Wechselunterricht: Was ist besser - wochenweiser oder tageweiser Wechsel?

  • Liebe Forumsmitglieder,

    sollte regional ein Wechsel zwischen Distanzunterricht und Präsenzunterricht angeordnet werden, haben einige Schulen der Umgebung angekündigt nun einen tageweisen Wechsel (entgegen der vorhergehenden Maßnahme ab Mai) durchführen zu wollen, weil hier mehr Schüler mitgenommen werden können. In Bayern muss - so weit ich weiß - im Vergleich zum Frühsommer nun voll nach Stundenplan unterrichtet werden.

    Unsere Schulleitung meint, dass ein tageweiser Wechsel aus organisatorischen Gründen (große Schule, viele Notbetreuungen) nicht durchführbar wäre.

    1) Wie ist bei euch geplant bei Wechselunterricht zu verfahren?

    2) Welche Form haltet ihr für besser und warum?

    3) Zusatzfrage: Was haltet ihr vom Mitstreamen des Unterrichts? (Das muss man sich als Option für einen wochenweisen Wechsel überlegen.)

  • Unsere Schulleitung meint, dass ein tageweiser Wechsel aus organisatorischen Gründen (große Schule, viele Notbetreuungen) nicht durchführbar wäre.

    Das sagte mir die Schulleitung der Grundschule meines Kindes auch. Die hatten von Mai-Sommer den tageweisen Wechsel und dann noch jedes mal andere Wochentage (Di/Do, dann Mo/Mi/Fr, dann wieder Di/Do etc.).


    An meiner Schule hatten wir den wochenweisen Wechsel, den die meisten SuS gut fanden, weil sie sich wochenweise besser darauf einstellen konnten als tageweise. Mir würde das auch mehr zusagen und ich finde es organisatorisch leichter für Familien (kann aber auch wieder jeder anders empfinden). Für mein kleines Grundschulkind war der tageweise Wechsel nicht gut, er wusste morgens nicht, muss er heut in die Schule oder nicht und war jeden Morgen verwirrt. Mein anderes Grundschulkind sagte, es hätte wochenweisen Wechsel besser gefunden als dieses tägliche Hin- und Her, und ist jetzt am Gymnasium, wo es im Falle von Klassenteilungen einen wochenweisen Wechsel geben wird. Aber natürlich müssten sie beides erst gemacht haben, um eine wirkliche Einschätzung machen zu können, was besser ist.


    An den weiterführenden Schulen wird es allein wegen der Fächervielfalt schwierig sein, was anderes als einen wochenweisen Wechsel zu machen. Bei mir wird das also genauso gemacht werden wie zuletzt im Frühling/Sommer.


    Das Mitstreamen sehe ich sehr skeptisch. Schon gar nicht kann man m. E. jemanden dazu zwingen bzw. es verlangen. Ich selbst möchte nicht im Unterricht gefilmt werden und via Internet in Erscheinung treten. Ich habe auch ein Recht an meinem Bild und an meiner Stimme und man kann nie wissen, wer das aufzeichnet, Screenshots macht usw.. Hinzu kommt noch, dass man dann - wie meistens - mit technischen Problemen zu kämpfen haben wird und dabei auch wieder Unterrichtszeit verloren geht. Und es ist auch für die SuS etwas anderes, den Unterricht am Bildschirm (über Stunden) zu verfolgen als mittendrin zu sitzen. Es ist nicht das gleiche und ich wage zu bezweifeln, dass es wirklich effektiver ist, als Arbeitsaufträge z.B. über Mebis/MS Teams zu bearbeiten. Und an meiner Schule würde eh die Ausstattung dazu fehlen...


    Ich habe von einer Geschichte gehört im Kollegium, dass jemand das gemacht hat (Unterricht streamen), die Eltern z.T. mitgeguckt haben und er dann einen Fehler gemacht hat. Daraufhin haben die Eltern sich aufgeregt und sich über den Lehrer beschwert. Ich weiß nicht, wie schwerwiegend der Fehler war (ich sag ganz sicher auch mal was falsch...!), aber ich finde, das geht einfach gar nicht. Die Berufsgruppe macht sich dann noch viel angreifbarer, wenn man ihr ständig über die Schulter gucken kann.


