Wie geht ihr damit um?

  • Ich würde meinen SuS gegenüber deutlich machen, dass diese Art Vokabular unangemessen ist im schulischen Kontext

    auch wenn "seichen", "soach'n", oder gar "brunzen" nicht das Höchstmaß des Gebrauchs der feinen linguistischen Klinge darstellen, würde ich persönlich den Gebrauch dieser Vokabel im Sinne der Förderung heimischer Mundart durchaus begrüßen - auch "pissen" ließe ich mir einreden, während ich dem bundesdeutsch - pseudonormativen "pinkeln" eher abhold bin. ("mingam" wäre mir persönlich natürlich noch lieber, gg).

    Und ja - natürlich ist es im Volksschulalter etwas anderes als bei Maturanten - aber auch bei den älteren Schülern ist teilweise "Erziehungsarbeit" vonnöten, was den Gang zur Toilette anlangt, zumal manche dies als Art erweiterte individuelle Pause anzusehen scheinen. Wenn jemand aufgrund eines dringenden Bedürfnisses meinen Unterricht verläßt, möchte ich in gewisser Weise auch darüber informiert werden - bei älteren Schülern kann das durchaus nonverbal (Blickkontakt) erfolgen (stört zumindest nicht den Unterricht); wenn manche aber aufgrund ihrer Abwesenheit den Eindruck erwecken, an fortgeschrittener Amöbenruhr zu leiden, werde ich da schon das persönliche Gespräch mit dem betreffenden Schüler suchen. Und ja - den Klogang kann man ihnen wohl nicht verbieten, aber wenn die Klogänge ausarten, würde ich das schon thematisieren...

  • Danke für die Mundartlektionen. Da könnte man ja glatt eine Unterrichtsstunde draus machen.


    Den DaZ-Schüler*innen bringe ich bei, wie man höflich danach fragt. Ansonsten lasse ich jede*n zu jeder Zeit gehen.


    Ich wurde selbst in meiner Schulzeit Zeugin davon, wie ein Mädchen in der 6. Klasse es nicht mehr bis zur Pause geschafft hat - und zuvor auch beim 3. oder 4. Mal fragen nicht von der Klassenlehrerin nicht aufs Klo gelassen wurde. Sie durfte auch nicht gehen, nachdem der Klassenzimmerboden nass war und alle lachten. Sie durfte danach auch nicht nach Hause, sondern musste noch bis zum Nachmittagsunterricht im Unterricht bleiben.


    Das Mädchen hat die Schule irgendwann im nächsten Schuljahr oder so verlassen, Mobbinginterventionen waren damals noch nicht so verbreitetet.


    Aber die Geschichte hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich mir geschworen habe, alle Schüler*innen immer aus Klo zu lassen. Und manchmal überlege bis heute die Kollegin mal anzuschreiben, wie sie die Situation heute beurteilt. Sie hat mittlerweile A15.

  • Wie? Nicht? Mir müssen die Kinder immer in einem Becher einen Beweis mitbringen, damit ich sicher sein kann, dass sie wirklich mussten.


    kl. gr. frosch

    Das werde ich bei den Erwachsenen auch einführen.


    selbst wenn sie den Toilettengang als Ventil nutzen (brauchen Ruhe, mini-Auszeit,..) finde ich es okay.

    Vollkommen legitim. Besonders für Schüler mit psychischen Problemen muss das manchmal einfach sein.

  • Wie? Nicht? Mir müssen die Kinder immer in einem Becher einen Beweis mitbringen, damit ich sicher sein kann, dass sie wirklich mussten.


    kl. gr. frosch

    Kann man dann auch gut im NW Unterricht einbringen. Du bringst mich gerade auf Ideen:

    > pH-Test

    > Drogentest

    > Besprechen wann der Urin dunkelgelb ist, wann durchsichtig etc.

    > Menstruation

    > Spermien analysieren

    > Eiweißtest

    > Schwangerschaftstests

    > Corona-Tests (soll ja auch über das Abwasser nachgewiesen werden)

    > Welche weiteren Ionen befinden sich im Urin?


    Geil! DANKE! Ich beantrage morgen Vertretungsstunden, wo ich genau das machen kann! Die Schüler:innen werden mich lieben (oder halt auch nicht).

    Ich kann dann mal schauen, wie lang es dauert bis die SL auf der Matte steht, was zum Teufel ich da mache :D

  • selbst wenn sie den Toilettengang als Ventil nutzen (brauchen Ruhe, mini-Auszeit,..) finde ich es okay.

    Ja, mini kann man einsehen,

    aber man kennt auch die Pappenheimer, bei denen es 7x Mini in einer Stunde sein soll oder gerne Mini zu Maxi wird.

    Da hat man im Klassenlehrerprinzip einen guten Überblick.


    Meist baut man auch andere Ventile für alle ein oder hat Absprachen für einzelne.

  • Wie? Nicht? Mir müssen die Kinder immer in einem Becher einen Beweis mitbringen, damit ich sicher sein kann, dass sie wirklich mussten.


    kl. gr. frosch

    Gibt es dafür bereits einen Schwarzhandel - bzw. einen Gelbmarkt - wie bei Großsportveranstaltungen?
    Oder bietet ihr die eingesammelten Becher über den Schulförderverein wohlfeil für Dopingkontrollen an? Mit den eingesammelten Summen könnte man den Leistungssport an der Schule fördern.

    Alternativ könnte man den Urin an die chemische Industrie verkaufen. Aus dem Ammoniak der "Soiche" lässt sich erstklassiger Kunstdünger herstellen.

    Anmerkung: Der Startpost stammt sicher von einer Lehrkraft. Nur jemand aus diesem Personenkreis kommt auf die Idee, einen Mundartbegriff wie "soicha" in Schriftsprache (vulgo "Hochdeutsch") als "seichen" zu übersetzen. ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Habe ich auch noch nicht erlebt. Aber vllt. eher ältere SuS - wir haben das Wort damals eher im Jugend- als im Kindesalter verwendet. Und ich finde, seichen ist immer noch besser als brunzen. Oder?

  • Und ich finde seichen ist immer noch besser als brunzen. Oder?

    Gleich weird.


    bei Freunden und Familie gehe ich pissen,


    bei allen anderen zu Toilette (was ich da mache spielt keine Rolle).

  • Meinst du, es fragen wirklich Kinder im Unterricht, ob sie SEICHEN dürfen? Das habe ich in 18 Jahren Schuldienst hier wirklich noch nie gehört.

    Dito. Das fände ich auch sehr grenzwertig und würde es nicht dulden. Dialekt hin oder her, so redet normalerweise auch keiner zu Hause.

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