Es sollte nach einer bestimmten Zeit die Möglicheit geben, eine Art Angleichprüfung durchzuführen, mithilfe welcher nach Bestehen die Besoldung und Unterrichtsverpflichtung zu anderen Kollegen (m/w/d) angepasst werden kann. Ich verstehe, dass man bei frischen Quereinsteigern erst einmal einen Unterschied erhalten möchte, da die Unterrichtsqualität noch nicht dem Niveau einer Lehrkraft, die die Tätigkeit von Grund auf gelernt hat und über Unterrichtserfahrung verfügt, aber nach 5+ Jahren und sagen wir einer Angleichprüfung fände ich es unangemessen der Quereinsteiger gegenüber, immer noch darauf hinzuweisen, dass sie ja vor ewigen Zeiten etwas Anderes gelernt hätten. Denn wenn das der springende Punkt sei, hätte man sie gar nicht erst in den Lehrberuf zulassen dürfen.
"Verlorene Schafe" zurück in die Herde holen
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Naja das gibt es ja quasi...zumindest in NRW.
Nennt sich hier pädagogische Einführung -> Status 2. Klasse bzw. OBAS --> gleicher Status wie grundständig ausgebildete Lehrer. Bei beidem bekommt man auch eine verpflichtende Weiterbildung. Das muss man halt nur machen. Wenn man sich einfach nur entfristen lässt, bleibt man halt 'nur' entfristet.
Was halt nicht geht, ist sowas durch abwarten und vor sich hin unterrichten zu erwerben.
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Über 5000€ hat es ihn jetzt gekostet und er hat schon mit Klage gedroht.
Da würde mich die Fortsetzung sehr interessieren. (Eine Kollegin hat vergessen, rechtzeitig die Buchung zu unterschreiben, weshalb sich die eh schon grenzwertig hohen Reisekosten nachträglich pro Schüler um über hundert Euro erhöht haben. Jetzt zahlt die SL aus eigener Kasse um die 2500 Euro. Soll mal einer sagen, es gibt keinen Gott.)
Wobei eine amtsärztliche Untersuchung per se ja nicht schlimmes ist. Nur dann, wenn der Amtsarzt die Wiederherstellung der vollen Dienstfähigkeit in den nächsten sechs Monaten für nicht wahrscheinlich hält.
Ja, das kann man so sehen...
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kodi : Da bin ich bei dir. Wenn es die Optionen gibt und man sie bewusst nicht nutzt, dann ist man selber schuld.
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Da würde mich die Fortsetzung sehr interessieren. (Eine Kollegin hat vergessen, rechtzeitig die Buchung zu unterschreiben, weshalb sich die eh schon grenzwertig hohen Reisekosten nachträglich pro Schüler um über hundert Euro erhöht haben. Jetzt zahlt die SL aus eigener Kasse um die 2500 Euro. Soll mal einer sagen, es gibt keinen Gott.)
Ja, das kann man so sehen...
Da gibt es keine Fortsetzung von.
Die Kosten hat der Kollege bewusst selbst verschuldet indem er, ebenfalls ganz bewusst im wissen das die Schulleitung die Aktion nicht genehmigen wird, selbst den Vertrag unterschrieben hat. Und das nachdem er und das Kollegium mehrfach dahingehend belehrt wurden, das nur die SL Verträge unterschreibt.
Ist für den Kollegen dumm gelaufen aber er hat es einfach verdient. Ist nicht das erste Mal das die Schulleitung ihn aus der Scheiße retten musste weil er wiedermal Anweisungen ganz aktiv ignoriert hat. -
Ich möchte nicht als Schaf in der Herde betrachtet werden. Komisches Mindset. Die einen trotten mit, die anderen nicht?
Und wenn ich schon so eine Schäfer-Attitüde hätte, dann würde ich die "abweichenden" Schafe einfach fragen, wie es ihnen so geht und gucken, ob sie sich auf der Wiese noch wohlfühlen.
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Ich möchte nicht als Schaf in der Herde betrachtet werden. Komisches Mindset.
Ist halt n biblisches Bild, das wie viele andere auch in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist? Muss man jede Redewendung wörtlich nehmen?
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Die "saisonbedingten Schwankungen" lassen sich durch ein Arbeitszeitkonto gut abbilden.