    Und ich denke auch, dass es immer irgendwelche Eltern in einer Klasse geben wird, die dagegen sind.

    • Offizieller Beitrag

    bei uns gab es im Frühsommer 3 Monate lang Wechselunterricht wie in der von Lehrerin 2007 beschriebenen Form.
    ERst war es ein wenig unübersichtlich für die Lehrer, aber wir Kollegen fanden es sehr sinnvoll:

    Die Schüler waren jede Woche an der Schule.

    Das Gefühl "jetzt habe ich eine Woche frei und muss nichts tun" kam so kaum auf.


    Insgesamt würden wir es wieder so machen.


    Streamen wurde aus Datenschutzgründen von einer Mehrzahl der Kollegen abgelehnt.

  • Wir haben auch einen wöchentlichen Wechsel geplant und für mich halte ich das auch rein persönlich für besser (ich hab drei siebte Klassen in Geschichte, mache also schon bei normalem Unterricht 3x in der Woche den gleichen Stoff ... wenn jetzt täglicher Wechsel ... dann mach ich ja 6x in der Woche das Gleiche (ok, bei wöchentlichem Wechsel auch 6x das Gleiche, aber wenigstens auf zwei Wochen verteilt). Ich find's auch günstig, für die SuS einen Wochenplan zu erstellen und die wissen dann, was sie in der Woche pro Fach alles machen müssen. Da ich ein großer Anhänger davon bin, dass die SuS auch Eigenverantwortung lernen müssen, finde ich das besser, als sie im täglichen Wechsel wieder so eng an die Leine zu nehmen (klar, Grundschule ist da wohl eine andere Baustelle).

    Ich glaube auch, dass es für Eltern leichter ist, wenn sie wochenweise planen können/müssen.

  • 1) Wie ist bei euch geplant bei Wechselunterricht zu verfahren?

    Geplant ist, den Präsenzunterricht in gewohnter Weise fortzuführen. Im Frühjahr haben wir die Klassen in A- und B-Woche eingeteilt. So hat man im Prinzip zwei Wochen lang dasselbe unterrichtet und der Stundenplan musste nicht umgestellt werden. Die SuS zu Hause haben Aufgaben zur Vertiefung erhalten.


    2) Welche Form haltet ihr für besser und warum?

    wochenweiser Wechsel, da das für mich organisatorisch einfacher erscheint


    3) Zusatzfrage: Was haltet ihr vom Mitstreamen des Unterrichts? (Das muss man sich als Option für einen wochenweisen Wechsel überlegen.)

    Nichts, da unser Wlan das nicht verkraftet. Nicht alle Schüler haben jederzeit Zugang zum Internet.

  • Wir hatten an meiner Schule einen tageweisen Wechsel, was ich auch sehr gut fand. Auch von den Eltern kamen durchwegs positive Rückmeldungen.

    Ich hatte ja eine erste Klasse.

    Für die Kleinen war es doch ein Rhythmus, einen Tag bin ich in der Schule, am nächsten Tag lerne ich zu Hause. Was für die Eltern auf jeden Fall eine große Entlastung war, dass die Kinder so ganz gut auch zu Hause selbstständig arbeiten konnten. Wir hatten ja Unterricht und daraus ergab sich dann die Hausaufgabe für den Schultag und die Materialien zum Lernen für den nächsten Tag. Das konnten wir im Unterricht ganz gut besprechen. Hätte ich meinen Erstklässlern immer für eine ganze Woche etwas mit nach Hause geben müssen, hätten die Eltern die ganze Zeit präsent sein müssen, weil es für die Kinder in dem Alter nicht zu schaffen wäre, die Arbeitsaufträge selbstständig zu lesen und zu verstehen bzw. auch das Besprechen eine Woche im Voraus bringt bei den Kleinen nicht wirklich was. (Das war ja währnd der Zeit der Schulschließungen auch so, dass die Eltern doch sehr gefragt waren...)

    Also für die Grundschule finde ich - schon vorher und mit den Erfahrungen vor den Sommerferien - den täglichen Wechsel auf jeden Fall besser. (Sieht übrigens unser ganzes Kollegium so.)


