Aufgaben für SuS

  • Hallo zusammen,

    Meine Tochter 11. Klasse kam gerade von ihrem ersten Schultag nach den Ferien nach Hause.

    Unter anderem erzählte sie mir folgendes: ein Lehrer (Physik und Mathe) hat heute Aufgaben innerhalb der Klasse verteilt. Insgesamt gibt es rund 15 Aufgaben. Diese umfassen Posten wie: Zeitwächter (auf die Uhr schauen und den Lehrer darauf aufmerksam machen, wenn die Stunde bald endet), Lärmwächter (bei Unruhe die MitschülerInnen zum leise sein auffordern), Anwesenheitsliste führen, kontrollieren ob in Moodle alle relevanten Inhalte verfügbar sind, Protokoll des Unterrichts anfertigen und anschließend hochladen, für Ordnung im Raum Sorgen. aber auch Aufgaben wie: eine morgendliche Meditation vorbereiten und anleiten, eine tägliche affirmation vorbereiten, eine Liste führen in der unterstützendes und wertschätzendes miteinander festgehalten wird. Nach drei Monaten wechseln die Zuständigkeiten.

    Mich haben einige Punkte etwas irritiert zb. Die Überprüfung der Anwesenheit durch MitschülerInnen.

    Da ich selbst keine Lehrkraft bin (habe mich aktuell für den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst beworben und habe diese Woche das Gespräch - daher treibe ich mich hier rum), würden mich eure Einschätzungen dazu interessieren.

  • Jedenfalls die Anwesenheitsüberprüfung an einen Schüler outzusourcen halte ich für bedenklich bis fahrlässig. Zeitwächter, Lärmwächter, Protokollant, Ordnungsdienst kann man alles machen. Meditation find ich albern, aber bitte sehr.

  • Die Mitschüler sehen doch eh, wer anwesend ist und wer nicht, also sehe ich darin auch kein Problem. Generell klingt das aber furchtbar nervig und überambitioniert - Referendar? Da hatte mein Schüler-Ich in Klasse 11 auch mal sowas (klappte übrigens nicht, System ist ruckzuck zusammengebrochen).

  • Die Mitschüler sehen doch eh, wer anwesend ist und wer nicht, also sehe ich darin auch kein Problem.

    Die Bedenken dürften sich weniger aus dem Datenschutz speisen als vielmehr daraus, dass man als Mitschüler ja auch Fehlende als anwesend eintragen könnte oder umgekehrt, je nach Belieben. Außerdem muss man als Lehrkraft ja vielleicht auch rechtzeitig Nachforschungen anstellen, ob die SuS entschuldigt fehlen, ggf. bei der Familie nachfragen.

  • Das ist jetzt schon ein bisschen extrem, aber eigentlich ist es gut und sehr geschickt, den Schülern Aufgaben und kleine Dienste zu geben. Das stärkt deren Verantwortungsgefühl für das Lernklima.

    Ich würde jetzt aber dringend davon abraten, in deinem pädagogischen Gespräch vorzuschlagen, Schüler zur Anwesenheitskontrolle einzusetzen. ;)

  • Die Bedenken dürften sich weniger aus dem Datenschutz speisen als vielmehr daraus, dass man als Mitschüler ja auch Fehlende als anwesend eintragen könnte oder umgekehrt, je nach Belieben. Außerdem muss man als Lehrkraft ja vielleicht auch rechtzeitig Nachforschungen anstellen, ob die SuS entschuldigt fehlen, ggf. bei der Familie nachfragen.

    Ok - so viel Boshaftigkeit habe ich Schülern nicht zugetraut 😄 Letzteres halte ich in Klasse 11 nicht mehr für angesagt.

  • Ich finde diese "organisatorischen" Aufgaben für Kl.11 nicht mehr angebracht, in dem Alter sollten Gruppenarbeiten m.E. anders laufen, mit deutlich mehr inhaltlichen Aufgaben für die einzelnen Gruppenmitgliedern.