Aber auch dort ist daran zu denken, dass nach maximal 10 Stunden Arbeitszeit am Tag (inkl. Überstunden) Schluss ist. Wenn das nicht reicht, muss der Arbeitnehmer rein rechtlich den Griffel fallen lassen, egal welche Folgen das hat, also auch wenn dann die Abiturzeugnisse nicht mehr rechtzeitig fertig werden.
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Ja und nein. Mit dem Schluss nach 10 Stunden hast du zwar Recht, dennoch ist bei der Arbeit davor auf die Priorität der entsprechenden Aufgaben zu achten. Da würde ich vermuten, dass, bedingt durch Bewerbungsfristen für Ausbildungen und Studiengänge, die Erstellung der Abiturzeugnisse von hoher Priorität ist und dann eher noch die Zeugnisse einer 7. oder 8. Klasse verschoben werden müssten.
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Ist halt n biblisches Bild, das wie viele andere auch in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist? Muss man jede Redewendung wörtlich nehmen?
Na ja, wir haben inzwischen als Gesellschaft verstanden, dass Formulierungen und Wortwahl durchaus eine Rolle spielen, weil sie innere Einstellungen aufzeigen oder erzeugen - oder beides. Deswegen sind wir an anderer Stelle, zum überwiegenden Teil völlig zurecht und in anderen bereichen zumindest sehr nachvollziehbar, sehr vorsichtig geworden, welche sprachlichen Bilder oder Formulierungen wir verwenden.
Rein etymologisch zu argumentieren ("Ist halt n biblisches Bild") reicht da in der Regel nicht aus, denn dann sind wir ganz schnell bei "na, das ist halt das lateinische Wort für 'schwarz'" oder "Das Wort kommt halt vom den Mauren." Gerade das Bild des "Schafs" als Bezeichnung für Menschen hat in den vergangenen Jahren eine Konnotation bekommen, die einer gesellschaftlich-politischen Ecke zuzurordnen ist, der sich Bolzbold ganz sicher nicht zuordnen möchte.
Aber auch wenn ich so weit gar nicht gehen würde und Bolzbold für eine solche Zuordnung meiner Meinung nach wirklich keinen Anlass gibt, entsteht bei mir schon ein sehr klares Bild, wenn jemand, der seine Rolle als Schulleitungsmitglied betont, über Kollegen als Schafe und über die Herde spricht. -
Ich halte die Terminologie vom "oberen Drittel" für um einiges bedenklicher. Und wenn ich mir die Reaktionen auf meinen Beitrag #3 in diesem Thread anschaue, scheine ich damit nicht alleine zu sein.
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Ich halte die Terminologie vom "oberen Drittel" für um einiges bedenklicher. Und wenn ich mir die Reaktionen auf meinen Beitrag #3 in diesem Thread anschaue, scheine ich damit nicht alleine zu sein.
Über „obere“ und „unteres“ kann man ganz sicher streiten, aber dann werden die Worte wieder auf die Goldwaage gelegt. Es geht doch in der Frage gar nicht darum, ob es eine Drittelunterteilung oder eine Gaußverteilung realistisch sind, oder darum, ob die Kollegen, die sich mehr in die Schulentwicklung einbringen, die besseren sind.
Es geht doch darum sich auszutauschen, mit welchen Mitteln erreicht werden kann, dass alle Kollegen sich einbringen können und wollen.
Die einen brauchen dazu Hilfe, effizienter im Kerngeschäft zu werden, damit andere Tätigkeiten erst möglich werden.
Andere müssen motiviert werden, nicht nach 38,5 h den Bleistift fallen zu lassen, weil das Kerngeschäft erledigt ist.
Und wieder andere müssen gebremst werden, damit sie nicht nach 10 Jahren ausgebrannt sind, weil sie regelmäßig mehr Zeit für die Arbeit aufwenden als vorgesehen.
Wieder andere schaffen es, das Kerngeschäft effizient zu erledigen und bringen sich in ihrer übrigen Arbeitszeit schon jetzt bei der Schulentwicklung ein.Die erste und dritte Gruppe sind möglicherweise einfacher zu handhaben, weil sie zumindest in größeren Teilen vermutlich auch dankbar sind, wenn sich etwas verändert. Die vierte Gruppe muss dagegen nur weiterhin bei Stange gehalten werden, was möglicherweise auch kein Selbstläufer ist. Überzeugungsarbeit bei Gruppe 2 erscheint allerdings am schwierigsten, und genau deswegen wurde ja vor allem nach dieser Gruppe gefragt.
