Klausur, Jg.13, Englisch zum Thema Gendern!?

  • Hallo zusammen!


    Meine Tochter ist in der Jgst. 13, Gesamtschule NRW. Dort musste sie über einen Menschen schreiben, der mehrere Geschlechter hatte - oder so ähnlich. Nun hat sie massiv Punkte abgezogen bekommen, weil sie den jungen Mann nicht mit he , him, his betitteln durfte, sonderm mit they, them usw...! Genauer erklären kann und will ich es nicht.

    1. Weil ich es nicht verstehe und

    2. Weil mir dann übel wird.

    Sind solche Themenstellungen erlaubt, sinnvoll...? Ich persönlich finde das in einer Englisch-Klausur unfassbar deplatziert.

    Von mir aus im Pädagogik-LK ...

    Wie seht ihr das? Meine Tochter und fast der ganze Kurs sind sauer...

  • Sind solche Themenstellungen erlaubt, sinnvoll...? Ich persönlich finde das in einer Englisch-Klausur unfassbar deplatziert.

    Warum nicht. Aus meines Sicht gehört das Thema ganz natürlich in den Englisch-Unterricht. Schau aber mal in den Lehrplan. (siehe unten)

    Zur Benutzung / Bewertung: Meines Wissens sind "they", "them", "their" die gebräuchlichsten Anrede-Pronomen für Non-Binäre Personen im englischen Sprachraum. Da macht es auch Sinn, diese Pronomen in einer entsprechenden Arbeit zu benutzen (und zu bewerten).

    Wenn man für eine männliche Person in einer Englischarbeit "she" nutzt, wäre das ja auch ein Fehler. Oder nicht?

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    Und ich lese aus deinem Posting heraus, dass das hier

    2. Weil mir dann übel wird.

    das eigentliche Problem ist. Aber damit wirst du umgehen müssen.

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    P.S.: Lehrplan NRW, Kompetenzerwartungen und fachliche Konkretisierungen bis zum Ende der Qualifikationsphase – Leistungskurs, Thema "Interkulturelle Kommunikation"

    Die Schülerinnen und Schüler handeln sicher und flexibel in interkulturellen, sprachlich auch anspruchsvollen Kommunikationssituationen sowohl in direkten persönlichen Begegnungen als auch im Umgang mit englischsprachigen Texten und Medien. Sie verstehen dabei auch komplexe kulturell geprägte Sachverhalte, Haltungen und Situationen und berücksichtigen diese diversitätssensibel im eigenen Handeln.

  • Wurde der junge Mensch denn vorher gefragt, mit welchem Pronomen er (der Mensch) angesprochen werden will?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • will ich es nicht.

    1. Weil ich es nicht verstehe und

    Vielleicht hat deine Tochter mehr Glück, versteht die englische Grammatik und entwickelt die Bereitschaft sich auch mal auf etwas einzulassen, das zunächst schwer erscheint.

    2. Weil mir dann übel wird.

    Hast du öfters derartige körperliche Reaktionen? Vielleicht sollte man das untersuchen lassen. Mit Erkrakungen im Verdauungstrakt ist nicht zu spaßen.

  • Hier noch einmal der Link zu den Vorgaben, da die relevanten Informationen oben in dem Bild wegformatiert wurden (S. 5 Mitte.)

    Zentralabitur 2026 – Englisch – geändert

    Die Themenstellung ist somit völlig legitim und vorgabenkonform.

    Fragen an die TE:
    Was bedeutet "massiv", d.h. wie viele Punkte wurden wegen dieses "Fehlers" konkret abgezogen?

    Wieso wird Dir übel?

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ok. Dankeschön für die Rückmeldungen.

    Arme Kinder. ...

    In Sachsen-Anhalt oder Schleswig-Holstein sowie Bayern dürfte das wohl nicht im Lehrplan stehen.

    Besonders im Deutschen sehe ich das sehr kritisch. Ich gendere nicht. Ich schreibe Kolleginnen und Kollegen usw !

    Gründe u.a.

    1. Verständlichkeit und Lesefluss:

    Viele Menschen empfinden gendergerechte Formen (z. B. „Lehrer:innen“, „Lehrende“, „Schüler*innen“) als sperrig oder störend. Studien zur Lesbarkeit zeigen, dass Texte durch Genderzeichen oder Doppelnennungen schwieriger zu erfassen sind und die Lesegeschwindigkeit sinkt – besonders bei längeren Texten oder Vorträgen.

    2. Sprachsystematik und Natürlichkeit:

    Das Deutsche hat historisch gewachsene grammatische Strukturen, in denen das generische Maskulinum („die Lehrer“) traditionell auch Gruppen mitgemeint hat. Eingriffe durch Sonderzeichen oder künstlich geprägte Formen (wie „Student:innen“) durchbrechen diese Grammatiksystematik und werden daher von Sprachwissenschaftlern teilweise als unnatürliche Eingriffe in die Sprache kritisiert.

    3. Gesellschaftliche Wirkung und Akzeptanz:

    Gendern polarisiert stark: Umfragen zeigen, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (je nach Studie 60–80 %) gendergerechte Sprache ablehnt oder sie nicht verwendet. Dadurch kann Gendern im Alltag oder in der Schule eher zu Unverständnis, Ablehnung oder Spaltung führen, statt zu mehr Gleichberechtigung – was das ursprüngliche Ziel konterkariert.


    Das ist meine persönliche Meinung!!

    Alles Gute.

  • Besonders im Deutschen sehe ich das sehr kritisch. Ich gendere nicht. Ich schreibe Kolleginnen und Kollegen usw !