    Mein Sohn ist ja am Gymnasium und die hatten wöchentlichen Wechsel. Ich glaube, an den weiterführenden Schulen ist es anders gar nciht machbar, weil sie ja diverse Fachlehrer haben. So hatten sie den regulären Stundenplan, nur eben eine Woche in der Schule, eine zu Hause.

    Und für die "Großen" ist es sicher auch leichter machbar. Die können Arbeitsaufträge lesen und doch eher selbstständig ausführen, als Grundschüler.


    Das Mitstreamen halte ich aus mehreren Gründen für keine brauchbare Idee:

    - Ich als Lehrerin möchte nicht gefilmt und gestreamt werden. Man weiß nciht, was mit damit passiert, wird das mitgeschitten, Screenshots gemacht, wer hört noch alles mit?

    - Es ist keinesfalls okay, wenn die Eltern der zu Hause lernenden Kinder mitbekommen, dass Schüler A ständig dazwischenruft, Schülerin B in der Nase popelt, Schülerin C ganz oft nichts versteht, Schüler D andere beschimpft, ... Und das wäre realistischerweise der Fall, wenn man den Unterricht online überträgt. (Es ist ja kein Vortrag, wo nur der Lehrer erzählt, und die Schüler lauschen gespannt, sondern es passiert viel mehr, was niemanden etwas angeht...)

    - Für die Kinder, die zu Hause sind, ist es glaube ich sehr langweilig, den anderen nur zuzuschauen, und nicht mitmachen zu können. Das ist nicht vergleichbar mit der Teilnahme am Unterricht. Deswegen gestalten wir doch unseren Unterricht abwechslungsreich. Die Kidner zu Hause könnten nur zuschauen und nicht wirklich dabei sein. Das hält doch kein Kind stundenlang durch...

  • Ich würde auch für einen tageweisen Wechsel unter Beibehaltung des Stundenplans plädieren. So haben wir es ab Mai auch gemacht und es hat sehr gut geklappt (auch die Rückmeldung der SuS war positiv; sie sagten, so wäre mehr "Struktur" in ihrem Alltag, als wenn sie jeweils eine ganze Woche nicht in der Schule gewesen wären).

    Ich schätze, im Fall, dass wir wieder einen Wechsel zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling hätten, würde meine SL wieder auf den tageweisen Wechsel gehen.

    Mein Sohn ist ja am Gymnasium und die hatten wöchentlichen Wechsel. Ich glaube, an den weiterführenden Schulen ist es anders gar nciht machbar, weil sie ja diverse Fachlehrer haben.

    Warum sollte das nicht machbar sein? Bei uns hat es - trotz des Einsatzes verschiedener KuK in einer Klasse - im Frühsommer auch geklappt und an diversen anderen BBSn, IGSn etc. mit tageweisem Wechsel - wie ich von Bekannten gehört habe - ebenfalls.

    Viele Eltern in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis fanden den tageweisen Wechsel übrigens auch besser als den wochenweisen, da sich die Betreuung der zuhause lernenden Kinder so wohl besser organisieren iieß.


    Das Streamen von Unterricht würde ich aus den von Ketfesem genannten Gründen ebenfalls ablehnen (und das habe ich tatsächlich schon getan; unsere SL hat dazu nämlich vor den Ferien eine Einwilligungs- bzw. Ablehnungserklärung von allen KuK, SuS und Eltern unterschreiben lassen).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wir hatten einen wochenweisen Wechsel und der würde wahrscheinlich auch erneut umgesetzt.

    Tageweise Wechsel ist bei uns wohl kaum umsetzbar, da alle unsere SuS mit Kleinbussen kommen und ein täglich anderer Busplan schwierig umzusetzen wäre.

    Ich fand es auch als Mutter angenehmer, meine Kinder hatten ebenfalls wöchentlichen Wechsel. Da konnte man ganz gut planen, bei täglichem Wechsel ist ja gerade für Arbeitgeber schwierig, wenn der AN in der einen Woche Di und Do und der nächsten Mo/Mi/Fr arbeiten kann.