Edit: In meinem eigenen Kollegium würde mich die Bezeichnung mit dem oberen und unteren Dritteln vielleicht auch mehr stören, denn dann geht es um die individuelle Einordnung. Hier geht die Diskussion darüber meines Erachtens aber an dem Thema vorbei, denn die Tatsache, dass es bei dem Einsatz in der Schulentwicklung Unterschiede gibt, wird wohl niemand bestreiten.
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Um noch einmal auf die Schafe zu sprechen zu kommen:
Ich habe mich hier eines Bildes bedient, das in der einen oder anderen Lektüre zu Führung verwendet wird. Der Hirte, der zu diesem Bild dazugehört, hat ebenfalls eine klar definierte Rolle, die aber eben nicht die des despotischen Herrschers ist. Das Schaf, um sich einmal vom einem Extrem klar abzugrenzen, ist nicht das Kalb, das hinter der Trommel her trottet und das Fell für die Trommeln selber liefert.In der Lektüre, die mir hierfür als Basis diente, wird eine Führungskraft als Hirte betrachtet, wobei Letzterem eine hohe Verantwortung für seine Herde zukommt. Die Herde wird hier ebenso wenig als trübe Verfügungsmasse erachtet, mit der man machen kann, was man will.
Ich begreife Führung nicht als "ich sage, wo es lang geht" und erachte mein Kollegium entsprechend auch nicht als Verfügungsmasse. Führung geht für mich in erster Linie mit Verantwortung einher - Verantwortung für die Lehrkräfte und für das Gelingen von Schule.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es hier um bestimmte Mechanismen und Dynamiken innerhalb eines Kollegiums geht, bei denen die Frage nach Schafen oder Dritteln eher irrelevant sind - es sei denn, wir wollen hier primär eine Meta-Diskussion führen.
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Ich würde mir wünschen alle SL hätten diese Sicht auf die Dinge. Leider zieht dieses Amt auch Menschen an, die besser nicht in Führungspositionen tätig sein sollten. Und sind sie einmal drin, wird das System sie auch nicht mehr los.
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Ich habe mich hier eines Bildes bedient, das in der einen oder anderen Lektüre zu Führung verwendet wird.
Weil es in einem Buch vorkommt, ist es nicht unebdingt ein gutes Bild. Vielleicht ist das aber auch kein gutes Buch. Und. Geht es dir um Führung oder eher um Leitung?
Nein, ich bin auch kein Teil einer Herde und insbsondere keine paarhufige Wiederkäuerin, die zum Scheren und Schlachten gehalten wird.
Ich begreife Führung nicht als "ich sage, wo es lang geht"
Und als was begreifst du Führung?
bei denen die Frage nach Schafen oder Dritteln eher irrelevant sind
Okay. Aber diese Diktion hast du in deinem Eingangsbeitrag verwendet. Damit hast du hier die eine oder andere erheblich getriggert. Damit sind das dann relevante Fragen. Wenn du konstatiertest, dass du dich eines ungeeigneten Bildes bedient hast, Schwamm drüber. Wenn du aber auf der Diktion bestehst und "Argumente" für ihre Passung anführst, bleiben es relevante Fragen.
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Zustimmung zu O. Meier- aber um hier beim intendierten Thema zu bleiben:
In einem System, in dem die klassischen extrinsischen Motivatoren systemisch bedingt begrenzt sind und Perspektiven kaum mit einer angemessenen Verlässlichkeit geschaffen werden können ("Du bekommst die nächste A14/A15" - oder auch nur "Die Überstunden kannst du garantiert im nächsten Halbjahr wieder abbauen!"), kann es eigentlich nur über intrinische Motivation gehen. Und meiner persönlichen Erfahrung nach kann das nur, also wirklich ausschließlich, über die Erfahrung von echter Selbstwirksamkeit und über authentische Wertschätzung laufen.
Selbstwirksamkeit empfinde ich dann als echt, wenn ich den Freiraum bekomme, mein eigenes Arbeitsumfeld aktiv und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Das bedeutet, dass meine Vorstellungen und Ideen in Form von Anträgen in die entsprechenden Gremien getragen werden und dort, wenn ich sie überzeugend vermitteln kann, umgesetzt werden - ohne dass eine Schulleitung versucht, mich mit "dashammaabaschonimmersoggemacht" oder "newerweißwasdanochdranhängenkönnte" ausbremst. Das setzt hohe Erwartungen an eine Schulleitung, die aber mit dem Selbstbild "ich sage nicht, wo's langgeht" eigentlich gut harmonieren müssten.
