Was ist ein schlechter Stundenplan?

  • Hallo!


    Ich habe jetzt mal wieder den Begriff "Tu X nicht, sonst gibt es einen schlechten Stundenplan" gelesen. Ich persönlich kann mir aktuell nicht viel darunter vorstellen. Ein Stundenplan mit Lücken finde ich entspannt, da ich dann Versuche vor- und nachbereiten kann, wenn ich keine Lücken habe, dann bin ich schneller fertig. Habe ich Abend und Vormittag-Unterricht, dann hätte ich viel Deputat an dem Tag erledigt.
    Ich bin aber auch natürlich in einer sehr dankbaren Position: 20 Minuten Fußweg zur Schule, Schule direkt am Anfang der Fußgängerzone, als NW-Lehrer habe ich ne Sammlung, in die ich mich zurückziehen könnte, ich mag gerne mal ein Buch lesen.


    Der einzige "fiese" Tag, den ich mir aktuell vorstellen könnte: 4 Doppelstunden, davon 3mal Grundbildung, dann noch 4 Doppelstunden Abendunterricht. Das alles natürlich montags. Da bräuchte ich dann auch die automatischen freien Tage danach. :D


    Was ist für euch das Kriterium für einen "fiesen Stundenplan"? Wo sagt ihr: "Boah, dafür könnte ich die Stundenplaner erwürgen!"

  • Wenn ich 3 und mehr Nachmittage unterrichten muss.

    Der Höhepunkt war eine 4-Tage-Woche bei vollen Stundendeputat und 16 Freistunden. Am Ende hatte ich dann eine 5-Tage-Woche mit 19 Freistunden.

    Das sind für mich schlechte Pläne.

  • "Tu X nicht, sonst gibt es einen schlechten Stundenplan"

    Nur kurz dazu: Diese Sichtweise kenne ich ausschließlich aus Sicht einzelner Lehrkräfte und habe bisher keinen Stundenplaner kennengelernt, der verrückt genug ist, sich die immense Arbeit zu machen, einer bestimmten Lehrkraft mit Absicht einen besc**** Stundenplan zu erstellen. Die betreffenden Lehrkräfte unterschätzen dabei oft die Komplexität des Gesamtkonstrukts.

    Was ist für euch das Kriterium für einen "fiesen Stundenplan"? Wo sagt ihr: "Boah, dafür könnte ich die Stundenplaner erwürgen!"

    Ich persönlich unterrichte lieber durchgängig mit nur wenig Freistunden, beschwere mich aber auch nicht, wenn das mal nicht anders geht. Äußerst unglücklich finde ich mehr als 2 Freistunden am Stück oder isolierte Einzelstunden. Richtig ärgerlich (zumindest für Pendler) wäre auch die Anreise für nur 1-2 Unterrichtsstunden. Ich hatte z.B. mal an einem regelmäßigen Besprechungstag mit nur morgens Unterricht...das nervt dann schon.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man weiß, wie Stundenpläne erstellt werden und wie "Spitz auf Knopf" diese Pläne manchmal sind, dann sind absichtlich fiese Stundenpläne für einzelne KollegInnen eher das Ergebnis äußerer Zwänge (Raumkapazitäten, Kurswahlen in der Sek II, Personalkapazitäten, Blockungen in der Sek II sowie Auswirkungen auf den Sek I Stundenplan) als bewusste Planung. Man neigt dann gerne dazu, der SL oder dem/der StundenplanerIn Absicht zu unterstellen, um sein "Schicksal" moralisch zu delegitimieren und die Gegenseite unter Druck zu setzen. Die echten Gestaltungsspielräume sind an einem Gymnasium in der Regel eher marginal - und innerhalb dieser Spielräume ist es ein Ergebnis einer Abwägung von Interessen und Notwendigkeiten. Da bleibt selten Spielraum für Fiesheiten - auch wenn es natürlich aus Sicht des/der Betroffenen leichter ist, dies per se zu unterstellen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    "Tu X nicht, sonst gibt es einen schlechten Stundenplan"

    Eher im Gegenteil. Damit sich der Stundenplaner nicht dem Vorwurf aussetzen muss, jemanden bewusst schlecht zu behandeln, achtet er bei "schwierigen Kollegen" (ich formuliere es mal so) besonders darauf, dass der Plan möglichst schlüssig und gut ist.