    Als Lehrkraft habe ich übrigens sowohl in der Schule als auch für die Gruppe zuhause mit Wochenplänen gearbeitet und das machen wir auch jetzt weiterhin so. Ich habe also nicht 2x das gleiche unterrichtet, sondern bin einfach im Stoff weitergegangen. Die Gruppe in Präsenz hat die Einführung in der Schule gemacht, die Gruppe zuhause hat Videos bekommen. Im Wochenplan waren dann Übungsaufgaben. Jetzt bekommen sie immer noch jeden Montag ihren Wochenplan, den machen sie in einer bestimmten Phase in der Schule und nachmittags zuhause als HA. Freitag sammele ich ihn wieder ein.

    Ich kann so also problemlos wieder in Wechselunterricht oder Distanz wechseln, wir machen einfach genauso weiter.


    Streamen ist bei meinen SuS keine Option (FöS, gE und kmE).

  • Ich hatte hier irgendwo gelesen, dass eine Schule täglich gewechselt hat, dabei den Stundenplan einer Woche auf 2 Wochen streckt,

    man unterrichtet also

    in der 1. Woche 2x Mo, 2x Di, 1x Mi

    in der 2. Woche 1xMi, 2xDo, 2xFr


    Dadurch müssten wir den Stundenplan nicht umstellen, sondern nur strecken.


    Die Kinder kämen jeden 2. Tag.

    Damit könnte man am regulären Schultag normale HA aufgeben und für den Distanz-Lern-Tag andere Aufgaben im Rahmen der angesetzten Zeit (Richtwert 90/120 min).

    Auch ich denke, dass es für die Jüngeren besser ist, als 1 Woche frei zu haben.


    Allerdings wären keine Lehrkräfte frei für Notbetreuung und Beaufsichtigung von Arbeitsplätzen.

    Sollte dies Vorrang haben, müssten wir unseren Unterricht zusammenstreichen und jeweils 1-2 Klassen zu Hause lassen.


    Mitstreamen lehne ich ab, siehe Ketfesem ,

    hinzu kommt, dass ich einerseits asynchrone Möglichkeiten sinnvoller finde um den Familien flexiblere Möglichkeiten zu gewähren,
    und dass nur wenige bisher mit der neuen Lernplattform und den entsprechenden Angeboten (Blog) gearbeitet haben.

    Sollte es zu Schulschließungen kommen, würde ich mit meiner nun 3. Klasse, mit der ich seit den Sommerferien einiges auf der Lernplattform ausprobiert habe, auch mal die Videokonferenz testen, allerdings nicht unbedingt für den Unterricht mit ganzer Klasse, sondern eher dafür, Kontakt zu halten.

  • In Hessen müssen beim Streaming nur die Kinder/Eltern zustimmen, Lehrer müssen es hinnehmen und durchführen😠

    Bei uns gibt es keinen Plan.


    Ich hoffe, sowohl im privaten als auch im beruflichen auf einen tageweisen Wechsel. Argumente würden schon von kezfesem u. A. genannt

  • Zitat

    In Hessen müssen beim Streaming nur die Kinder/Eltern zustimmen, Lehrer müssen es hinnehmen und durchführen.

    Das liegt wohl darin begründet, dass von KuK über ihre Dienstrechner keine persönlichen Daten erhoben werden.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • An der Schule meiner Kinder wurde der Distanzunterricht auch schonmal angekündigt. Ich gehe davon aus, dass mein Landkreis nächste Woche die 50er Schwelle erreicht. Vielleicht schaffen wir es ja noch bis zu den Herbstferien.

    Die Schule der Kinder wird auch nach dem Mo-Mi-Fr-Di-Do Modell starten. Meine Schule tendiert zu wöchentlichem Wechsel, ich sammle aber grade fleißig Argumente für das Modell mit täglichem Wechsel. Das hätte für unsere Schüler meine Meinung nach nur Vorteile.