An meiner Schule ist das inzwischen möglich, aber es war ein Prozess, in den Köpfen der Schulleitung und der Kollegen das schwarzmalerische "Und wenn X oder Y nicht klappt?" als Grundeinstellung zu ersetzen durch "Wir machen einfach mal, wenn's doof ist, gehen wir wieder zur alten Methode zurück." Wenn es eine entsprechende Kultur gibt, die auch die Entscheidungskompetenzen der Gremien ersnt nimmt, zwingt das die Schulleitung auch, ihre Bedenken transparent und überzeugend (!) zu formulieren. Auch das ist nicht immer bequem für Schulleitung, gehört aber halt auch zum Selbstverständnis von "ich sage nicht, wo's langgeht."Wertschätzung ist für mich dann authentisch, wenn sie sich im aktiven Handeln niederschlägt. Ich brauche kein verbales Schulterklopfen im Sinne von "Toll hat der Will sein Projekt in der 8c gemacht. Und in der Zeitung stands auch noch!". Was ich brauche, und hier knüpft Wertschätzung an die Selbstwirksamkeit an, ist eine Schulleitung, die meinen Input, meine Ideen und aber auch meine Anliegen und Probleme ernst nimmt, die mir zeigt, dass sie mir, meinem Urteil und meinem schulischen Handeln vertraut und die mit mir ehrlich umgeht. Und die, wenn es nun schon mit echten Entlastungen (Entlastungsstunden etc.) schwierig ist, mir zumindest durch exemplarisches Entgegenkommen vermittelt, dass sie sieht, dass ich mir Entlastung verdient habe ("Sie wollen zur Hochzeit eines Freundes nach England fliegen, aber der Freitagnachmittagsunterricht steht im Weg? Klar kann ich sie für sowas mal freistellen.").
Dass ich beides an meiner Schule erlebe, hält mich an dieser Schule und führt auch dazu, dass ich mich einbringe. Ob ich ins obere Drittel gehöre, ein Leithammel bin oder was auch immer, weiß ich nicht. Denn, vielleicht als dritten Punkt: Ich darf mich auch mal rausnehmen, ohne schief angesehen zu werden, weil grundsätzlich erstmal unterstellt wird, dass ich meine Arbeit ordentlich mache und es gute Gründe gibt, wenn ich irgendwo bei einer Extrauaufgabe nicht volle Leistung bringe oder ganz grundsätzlich "nein" sage. Deswegen triggert mich das Bild von den "verlorenen Schafen" vielleicht, denn das gäbe es bei uns meiner Meinung nach nicht. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie die Schulleitung hinter verschlossenen Türen spricht.
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nur am Rande, weil es hier gerade im Subtext auch um die Wunschschulleitung geht: Ich hab mittlerweile den Eindruck, die schlimmste Eigenschaft, die Personen in Leitungsfunktion haben kann, ist das Bedürfnis der Eitelkeit, also geliebt/ gelobt etc. zu werden und es dafür jedem recht zu machen, um Zustimmung zu bekommen. (Mir fällt grade auf, dass ich da mit Max Weber konform gehe) Es gibt Ausnahmen, bei denen SL tatsächlich eine charismatische Herrschaft ausüben, aber die Verehrung ist in dem Job einfach systemisch nicht angelegt, weil Rollenwechsel, Ambivalenzen, Kommunikation, Menschen. Im Endeffekt haben die von mir erlebten narzisstischen Schul-und Weltverbesserer trotz hoffnungsvollem Start ein unangenehmeres, unsichereres, unmotivierendereses Klima geschaffen, als die verlässlichen "harten Hunde der Alten Schule", weil sie irgendwann entweder bei jeder wahrgenommenen Kränkung um sich geschossen oder sich komplett in den Burnout verabschiedet haben.
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Ich bin jetzt mal böse und um im Bild zu bleiben:
Der Hirte hat normalerweise so ein, zwei Schäferhunde dabei. Insofern sollte sich das Problem derabtrünnigenverlohrenen Schafe erst gar nicht ergeben. -
Ich melde mich mal als jemand zu Wort, der vom sogenannten "oberen Drittel" ins "mittlere Drittel" "abgerutscht" ist.
