Gibt es überhaupt Vorteile vom Lehrerdasein in NRW?

  • Was das Präsenzarbeiten in der letzten Ferienwoche soll, weiß ich allerdings auch nicht. Hab den Eindruck, das greift neuerdings immer mehr um sich

    Hüllen wir den Mantel des Schweigens darüber. Wir wollen das ja nicht weiter propagieren.

    • Offizieller Beitrag

    IAber ich bilde mir ein, dass es Bundesländer (Berlin?) gibt, in denen in der letzten Woche der Sommerferien Präsenzpflicht eingefordert wird (werden kann?) - vielleicht können diese KuK ja berichten.

    Zur "Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs" hat eine SPD-Bildungssenatorin 3 Tage Anwesenheitspflicht eingeführt. An meiner Schule ist das recht entspannt, d.h. Anwesenheitspflicht von 9 - 12 Uhr, aber niemand steht mit der Uhr da und kontrolliert. Einen Tag Gesamtkonferenz, einen Tag 1.-Hilfe-Kurs für die Hälfte (dann halt bis nachmittags), drum herum Fachkonferenzen und Raum startklar machen, quatschen, Sektchen trinken und Schnittchen essen, wenn jemand was mitbringt. Das ist das Angenehmste, was man aus der politischen Vorgabe machen kann.

  • "Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs"

    :ka:

    In anderen Berufen werden Homeoffice oder mehr Urlaubstage als Lockmittel genommen. Und hier denkt man, man steigert die Attraktivität, indem man in die Schule gezwungen wird, ohne dass man einen Arbeitsplatz hat?

    Merkwürdig.

  • Zur "Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs" hat eine SPD-Bildungssenatorin 3 Tage Anwesenheitspflicht eingeführt. An meiner Schule ist das recht entspannt, d.h. Anwesenheitspflicht von 9 - 12 Uhr, aber niemand steht mit der Uhr da und kontrolliert. Einen Tag Gesamtkonferenz, einen Tag 1.-Hilfe-Kurs für die Hälfte (dann halt bis nachmittags), drum herum Fachkonferenzen und Raum startklar machen, quatschen, Sektchen trinken und Schnittchen essen, wenn jemand was mitbringt. Das ist das Angenehmste, was man aus der politischen Vorgabe machen kann.

    bei uns sind leider die drei letzten ferientage präsenztage. für die, die dran sind mit erste-hilfe-kurs, sogar vier. und die tage dauern meist bis 15h und bestehen aus aufbrummungen fürs neue schuljahr und um-die-wette ducken. sektchen und schnittchen argern mich dann am meisten.. das mache ich lieber zu hause und nicht in der dreckigen schule. dann dauerts ja noch länger! dienst ist dienst und schnaps ist schnaps!

  • Seit auch Aldi und Lidl immer häufiger Selbstscankassen haben, gehe ich deutlich lieber einkaufen. Aber ich hab es prinzipiell immer gemocht. Es ist für mich auch Teil einer Reise die örtlichen Supermärkte zu "looten".

    jaa, supermärkte der welt sind so spannend! ich kaufe alles, was ich noch nicht kenne. fertiggerichte der landesküche sind auch ein tolles souvenir!

  • NRW.
    Werden kann.

    Fachkonferenzen, Arbeitsgruppen, pädagogische Arbeit (Treffen / Workshop mit einem externen Partner), ... man kann sehr kreativ sein.

    Mein Geheimnis im letzten Schuljahr war und ist es auch in diesem Schuljahr, einfach in der letzten Ferienwoche Urlaub zu nehmen. Der TV-L sagt ja nur, dass Urlaub in den Ferien zu nehmen ist. Wurde auch sofort genehmigt. Meine Schule hat aber in der letzten Ferienwoche eh nie irgendwas, erst am Dienstag ist die Lehrerkonferenz, Montag eventuell noch Nachprüfungen, da war ich aber bisher nie beteiligt.

    Ob mein Konstrukt auch durchhält, wenn die Schule vorher Präsenztermine anordnet, wage ich allerdings zu bezweifeln. Versuchen würde ich es trotzdem. Der Urlaubsanspruch ist sowieso schon so eingeschränkt, dass ich mir da nicht noch eine Woche wegnehmen lassen möchte.

    • Offizieller Beitrag

    Da kenne ich aber in anderen Berufsfeldern keinen, der nicht sofort aufhören würde.

    mein Vater: Zahnarzt. Spätestens am 2.Weihnachtsferiertag sehnte er sich danach, eine Zahnextraktion durchführen zu können. Ohne Ironie, ohne Sarkasmus.