    Bildungsferne Familien, viele Kinder, die zu Hause sowieso keinen Strich machen, die tauchen bei einer Woche fast ganz ab und erledigen sicher auch nicht viel. Auch eine Woche nur "Übungsmaterial" mitgeben ist nicht einfach, neue Themengebiete erarbeiten klappt zu Hause nicht. Wenn ich nebenbei noch Vollzeit vor der anderen Hälfte der Klasse stehe, kann ich mich nur sehr begrenzt um die Kinder zu Hause kümmern, was nicht so schlimm ist, wenn sie nach einem Tag wieder in der Schule sind. Das verkleinert auch meinen Arbeitsaufwand, die Kinder brauchen einen Plan für einen Tag, nicht für eine ganze Woche. Kinder ab 10 können durchaus auch alleine zu Hause bleiben, wenn die Eltern arbeiten. Mir als Mutter ist es lieber, das Kind ist einen Tag allein, dann in der Schule anstatt eine ganze Woche alleine zu sein. Sollte es Elternbriefe usw. geben, erreiche ich die Kinder schnell, letztes Jahr musste ich dann mehrmals Post an die Kinder zu Hause rausschicken. Der Stundenplan muss nicht geändert werden, er läuft einfach so weiter wie bisher, die Lehrer an den Tagen geben Material für den nächsten Distanztag mit. Die Kinder der Deutschlernklassen wären nicht eine ganze Woche wieder ohne die neue Sprache, sondern immer nur einen Tag. Ich halte das für sehr viel schülerfreundlicher (und eltern- und lehrerfreundlicher). Das mag bei großen Kindern am Gymnasium anders sein, die können vielleicht tatsächlich selbstständig arbeiten und machen das, an Grundschulen und in meinem Fall Mittelschulen haut das ohne viel Hilfe der Eltern kaum hin. Für meine Eltern, die dann vermutlich Enkel betreuen müssen, wäre es auch leichter, wenn sie nicht eine ganze Woche im Einsatz sind.

  • Wochenweiser Wechsel funktioniert bei älteren, selbständig arbeitenden Schülern auf "höheren" Schularten sicher sehr gut. Bei jüngeren Schülern und denen, die mehr Unterstützung beim Lernen brauchen, ist tageweiser Wechsel besser.


    An meiner Schulart (Mittelschule/Hauptschule) war der wochenweise Wechsel für die Kollegen kaum zu stemmen, weil sie nach dem Unterrichtsvormittag intensiv mit den Daheim-Schülern beschäftigt waren. Beim tageweisen Wechsel kann man am Präsenztag Neues erarbeiten, am Distanztag einüben lassen und am wieder folgenden Präsenztag besprechen bzw. Probleme lösen. Auch unsere älteren Schüler schaffen es kaum, sich neue Inhalte selbst zu erarbeiten.

    Außerdem kommt man als Schüler bei wochenweisem Wechsel zu leicht in den Ferienmodus und unsere Problemschüler brechen noch mehr weg als bei täglichem Wechsel.


    In meinem Bekanntenkreis sind die meisten für täglichen Wechsel, egal ob Lehrer, Eltern oder Schüler.

  • 1) Wie ist bei euch geplant bei Wechselunterricht zu verfahren?

    Geplant ist weiterhin Präsenzunterricht, in weitere Planungen ist das Kollegium nicht eingebunden, das macht die Schulleitungsrunde. Wir sollen aber übernächste Woche auf der LK darüber unterrichtet werden.


    2) Welche Form haltet ihr für besser und warum?

    Ich persönlich präferiere eine dritte Alternative: Stundenweiser Wechsel, also: Bei einem regulären Schultag von 6 Stunden kommt Teil A der Klasse in den Stunden 1-3, Teil B in den Stunden 4-6. In beiden Blöcken findet derselben Unterricht statt, also z.B. 1. Std. Mathe, 2. Stunde Englisch, 3. Stunde Bio (= für Teil A). Desinfektionspause. 4. Std. Mathe, 5.Std. Englisch, 6. Std. Bio (= für Teil B). Wenn es für die Stundenplanung leichter sein sollte, könnte man natürlich die Verteilung innerhalb eines Blocks auch ändern.

    Vorteile, die ich gegenüber beiden anderen Konzepten sehe:

    - Alle SuS sind jeden Tag in der Schule, niemand wird komplett abgehängt/ aus den Augen verloren.

