Schulöffnungen NRW

  • Mich verunsichert die Diskussion sehr.

    Ich arbeite an der Förderschule und wir haben von jeher fest installierte Desinfektionsmittelspender in allen Toiletten. Wir wickeln auch, wahrscheinlich deshalb.

    Aber die Dinger sind durchaus in erreichbarer Höhe für die Kinder und die, die es können, gehen natürlich alleine aufs Klo.

  • Es gibt ja in NRW auch keinen „Corona relevanten“ Hygieneplan vom Ministerium. Von denen haben wir nur einen Hygieneplan von 2015 allgemein zum Infektionsschutz erhalten und vom BAD etwas zu Prüfungssituationen. Ein Hygieneplan soll eigentlich noch kommen oder wir sollen selber einen machen bzw. schon längst gemacht haben oder so...

    Angeblich sollte der von Rheinland Pfalz mal als Orientierung genommen werden (ich habe mir auch die von Berlin und Hessen angesehen, sind alle recht ähnlich). Darin stimmen dann aber nicht die Vorgaben zu :welche Lehrkräfte dürfen/sollen in den Präsenzunterricht.

    Zu Desinfektionsmitteln sollten wir uns irgendwie selbst schlau machen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Na meistens passiert ja auch nichts. Als Chemiker ist man da wirklich sensibler, weil die Gefahr, dass Kinder oder Jugendliche sich beim Experimentieren verletzen halt immer gegeben ist, egal wie gut man aufpasst. Darum sollte man sehr darauf achten, dass man sich nach bestem Wissen und Gewissen an die Gefahrstoffverordnung hält, nur schon damit man im Falle eines Falles nicht juristisch belangt werden kann. Primär geht es natürlich aber um die Sicherheit der Kinder bzw. Jugendlichen. Es gibt zu jedem Reinigungs- und Desinfektionsmittel ein Sicherheitsdatenblatt aus dem man rauslesen kann, wer damit umgehen darf. Schaut das mit der Schulleitung zusammen an und wenn es mit eurer Schülerklientel nicht vereinbar ist, dann müsst ihr es melden. Denkt dran, ihr seid in der Verantwortung, mindestens aber die Schulleitung.

  • Bei uns gibt es keine Desinfektionsmittelspender und geputzt wird mit normalem Sprühzeugs aus dem Handel (Sagrotan oder vergleichbares). Zählt das als Gefahrenstoff?


    Ich hab da wirklich keine Ahnung von und verlasse mich zugegebenermaßen darauf, dass irgendwer sich schon schlaue Gedanken gemacht haben wird. Persönlich würde ich Abstände von 2 Metern statt 1,50m und eine gute gesicherte Durchlüftung wichtiger finden, als die Kontaktflächendesinfektion, aber die ist vielleicht wichtig für ein allgemeines Gefühl der Beruhigung von Schülern und Eltern.

  • Ob ein Stoff gefährlich ist (und in welchem Maße) kannst du der entsprechenden Kennzeichnung entnehmen. Desinfektionsmittel sind ganz gerne mal brennbar, manche reizend, manche ätzend...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Nur Mal ein formaljuristischer Hinweis:

    Desinfektionsmittel zur Händedesinfektion gelten nach dem Arzneimittelgesetz als Arzneimittel. Die Vorschriften des Gefahrstoffrechtes sind hierauf nicht anzuwenden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich würde das an eurer Stelle ernsthaft reklamieren, denn das ist ganz klar gegen die Gefahrstoffverordnung. Wenn sich da ein Kind vergiftet, weil es irgendwas davon in den Mund steckt, dann ist die Kacke gewaltig am dampfen und am Ende bleibt es an euch hängen

    Ich kann das nicht nachvollziehen. Da wird man vom Dienstherrn gezwungen in die Schule zu gehen und sich einem nicht unerheblichen Risiko auszusetzen, schwere Lungenschäden davonzutragen. Auch bei Kindern gibt es (ein geringeres) Risiko auf derartige Verläufe.

    Gegen die Infektion kann man sich schwer schützen, Abstandhalten und Händewaschen verringern das Risiko, aber gegen Aerosole kann man auch bei bester Vorkehrung machtlos sein. Es gleibt ein Restrisiko.

    Aber reklamieren soll man einen Desinfektionsmittelspender, der genau dann gefährlich wird, wenn man das Zeug trinkt?!

    Reklamiert am besten noch die Steckdosen, einfach unmöglich, da könnte man ja was reinstecken und einen tödlichen Stromschlag bekommen!

    Wenn ihr das gemacht habt, dann könnt ihr ja beruhigten Gewissens bei einer Pandemie eines gefährlichen Virus Präsenzunterricht durchführen.