    Das mag ja sein, aber es geht um Englisch und vermutlich um ein konkretes im Unterricht behandeltes Werk, welches noch nicht genannt wurde.

    1. Verständlichkeit und Lesefluss:

    Viele Menschen empfinden gendergerechte Formen (z. B. „Lehrer:innen“, „Lehrende“, „Schüler*innen“) als sperrig oder störend. Studien zur Lesbarkeit zeigen, dass Texte durch Genderzeichen oder Doppelnennungen schwieriger zu erfassen sind und die Lesegeschwindigkeit sinkt – besonders bei längeren Texten oder Vorträgen.

    Diese ist vom Austausch des Pronomens im Englischen schlicht nicht betroffen.

    2. Sprachsystematik und Natürlichkeit:

    Das Deutsche hat historisch gewachsene grammatische Strukturen, in denen das generische Maskulinum („die Lehrer“) traditionell auch Gruppen mitgemeint hat. Eingriffe durch Sonderzeichen oder künstlich geprägte Formen (wie „Student:innen“) durchbrechen diese Grammatiksystematik und werden daher von Sprachwissenschaftlern teilweise als unnatürliche Eingriffe in die Sprache kritisiert.

    Es geht nicht um Deutsch und es geht auch nicht um eine andere Systematik in der Grammatik, sondern schlicht um den Austausch von Pronomen.

    3. Gesellschaftliche Wirkung und Akzeptanz:

    Gendern polarisiert stark: Umfragen zeigen, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (je nach Studie 60–80 %) gendergerechte Sprache ablehnt oder sie nicht verwendet. Dadurch kann Gendern im Alltag oder in der Schule eher zu Unverständnis, Ablehnung oder Spaltung führen, statt zu mehr Gleichberechtigung – was das ursprüngliche Ziel konterkariert.

    Siehe oben. Genderneutrale Pronomen sind im Englischen bereits seit Jahrhunderten bekannt und verbreitet. Sie tauchen daher auch in Werken immer wieder auf und darauf ist folgerichtig dann auch Bezug zu nehmen.

  • Ich gendere nicht. Ich schreibe Kolleginnen und Kollegen

    :gruebel:

    Studien zur Lesbarkeit zeigen, dass Texte durch Genderzeichen oder Doppelnennungen schwieriger zu erfassen sind und die Lesegeschwindigkeit sinkt

    Ich denke, das ist eine Frage der Gewöhnung.

    Außerdem verwendest du doch (siehe erstes Zitat) selbst Doppelnennungen. Dass man länger braucht, um Kolleginnen und Kollegen zu lesen als Kolleg:innen, leuchtet mir ein.

    Das Deutsche hat historisch gewachsene grammatische Strukturen, in denen das generische Maskulinum („die Lehrer“) traditionell auch Gruppen mitgemeint hat.

    Ist das nicht eher eine Frage der Semantik als der Grammatik?

    unnatürliche Eingriffe in die Sprache

    Oh, diese ganzen unnatürliche Eingriffe in die Sprache wie bei den Orthographischen Konferenzen 1876 und 1901. Hätte es die doch nur nie gegeben. Dann würde jeder einfach so schreiben, wie er wollte, und wir hätten die ganzen Probleme nicht.

  • Das ist meine persönliche Meinung!!

    Deine persönliche Meinung geht aus lauter Empörung am Thema vorbei.

    Das für die falsche Verwendung von Pronomen Punkte abgezogen werden, ist normal. Dass für eine nicht-binäre Person oder eine Person, deren Geschlecht nicht bekannt (oder rlevant) ist die Pronomen they/them sind, ist auch normal. Pronomen sind das übliche Mindestmaß des Genderns, das es in den meisten Sprachen gibt. Wenn jemand konsequent als "es" oder "er" über deine Tochter sprechen würde, wäre das für dich sicher auch mindestens merkwürdig.

    Es bleiben zwei Fragen: Was bedeutet "massiver Punktabzug"? Was ist dein Problem mit der Verwendung von Pronomen?

  • Ok. Dankeschön für die Rückmeldungen.

    Arme Kinder. ...

    In Sachsen-Anhalt oder Schleswig-Holstein sowie Bayern dürfte das wohl nicht im Lehrplan stehen.

    ...

    In SH habe ich das Thema sehr wohl durchgenommen. Warum auch nicht? Es ist sogar Unterthema ("Gender Issues") des Zentralabitur-Themas "The Individual and Society". Egal wie man dazu steht, sollten die Kids doch Bescheid wissen.

    Und, wie einige Mitforist*innen bereits schrieben, ist die Pluralform im Englischen inzwischen Standard.

  • Ich vermute mal, wenn eine solche Klausur angesetzt wurde, dass das Thema "Gender" bereits im Unterricht behandelt wurde. Per se nichts Ungewöhnliches, da "Individuum und Gesellschaft" ein häufiges Thema des Fremdsprachenunterrichts der Sek II ist.

    Wie wurde denn im Unterricht damit umgegangen?

  • Gymshark nennt den relevanten Punkt, an dem man gegebenenfalls ansetzen sollte.

    Warum wurden so viele Schüler davon überrascht, dass sie they und them verwenden müssen? Wurde das im Unterricht nicht vorher besprochen?

  • Abgesehen vom Thema: deine Tochter ist oder wird demnächst volljährig. Sie darf dann Verträge abschließen, ein Auto führen, einen Beruf mit Verantwortung erlernen, in eine eigene Wohnung ziehen. Ich würde ihr zutrauen, das Problem selbst zu klären.

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