    - Da alle SuS jeden Tag in der Schule sind, verringert sich für unsere Altersgruppe und Klientel die Betreuungsproblematik der Eltern: Ich halte es für nicht toll, aber zumutbar, dass auch Fünft- und Sechstklässler als "Schlüsselkinder" ein paar Stunden allein zu Hause bleiben und Arbeitsaufträge bearbeiten. Den kompletten Arbeitstag von Vollzeitarbeitenden fände ich da sehr, sehr hart bis unzumutbar, aber wenn man zwischendurch ca.3,5h in der Schule war, finde ich das okay - so haben sie zumindest jeden Tag ein paar soziale Kontakte und vereinsamen nicht komplett.

    - Da ich als Lehrkraft die komplette Klasse an einem Tag sehe, kann ich gut dafür sorgen, dass alle auf einem Stand bleiben und auch meinen Unterricht / die umfangreichen "Hausaufgaben" gut planen. Da Teil A nicht "eine Woche voraus ist", können SuS aus Teil A und Teil B sich jederzeit (telefonisch) über die Unterrichtsinhalte austauschen.

    - Für meine Planung finde ich es auch einfacher, Aufgaben für einen kürzeren Zeitraum zu stellen und im Anschluss wieder zu korrigieren, als wenn ich Aufgaben für eine komplette Woche aufgebe (Gefahr von zu vielen / zu wenigen Aufgaben) und kontrollieren muss (kaum sinnvoll möglich; Selbstkorrektur mittels Musterlösungen ist aber in meinen Fächern nur begrenzt möglich).


    Wenn es nur die Wahl zwischen Tage- und Wochenweisem Wechsel gäbe, dann würde ich auch ähnlichen Gründen den tageweisen Wechsel bevorzugen.


    3) Zusatzfrage: Was haltet ihr vom Mitstreamen des Unterrichts? (Das muss man sich als Option für einen wochenweisen Wechsel überlegen.)

    Nichts. Es hat gute Gründe, dass Unterricht regulär nicht einfach besucht und beobachtet werden darf. Unterricht ist immer auch Beziehungsarbeit. Diese leiste ich mit meinen SuS, nicht aber mit deren Eltern oder anderen Personen, die womöglich zusehen. Alle am Unterricht Beteiligten (SuS und LuL, ich betone mal explizit, dass das auch womöglich noch unsichere Reffis einschließt) sollen sich im Unterricht sicher fühlen und nicht Gefahr laufen, dass Fehler oder Fehlverhalten von x unbekannten Personen beobachtet, bewertet, womöglich aufgezeichnet werden. Das ist mein Hauptgrund, hinzu kommen praktische bzw. technische Probleme, die weiter oben schon oft aufgeführt wurden.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Die Variante mit dem gleichen Stundenplan ist eine stundenplanerische Meisterleistung und an einem Gymnasium oder BK garantiert nicht zu meistern (vor allem nicht in der Oberstufe).

    Ich bin für tageweisen Wechsel.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Lauterbach hat auch eine tolle Idee:


    „Weiter schlug der SPD-Politiker eine Verkleinerung der Schulklassen vor. „Wenn wir nicht wollen, dass die Schulen mit regelmäßigem Schulausfall auch noch zu Hotspots werden, sollten die Schulklassen jetzt aufgeteilt werden in Vormittags- und Nachmittagsunterricht.“


    Quelle: https://www.google.de/amp/s/ww…-52627909.html%3f_XML=AMP


    Irgendwo habe ich gelesen, dass er tatsächlich meint, Gruppe A am Vormittag und Gruppe B am Nachmittag zu unterrichten mit einer Stunde Desinfektionspause.


    Wäre doch auch schön, oder? Schule von 8:00 bis 18:00. Das Desinfizieren in der Pause können ja auch die Lehrer übernehmen. :aufgepasst:

  • Hat sich jemand schon zum Mitstreamen von Unterricht geäußert? Nein, definitiv nein!


    Ich habe keine Kontrolle darüber, das nicht vielleicht jemand mitschneidet. Auch ohne Mitschnitt habe ich keine Kontrolle darüber, wer da zuhause alles vor den Bildschirmen hockt...


    Es kann jeder gerne jederzeit meinen Unterricht anschauen, kein Thema. Aber ich möchte wissen wer und wann.


    In meinem Fall wäre es auch wenig sinnvoll, da ich zu mind 85% schülerzentriert unterrichte. Den kurzen Einstieg am Anfang... Da kann ich auch ein Lernvideo für machen...

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