    • Offizieller Beitrag

    Ein "schlechter" Stundenplan ist FÜR MICH:
    - jeden Tag zur ersten Stunde.
    - keine Freistunden

    (- viele Lerngruppen an einem Tag (also 4-5 Lerngruppen auf 6 Stunden, statt zb 3))


    aber ich weiß, dass die Kombi der ersten beiden Kriterien eigentlich der Traum von der Mehrheit der Kolleg*innen ist...

    Der einzige "fiese" Tag, den ich mir aktuell vorstellen könnte: 4 Doppelstunden, davon 3mal Grundbildung, dann noch 4 Doppelstunden Abendunterricht. Das alles natürlich montags. Da bräuchte ich dann auch die automatischen freien Tage danach. :D

    Ist es rein theoretisch möglich? Ich meine, du hättest damit 16 Stunden an einem Tag (von 22?)

  • Wenn der Stundenplan nur 24 mögliche Slots hat und man dort ein Deputat von 22 Stunden unterzubringen hat, dann kann man sich über den Stundenplan prinzipiell nie beschweren :D

  • - jeden Tag zur ersten Stunde.

    Für mich ist das gerade gut :)


    Ich glaube, das ist einfach Ansichtssache und hängt von den individuellen Voraussetzungen (Frühaufsteher, Fahrtweg) und der Familiensituation ab (Kinder, Alter der Kinder). Es gibt auch Lehrer, die gern den Vormittag etwas "vertrödeln", Dinge erledigen und dafür im Nachmittagsunterricht zur Höchstform auflaufen.


    Mir war als VZ-Lehrerin vor meinen Kindern der Stundenplan relativ egal, da ich gefühlt eh von früh bis abends und am Wochenende gearbeitet habe (meine ersten 3 Berufsjahre). Mit Kindern hat der Stundenplan natürlich eine ganz andere Bedeutung, da war 1. Stunde eine "Katastrophe" (etwas überspitzt formuliert natürlich) und länger als 9. Stunde ging einfach gar nicht (hatte ich zum Glück auch nie; dann hätte mein Mann auf TZ gehen müssen und ich VZ arbeiten können...). Jetzt hab ich wieder gern 1. Stunde, weil wir eh alle früh raus müssen und die Kinder gehen selbst zur Schule (bzw. mein Mann bringt Kind 2.)


    Ich finde z.B. ein paar Hohlstunden ok, dass man Dinge erledigen kann, die man nur in der Schule machen kann (Kopien, Organisatorisches) und an langen Tagen etwas essen kann, aber viele finde ich wieder sehr ungünstig, da ich die auch nicht so 1:1 zum Arbeiten nutzen kann wie zu Hause.

  • Ich mache den Stundenplan an einem Gymnasium mit vielen Blockungen auch in der Sek I (und in der Sek II natürlich durchgehend geblockt mit 4 bis 6 KuK).


    Selbst wenn ich wollte, könnte ich niemandem absichtlich einen schlechten Stundenplan machen. (Es sei denn, ich verwende da eine ganze Woche Arbeit drauf oder so).


    16 bzw. 19 Freistunden sind viel zu viel. Einen solchen Plan würde ich nicht rausgeben, allerdings ist es bei uns auch möglich mit deutlich weniger Freistunden auszukommen. (5 bis 7 sind ein guter Schnitt bei einer vollen Stelle, oft sind es auch nur 4, an anderen Stellen dafür dann 8 oder 9). Wie hier schon gesagt wurde, kann man auch manchmal einfach gar nichts machen.


    Was mich immer ein bisschen ärgert, ist der Wunsch "möglichst wenig am Nachmittag", wenn man sich bewusst dafür entschieden hat, an einer Ganztagsschule zu unterrichten. Da ist nun mal nicht um 13:15 Uhr Unterrichtssschluss, auch nicht in der Sek I.


    Etwas, das gerne auch mal vergessen wird, ist, dass viele "Stundenplanwünsche" seitens der KuK den Plan insgesamt schlechter machen, aber hier denken die meisten leider nur an sich selbst.


    Ganz allgemein hängt es aber auch stark von den einzelnen Personen ab, was ein "schlechter Plan" ist. Manche haben gerne viele Freistunden (man kann sich einen leeren Raum suchen und korrigieren und muss das nicht zu Hause machen), andere kommen sehr gerne zur ersten Stunde, wieder andere lieber erst zur fünften, möchten dafür aber 9./10 Stunde etc. Blöd ist, wenn diese Leute in den gleichen Kopplungen landen, aber da kann ich dann auch nichts dran ändern. Ich sage immer "wünschen dürft ihr euch vieles, umsetzten können werde ich das aber eventuell nicht" und bisher bin ich ganz gut damit gefahren. Es gibt natürlich Dinge die umgesetzt werden müssen (freier Tag für Personalrat oder Zertifikatskurse) aber bei allem anderen versuche ich es und wenn es nicht klappt, ist es eben Pech.