  • Diese Krankheit des Berufs "liebens" scheint unter Lehrkräften sehr stark ausgeprägt zu sein. Da kenne ich aber in anderen Berufsfeldern keinen, der nicht sofort aufhören würde.

    Mein einer Onkel ist Kinderarzt. Obwohl er seine Praxis inzwischen längst an seinen Sohn und seine Schwiegertochter übergeben hat, arbeitet er noch immer 2x wöchentlich mit in der Praxis und übernimmt auch einmal im Monat noch einen Bereitschaftsdienst. Das macht er natürlich auch, um Sohn und Schwiegertochter zu entlasten, sowie deshalb, weil Pädiater Mangelware sind in der Gegend, in der sie leben und arbeiten. Vor allem aber macht er das, weil er seine Arbeit auch mit fast 70 immer noch gut und gerne macht. Das Geld braucht er definitiv nicht mehr.

    In meiner Familie ist das tatsächlich insgesamt eher der Normalfall.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ihr habt recht, das scheint im medizinischen Bereich auch sehr stark ausgeprägt zu sein. Um den medizinischen Bereich durchzustehen, braucht man auch eine gewisse Aufopferungspersönlichkeit. So gesehen ist das dem Lehrerberuf sehr ähnlich.

    • Offizieller Beitrag

    Warum ist es nicht vorstellbar, dass man professionell sein kann, auch wenn es nicht der Lieblingsteil des Jobs ist?
    Die wenigsten von uns mögen korrigieren. Trotzdem machen wir es doch gewissenhaft?
    Ich kann mit der Unterstufe nicht gut und hätte gerne einen ärztlichen Attest, der Vertretungsstunden drin verbietet :-D. Trotzdem bin ich nett und zugewandt, wenn ich dort bin. Ich arbeite an meiner Geduld und so weiter.
    DANACH bin ich so ausgelaugt, wie nach 5 Stunden Oberstufe. Aber trotzdem schreie ich die Kids nicht an.

  • Danke Chili.

    Ich bin sehr gut darin meine Arbeit, wenn sie anfällt, gewissenhaft zu erledigen. Trotzdem könnte ich gut und gerne darauf verzichten. Ich habe es doch schon gesagt: Wenn man voraussetzt, dass eine Arbeit nötig ist, macht mir meine prinzipiell meistens Spaß. Das merken übrigens auch meine "Kunden". Das heißt aber doch nicht, dass es mein Hobby wäre immer wieder Leuten beizubringen Nullstellen zu berechnen.

    • Offizieller Beitrag

    Chilli - warum wird jemand, der seine Beruf liebt ...

    - für verrückt erklärt

    - das Stockholm-Syndrom unterstellt

    - eine Aufopferungsbereitschaft unterstellt

    - erklärt, dass man es verstörend findet, wenn man seinen Beruf liebt,

    - Für diese Einstellung ständig von State (und anderen) angegriffen.

    Und: die (ersten) Angriffe sind wieder einmal von der "Man kann seinem Beruf nicht lieben"-Fraktion ausgegangen.

    Es wäre sehr schön, wenn User wie state oder Ragnar oder so da mal ein wenig über ihren Tellerrand schauen könnten und einsehen könnten, dass man seinen Beruf sehr wohl lieben kann.

    Warum auch nicht.

    Es muss ja niemand seinen Beruf lieben, aber dass man hier angegangen wird, weil man es tut, ist... nicht schön.

  • Das heißt aber doch nicht, dass es mein Hobby wäre immer wieder Leuten beizubringen Nullstellen zu berechnen.

    Mir gefällt es, wenn ich Lösungen für Probleme anbieten kann. Meinen Schülern biete ich als Lösungsstrategie Lesen, Rechnen, Schreiben, Singen, Malen... an. Ich möchte, dass meine Schüler ein zufriedenes und erfülltes Leben führen können und gerade weil bei vielen Familien hier nichts kommt, mache ich das. Lösungen anbieten, das macht mir Spaß im Privaten und im Beruflichen.

    Ich sehe mich eher als Life coach.

    Nuller kommen nur am Rande vor ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe keinen angegriffen, aber ich finde das Wort lieben problematisch.

    Und das Stockholm-syndrom würde ich niemandem ferndiagnostizieren, aber lustigerweise könnte ich es mir zuschreiben. Allerdings jeder einzelnen Form von Arbeit.

    Und das Wort lieben suggeriert eben, dass man keine Distanz hat, dass man keine Trennung vornehmen kann, dass man sich nicht abnabbeln kann, wenn es notwendig ist (und dazu haben wir gerade auch einen Thread und immer wieder).