Als ich meine erste Stelle an einer im Aufbau befindlichen Gesamtschule angefangen habe, war ich wahnsinnig motiviert. Ich war ein SINK, ich hatte Zeit, und ich habe viel von dieser Zeit der Schule gewidmet. Ich habe sehr schnell einen Z-Kurs zur Beratungslehrkraft gemacht, im Krisenteam mitgemacht (inkl. Fortbildung), fachfremd Englisch unterrichtet, ich habe im DAZ-Konzept mitgearbeitet und freiwillig bei Festen usw. Gas gegeben. Klassenraum auf eigene Kosten mit der Klasse streichen? Aber ja klar! Ich war davon überzeugt, dass ich relativ schnell A14 und später vielleicht einmal in der SL sein würde. Ich kam auch damit klar, dass vieles von dem, was ich machte, wenig Wertschätzung fand bzw. nie erwähnt wurde und Leute, die sich aufspielten und dem SL den Hintern küssten stets mit Lobpreisungen bedacht wurden, super Bewertungen absahnten (und sich damit dann woanders bewarben).
Ich merkte allerdings mit der Zeit, dass das, was ich tat, oft auch einfach ein Kampf gegen Windmühlen und kräftenzehrende Mühsal ohne großen, nachhaltigen Effekt war. Und dabei einfach wenig Anerkennung fand.
Meine Perspektive auf 'Schule' hat sich aber seit einiger Zeit (Stichwort Familie) grundlegend geändert:
An meiner "neuen" Schule wissen bis heute nur sehr wenige Kollegen, welche Zusatzqualifikationen ich habe. Ich halte mich aus den meisten Aufgaben tatsächlich raus, was nicht heißt, dass ich nie Ideen hätte oder nirgendwo mitmache.
An meiner neuen Schule fällt es mir bislang noch immer (nach 5 Jahren) schwer, etwas für mich zu finden, was mich dazu brächte, mich wieder mehr einzubringen. Ich habe schon oft überlegt, weil ich mir eigentlich wünschen würde, meine 'Nische' zu finden. Mit ideologoisch aufgeheizten Projekten (KAOA, Schule ohne Rassimus etc.) möchte ich nicht viel zu tun haben, da ich das nach jahrelanger Beobachtung für aufgeblasenes Virtue-Signaling- Gedöns mit wenig Effekt halte, die einfach gemacht werden "weil alle anderen das auch machen und wir das machen müssen".
Bisherige Ideen, die mit meinen Interessen kompatibel wären, wurden immer vom Träger oder der SL abgewunken. Ich habe in ein bis zwei Bereichen meine Motivation signalisiert, allerdings sind diese bereits belegt und es wäre für mich somit zusätzliche Arbeit ohne jegliche zeitliche Entlastung/Vorteil. Die Verteilung der Entlastungsstunden ist bei uns extrem intransparent geregelt (es gibt zum Beispiel keine Liste, wer welche Zusatzaufgaben übernimmt und was er/sie dafür bekommt - Entlastung oder Beförderung oder beides). Gerade der Bereich Entlastung wäre halb so wild, wenn es etwas gäbe, was ich als wirklich spannend und sinnstiftend empfinden würde, und damit meine ich nicht irgendwelche krassen Projekte, ich könnte mich auch in einen Vertretungsplan oder so eintüfteln. Wenn ich erstmal angebissen habe, mache ich meine Sache zumeist wirklich sehr gut.
Hinzu kommen weitere Faktoren:
- Ich habe trotz TZ immer zwischen zwei und vier Klassenleitungen (nicht vergleichbar mit SEK I, trotzdem zusätzliche Arbeit).
- Ich kann die Auswirkungen der 10000 Projekte super beobachten. In meinem diesjährigen Sprachenkurs fanden 24 Stunden nicht/nur mit der Hälfte der Truppe statt, weil IMMER irgendein Projekt/irgendeine Aktion ansteht.
- Ich mache guten Unterricht und bin bei den SuS beliebt. Nicht weil ich fluffige Noten verteile, sondern weil ich, so das Feedback, als fair und nahbar wahrgenommen werde. Ich mache meinen Job gut.