  • Das empfindet wohl jeder anders, wie man ja oben bereits sieht.


    Für mich wäre ein schlechter Stundenplan - ganz im Gegensatz zu dem, was chilipaprika schrieb -, wenn ich jeden Tag später als zur 1. Stunde Unterricht hätte (ein- bis zweimal die Woche ist ok, aber ansonsten fahre ich lieber früh hin und bin dementsprechend früher fertig), wenn ich mehrmals die Woche bis zur 8. oder 10. Stunde Unterricht hätte, wenn ich mehrere Tage mit Freistunden/Hohlstunden(oder wie auch immer man es nennen mag) hätte und wenn ich freitags bis zur 8. Stunde unterrichten müsste.


    Aber selbst, wenn ich mal eine Zeitlang einen "schlechten" Stundenplan hätte, wüsste ich, dass der sich spätestens nach einem halben Jahr wieder ändert und könnte auch damit leben :) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Etwas, das gerne auch mal vergessen wird, ist, dass viele "Stundenplanwünsche" seitens der KuK den Plan insgesamt schlechter machen, aber hier denken die meisten leider nur an sich selbst.

    Bei uns ist die Devise (und die unterstütze ich auch): Die Schüler sollen annehmbare Pläne haben!


    Mein Stundenplan ist schwer zu gestalten, der Stundenplaner entschuldigt sich sogar dafür. Habe Abendunterricht und ein Tag ist geblockt.

    Je mehr geblockt ist, desto schwieriger (und dann auch blöder) ist es.

  • Meine Freundin muss mit 8 Wochenstunden jeden Tag 30 Minuten pro Fahrt zur Schule eiern. Das nenne ich scheiße.


    An meinerr alten Schule war der SL sehr darauf bedacht, jeden möglichst lange und viel in der Schule zu halten (gab er offen zu und hat aktiv und offiziell dahingehend gewirkt, dass Stundenpläne, die zufällig einen freien Tag für jemanden mit mehr als 50% ergaben, umgestellt wurde, damit derjenige auch am fünften Tag kommen musste, vollkommen unabhängig davon, ob das auch eine Verschlechterung durch Verschiebungen für KuK nach sich zog). Sehr nervig, aber naja. Sowas finde ich daneben.


    Ich persönlich finde zu viele Freistunden doof, aber 1-2 Freistunden /Tag normal und machbar. Auch an Ganztagsschulen können die Ganztage fair verteilt sein, so dass nicht jeder jeden Tag bis 16 Uhr in der Schule sein muss, insbesondere zu Korrekturzeiten kann es sonst mal eng werden.


    Ansonsten bin ich meistens recht anspruchslos, wobei ich es schon fies finde, wenn Leute mit 18 oder weniger Stunden keinen freien Tag bekommen. Da kann ich mich aber so oder so nciht beschweren, unsere SL achtet da schon ziemlich gut drauf.

  • Was mich immer ein bisschen ärgert, ist der Wunsch "möglichst wenig am Nachmittag", wenn man sich bewusst dafür entschieden hat, an einer Ganztagsschule zu unterrichten.

    Jein. Also ich verstehe, was du meinst, allerdings war bei mir vorher definitiv nicht klar, an welcher Schule ich lande und ob dort gebundener, offener, gar kein Ganztag ist und wie der organisiert ist. Ich wusste ja auch nicht, was für einen Kitaplatz ich bekommen würde und wie lange die Öffnungszeit der Kita ist...


    Bei uns ist es so, dass jeder Wünsche zum Stundenplan äußern kann und Kolleginnen in TZ mit Kindern unter 10 werden bevorzugt behandelt. Denn sonst lohnt sich die Teilzeit wegen der Kinder ja gar nicht. Das klappt im Großen und Ganzen zum Glück ganz gut.

  • Ich bin immer etwas schockiert, wie viele Freistunden offenbar an vielen Schulen üblich sind. Wir haben zwei Vertretungsbereitschaften und in vielen Jahren hatte ich darüber hinaus überhaupt gar keine Freistunden mehr, in schlechten Jahren 2 zusätzliche.