  • ich glaube, es ist nicht für Gruppenarbeit, sondern allgemein.
    Wir haben auch ähnliches, jeder Kurs muss zum Beispiel einen "Energiewächter" haben, der dafür zuständig ist, zu erinnern / abzusichern, dass die Fenster zu sind, das Licht und der Beamer aus, ..
    Ich bin schon genervt von diesem Posten, ich wäre es noch mehr von fast allen Ämtern der TE.

  • Verkehrt finde ich den Ansatz der Übertragung von Teilverantwortung auf Schüler nicht...gerade in der Oberstufe. Mir wäre diese Vielzahl an "Posten" aber deutlich zuviel Mikromanagement.

  • Meine Einschätzung ist: die SuS sind alt genug, sich dafür zu entscheiden mitzumachen oder aber der Lehrkraft zu sagen, dass sie daran kein Interesse haben. (Edit: v.a. beim Thema "Meditation")

    Es gibt ebenso Eltern wie Lehrkräfte, die Kindern/Jugendlichen zu wenig zutrauen. Ich würde mit meinem Kind darüber reden, wenn es Redebedarf hat und mich ansonsten nicht einmischen.

    Zum Unterpunkt "Anwesenheitsliste führen": was soll die Person mit diesem Dienst genau tun?

  • Die Aufzählung an verteilten Aufgaben macht für nicht eigentlich nur als satirische Überspitzung Sinn.

    Solche Dinge wie "Morgenmeditation" halte ich auch für genau so übergriffig, wie "Morgengebet", so etwas macht man aus persönlicher Überzeugung oder weil man sich selber damit wohl fühlt oder man macht es nicht. Wenn man versucht mich gegen meinen Willen zu so etwas zu zwingen, hat es eine gegenteilige Wirkung.

  • Danke für eure Rückmeldungen.

    Meine Tochter war ehrlich gesagt irritiert, denn in Ihrer Klasse läuft es eigentlich rund. Ich kann den Ansatz Verantwortung zu übertragen durchaus verstehen - finde es aber in einer elften Klasse insgesamt befremdlich (vor allem, wenn es gut läuft, die Klasse ist ein eingespieltes Team und macht laut meiner Tochter viele dieser Dinge sowieso und es ist auch nicht so, dass sich nur einzelne SuS beteiligen).

    Bei den organisatorischen Aufgaben hatte ich ein bisschen das Gefühl, er möchte es sich leicht machen und eben Tätigkeiten aus seiner Verantwortung abgeben.

    Meditation und Co - keine Ahnung, finde ich ehrlich gesagt einfach übergriffig. Da bin ich gespannt, wie die Klasse das regelt. Ich bin auch der Meinung mit zwischen 16 und 18 Jahren sind sie alt genug in den Diskurs zu gehen.

    Ich lehne mich entspannt zurück und warte ab, wie sich das entwickelt.

  • Protokoll der heutigen Stunde:

    Herr Müller betritt die Klasse und begrüßt die die Klasse.

    Luise leitet die heutige Morgenmeditation an.

    Herr Müller nickt während der Morgenmeditation ein.

    Die Klasse wartet.

    Justus erinnert Herrn Müller an das Stundenende, Herr Müller erwacht leicht desorientiert.

    Herr Müller beendet die Stunde.

  • Sehr gut, Moebius  :victory:

    Einen Verbesserungsvorschlag hätte ich allerdings doch noch: Justus könnte auch das Stundenende nach ca. 5-7 min einläuten, mit der Klangschale direkt nach Abschluss der Meditation. Das würde der Klasse das Warten ersparen. Rest der Planung wie von dir beschrieben.

  • Ich finde, das klingt eigentlich ganz charmant. Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für den Lernerfolg und den ungestörten Ablauf einer Stunde, idealerweise hat die Lehrkraft den Kopf frei für die fachlichen Inhalte und muss nicht auf alles gleichzeitig achten.

    Und eine Meditation zu Beginn der Stunde fände ich prinzipiell auch sehr gut. Handy weg, sich einstimmen, zur Ruhe kommen.

    Ich fürchte nur, es wird nicht von Dauer sein - weil es nicht grundsätzlich an der Schule und bei allen Lehrern etabliert ist. Schade eigentlich.

    Ich würde das mal beobachten und nicht grundsätzlich verwerflich finden.

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