    Steckdosen zu, Desinfektionsmittel in abschließbarem Schrank verstaut, Gefahr gebannt!

  • Hinweis nochmal:

    Das entbindet den Dienstherren nicht von einer Gefährdungsbeurteilung. Aber all die Vorschriften z.B. hinsichtlich der Altersbeschränkung im Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten gelten hier nicht. Das würde dem Zweck des Arzneimittelrechts entgegen wirken.

    Zur Absicherung, lasst Euch vom Arbeitsschutzdezernat der jeweiligen BezReg eine rechtliche Einschätzung geben, dann seit Ihr auf der sicheren Seite.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Aber all die Vorschriften z.B. hinsichtlich der Altersbeschränkung im Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten gelten hier nicht. Das würde dem Zweck des Arzneimittelrechts entgegen wirken.

    Rein aus Interesse: Hast Du mir dazu eine Quelle? Bei uns ist die Gesetzeslage ja einfach ein bisschen anders.


    Ich halte es weiterhin für ausgesprochen fragwürdig, dass Kinder oder Jugendliche mit der Lehrperson zusammen die Tische mit Flächendesinfektionsmittel abwischen sollen. Bezüglich der Handdesinfektion hast Du sicherlich recht (ich kenne da die Gesetzeslage bei euch wie gesagt nicht im Detail), aber wenn's um Putzmittel geht, müsste man sich meiner Meinung nach ans Sicherheitsdatenblatt halten. Dafür gibt es unterwiesenes Reinigungspersonal.

  • Darf ich bei installierten Desinfektionsspendern dann noch Brandschutz in den Raum werfen. Die Feuerwehr hat zu einem Liter hochbrennbarer Flüssigkeit womöglich noch direkt neben einer Tür auch sicherlich eine Meinung.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Wollsocken

    Ich beziehe mich ausdrücklich nur auf die Nutzung von Handdesinfektionsmittel.

    Das desinfizieren von Flächen durch Schüler ist ein absolutes No-Go.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wir lassen die Tische auch nicht von SuS (wir sprechen derzeit von Q2'lern (!)) desinfizieren!

    Das richtige Desinfizieren steht Fachpersonal bereit. Selbst uns ist es untersagt mit bestimmten Mitteln selbst die Desinfektion zu übernehmen! Wir haben da sehr konkrete Aufforderungen bekommen wie wir vorgehen sollen bzw. eben nicht!

  • Irgendwie klingt es so, als hätten die Pläne des Ministeriums nicht bedacht, dass die SuS in seeeehr vielen Stufen nicht durchgehend den ganzen Tag an einem Platz in der selben Gruppenkonstellation bleiben.

    Andes'rum wird's ein Schuh: ihr müsst in eurer Planung vor Ort dafür sorgen, dass möglichts wenig Gruppen- und Platzwechsel stattfinden.


    Das MInsisterium vergeigt sicherlich einiges, aber man mss auch erkennen, wann man selbst gefordert ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ist ja klar. Aber das ist mit einer Oberstufenorganisation systemimmanent schwer koordinierbar.


    Hat auch keiner behauptet, dass es einfach ist. Nebenan wurde ein Thread wiederbelebt, in dem es darum ging, ob Lehrer Akademiker seien.


    Und ansonsten kann man womöglich nicht alles anbieten. Oder nicht immer. Oder nicht jedem.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ist ja klar. Aber das ist mit einer Oberstufenorganisation systemimmanent schwer koordinierbar.

    So lange nur die Kursstufe in der Schule ist, wäre das relativ leicht zu lösen, indem jeder Raum nur einmal pro Tag benutzt wird. Es steht ja genug leer.

  • Danke für den Artikel Diokeles


    Ich finde es ja auch ziemlich erbärmlich, dass immer von einem Zeitraum bis 04.05. gesprochen wurde und nun ist der da und wir wissen gar nichts. Wir haben keinen Schimmer, was wir für nächste Woche planen sollen. Heute haben wir für uns beschlossen, dass wir mit dem Unterricht zu 80% aufhören, weil wir alle Leute und Räume für Prüfungen benötigen.


    Das MSB äußert sich einfach mal gar nicht zu den weiterführenden Schulen. Noch nicht mal ein: "Weiter so wie in den letzten 10 Tagen. Wir warten noch ab." oder sowas ähnliches. So gehts natürlich auch.


    Was denken die sich?

  • Wahrscheinlich denken die sich nicht viel. Es ist auch einfach das Ganze am Schreibtisch zu entscheiden, wenn man die Situationen nicht vor Ort kennt. Wenn man keine Gedanken mehr davon hat, wie Schule heute aussieht und vor allem dann noch an sozialen Brennpunkten. Nur dann kann man auf solche Ideen kommen...

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