    Ein schlechter Stundenplan ist für mich einer mit 2 oder mehr Nachmittagen. Wir sind keine Ganztagsschule und um 15.15h ist dann eh Schluss, aber ich störe mich einfach total an der Stunde Mittagspause vor dieser letzten Einheit, die den Tag so unnötig in die Länge zerrt. Auch "unbalancierte" Stundenpläne mit extrem kurzen Tagen einerseits und extrem vollgestopften Tagen andererseits mag ich nicht so gerne (insbesondere, weil man an den kurzen Tagen ja dann doch häufig für Konferenzen oder Besprechungen nochmal nachmittags kommen muss).


    Aber letztlich denke ich auch, dass sich Stundenpläne aus den jeweiligen Notwendigkeiten und Rahmenbedingungen ergeben und einem niemand gezielt was Böses will. Über die Jahre gleichen sich "bessere" und "schlechtere" Pläne dann sowieso wieder aus.

  • Ich bin immer etwas schockiert, wie viele Freistunden offenbar an vielen Schulen üblich sind. Wir haben zwei Vertretungsbereitschaften und in vielen Jahren hatte ich darüber hinaus überhaupt gar keine Freistunden mehr, in schlechten Jahren 2 zusätzliche.

    Na ja, dafür gibt es aber bei uns keine "Vertretungsbereitschaften". Und mehr als dreimal eine Doppelstunde (bei uns gibt es halt nur Doppelstunden) - also sechs Unterrichtsstunden insgesamt - hat auch an meiner Schule niemand Freistunden. Das ist gerade bei KuK, die im Vollzeit- wie auch im Teilzeitbereich unterrichten, oft nicht anders machbar.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Also ich verstehe, was du meinst, allerdings war bei mir vorher definitiv nicht klar, an welcher Schule ich lande und ob dort gebundener, offener, gar kein Ganztag ist und wie der organisiert ist.

    Ich bin in NRW. Hier gib es schulscharfe Ausschreibungen und niemand muss eine Stelle an einer Ganztagsschule annehmen. Man kann sich woanders bewerben. In BY ist das ja aber etwas anderes.

  • Was ich doof finde:

    - immer zur 1. Stunde kommen müssen (Lässt sich bei meiner Schulform mit einer Vollzeitstelle schlecht vermeiden.)

    - große Lücken zwischen Stunden (außer: Man wohnt eh nicht weit weg und kann in der Schule gut vorbeiten/korrigieren.)

  • Meine Freundin muss mit 8 Wochenstunden jeden Tag 30 Minuten pro Fahrt zur Schule eiern.

    Das wäre in Niedersachsen gar nicht zulässig, denn hier gilt:" "Die Erteilung von weniger als zwei Unterrichtsstunden am Tag ist bei Teilzeitbeschäftigten, die ihre Unterrichtsverpflichtung nach §62 NBG mindestens um ein Fünftel Unterrichtsstunden reduziert haben, ausgeschlossen." (RdErl. d. MK v. 7.4.2017 - 14- 03143/2 (111) (SVBl.
    6/2017 S. 304) - VORIS 20411; Besondere Regelungen für teilzeitbeschäftigte und begrenzt dienstfähige Lehrkräfte an öffentlichen Schulen)!

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  • welche Aspekte wem beim Stundenplan wichig sind, ist wirklich sehr individuell verschieden. Ich kann zB chili sehr gut verstehen - ich kann sehr gut auf erste Stunden verzichten, da ich sowieso durch Sport idR spätere Kurse habe, insofern beginnt ein "guter" Stundenplan für mich idR erst zur 3. Stunde. Ferner finde ich es vorteilhaft, wenn meine Fächer "nacheinander" dran sind, heißt, Kunst und Spanisch zuerst, danach die Sportstunden. Ist praktischer, sowohl wegen der Örtlichkeiten als auch der Umzieherei und Duschen. Da ich meist Doppelstunden habe (die doppelte alle 2 Wochen statt einer einzelnen macht gerade bei Sport mehr Sinn), ergibt sich da schon ein eher enger Rahmen. Wenn ich dann noch für Spanisch gerne einen bestimten Raum habe, und der Planer das hinbekommt, macht er einen guten Job.

    Und ja, ich habe es auch nicht weit zur Schule, und auch einen Raum "fast alleine" für Freistunden (unser "Kunstvorbereitungsraum" ist so eine Art Mini-LZ für uns wenige Kunstlehrer).

    Ein wenig Kommunikation kann durchaus helfen, aber die Zeit und die Räume kann auch ein Planer nicht verzaubern... ein guter Planer nimmt Wünsche entgegen und versucht sie wenn möglich zu berücksichtigen. Alles wird nicht immer gehen, abe wenn möglichst viel geht, ist das gut.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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