- Ich verbringe auch ohne offizielle Funktion schon sehr viel Zeit mit persönlichen (Beratungs-) Gesprächen. Natürlich sieht das keiner, aber ich brauche davon auch nicht noch mehr.
- Ich habe zwei Korrekturfächer. Ich hab echt zu tun.
- Mein Wille, sinnstiftende Aktivitäten zu finden, wird nicht mehr von der Schule sondern mittlerweile vom Umfeld in meiner Freizeit und von meiner Familie gelenkt. Echte Selbstwirksamkeit finde ich größtenteils außerhalb der Schule.
- Ich bin immer in mindestens 5, eher aber 6 Bildungsgängen unterwegs werde deswegen mit verpflichtenden Nachmittagstermine geradezu zugeschmissen.
- Ich möchte schlichtweg nicht zu einer bestimmten Sorte von Lehrerinnen (!) gehören, die bei jeder Aufgabe "HIER!" schreien, den Punkt "Verschiedenes" bei jeder LK mit 1000 belanglosen Anliegen in die Länge ziehen und regelmäßig völlig fertig (heulend) im LZ stehen und erzählen, dass ihnen alles zuviel wird.
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Ich würde diese "verlorenen" KollegInnen gerne zurückholen bzw. dabei helfen, ihren Weg in die Herde zurückzufinden.
Ich habe mich mit genau diesem Thema über Jahre beschäftigen (müssen) und bin zur Erkenntnis gelangt, dass es die Mühe kaum wert ist.
Vereinzelt wirst du frustrierte Lehrkräfte finden die man durch sichtbare Wertschätzung und co. wieder motiviert aber der weit größere Anteil der (Total)Verweigerer wirst du damit nicht mehr ändern da diese über einen vllt. langen Zeitraum erlebt haben wie vorteilhaft eine Verweigerungshaltung doch sein kann.In meiner Schule gibt es z. B. eine Lehrkraft die sich über Jahre auf eine Beförderungsstelle (A14) bewarb und permanent von der SL kleingehalten wurde. Daraufhin hat die Lehrkraft alle Projekte gecancelt, verweigert jede Zusatztätigkeit und unterrichtet ausschl. nach Türschwellenpädagogik.
Die Konsequenz(en) für die Lehrkraft sind jetzt:
Negativ: Definitiv keine Beförderung auf A14 (hat die Lehrkraft innerlich aber ohnehin abgeschrieben) und sonst keine bedeutenden
Positiv: Unglaublich viel mehr Freizeit für Familie, Kinder und das eigene Seelenheil.Anderer Kollegin wurde vor Jahren über die unliebsamsten Klassen verteilt die wir zur Verfügung haben und fing ab dem Zeitpunkt an, häufiger krank zu sein und sich auch sonst vollkommen aus dem Schulbetrieb herauszuziehen.
Negative Konsequenz: garkeine
Positive Konsequenz: SL gibt ihr weniger Problemklassen, deutlich mehr FreizeitBetroffene Kollegin ist auch jetzt noch alle 2-3 Wochen mal krank, vorzugsweise am Freitag+Montag da sie folgerichtig erkannt hat, dass Leistung in unserem System nur dazu führt im schlimmsten Fall verheizt zu werden aber Verweigerung im Gegenzug keine Konsequenzen nach sich zieht, ganz im Gegenteil.
Und auch ich war an dem Punkt vor Jahren zu sagen, dass ich lieber ein verlorenes Schaf werde und dadurch meine Freizeit exorbitant nach oben schraube und ganz entspannt ohne Unterrichtsvorbreitung die Stunden herumbekomme. Gehindert wurde ich am Ende nur vom inneren Engelchen welcher sich bewusst gemacht hat, das wir mit Menschen arbeiten und diese nichts für das verkorkste Beamtensystem können.
In der Wirtschaft ist der Punkt einfach besser geregelt. Verweigerer kann man loswerden und Highperformer entsprechend entlohnen. Wir hingegen bekommen keinen Cent für Extraleistung und Blutschweiß. Ganz im Gegenteil wird man eher mit noch mehr Aufgaben vollgeladen wenn gesehen wird, dass man gute Arbeit macht. Im Gegenzug werden die Faulenzer systembedingt in Ruhe gelassen und damit faktisch belohnt.
Gerade deshalb schlage ich mich persönlich nicht mehr mit Totalverweigerern herum, da es die Mühe nicht lohnt.
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