    Es kann sein, dass das Wort triggert, ich mag meinen Job, ich mach ihn okay bis gut, ich hab ihn vermisst, als ich einen anderen ausübte (und vermisse jetzt den anderen), aber Liebe sollte es nicht sein.

    Ich bin monogam und Liebe sollte es für etwas Anderes geben. Gut, ich liebe Tiramisu und Kichererbsen, ich liebe Schaukeln und so. Aber nein: ich mag Schaukeln, es gibt mir Glücksgefühle. Genauso wie ich auch Glücksgefühle habe, wenn Schüler*innen was gelernt haben oder Studis eine gute Praktikumsreflexion abgegeben haben. Aber es darf nicht sein, dass ich zusammenbreche, wenn mein Job mir heute die Liebe verwehrt (weil es stressig ist, weil es heute nicht klappt…)

    Und natürlich gebe ich in bestimmten Jobs in Bildung und Soziales mehr ‚von mir‘ als mein Mann als Personaler, ABER es muss ein Job bleiben.

    Ich hake auf keinen rum, aber dieser ‚Liebediskurs‘ befeuert viele Probleme in unserem Feld UND bei den anderen Personen/Kolleg*innen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe keinen angegriffen, aber ich finde das Wort lieben problematisch.

    Und das Stockholm-syndrom würde ich niemandem ferndiagnostizieren

    Du nicht. (Habe ich ja auch nicht gesagt.)

    Aber guck dir die letzten 3 Seiten hier in Thread an, was da gegen die "ich liebe meinen Beruf"-Gruppe wieder vom Stapel gelassen wurde.

  • Vielleicht kommen die Vorbehalte daher, dass die "ich liebe meinen Job"-Kollegen (wobei, meist sind es Kolleginnen) im echten Leben sehr oft diejenigen sind, die auch für andere Mehrarbeit oder hohe Erwartungshaltungen generieren. Solange man nicht tangiert wird, gönne ich jedem von Herzen eine ausgeprägte Liebe zu seinem Job 🤗


    Bei mir ist die Jobzufriedenheit sehr abhängig von der Schülerschaft. Mit "menschlich" tollen Kursen und ab einem bestimmten Alter arbeite ich sehr gerne und engagiert und habe meistens Spaß am Job. Meine letzten 3 Berufsjahre waren toll. Muss man ständig erzieherisch tätig werden und hat einen Haufen desinteressierter und/oder lauter Quertreiber vor sich, finde ich den Beruf schlagartig überproportional ätzend. Gleiches bei allem unter Klasse 9. Da das aber ja meist Regelbestandteil des Berufs ist, würde ich ihn nicht mehr wählen - es gibt zu wenig Nieschen, wo man die Bedingungen findet, unter denen ich gerne arbeite. Ich habe trotzdem immer professionell gearbeitet, das schließt sich ja nicht aus. Zweiter wichtiger Punkt ist die Schulführung und wie viel Sonderkram und Extratermine zu welchen Uhrzeiten so anfallen. Meine Ex-Schule war an der Stelle komplett überladen und der Ex-Kollege, den ich neulich beim Einkaufen traf, berichtete, es sei inzwischen alles noch viel schlimmer geworden. Hier waren seinerzeit neben der Schulleitung insbesondere die ich-liebe-meinen-Job-Kollegen die Triebkräfte hinter diversen Auswüchsen. Logisch, dass das bei anderen Teilen des Kollegiums zu Unmut und Ablehnung dieses Kollegen-Typus führt. Mir ist er jedenfalls auch etwas suspekt.

  • Danke Chili.

    Ich bin sehr gut darin meine Arbeit, wenn sie anfällt, gewissenhaft zu erledigen. Trotzdem könnte ich gut und gerne darauf verzichten. Ich habe es doch schon gesagt: Wenn man voraussetzt, dass eine Arbeit nötig ist, macht mir meine prinzipiell meistens Spaß. Das merken übrigens auch meine "Kunden". Das heißt aber doch nicht, dass es mein Hobby wäre immer wieder Leuten beizubringen Nullstellen zu berechnen.

    Ehrlich, warum kündigst du nicht? Du bist in meinen Augen noch so jung und kannst doch nicht dein ganzes Leben in einem Beruf bleiben, den du gar nicht magst. Stell dir vor, du liegst auf dem Totenbett und denkst: "Scheiße, ich war Lehrer. Warum habe ich nichts anderes gemacht?"

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