Tarifrunde eingeläutet

  • Muß so ein schlechtes Ergebnis eigentlich von den Gewerkschaftsmitgliedern akzeptiert werden? Wenn es zu Streiks kommt, muss ja jedes Verhandlungsergebnis durch die Ursbstimmung, in der dann mindestens 25% das Ergebnis akzeptieren müssen. Sobald mehr als 75% dagegen stimmen, wird weiter gestreikt.

    Bist du denn Gewerkschaftsmitglied?

    • Offizieller Beitrag

    dann will ich mal sehen, wie die Gesellschaft das durchhält.

    Und dann wird der Arbeitgeber geschädigt? Oder eher "die Gesellschaft", aber nicht der Arbeitgeber. ... Ich frage für einen Freund.

  • Solche Fragen verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Beim Bahnstreik wird auch primär "die Gesellschaft" geschädigt. Wenn die Piloten streiken ebenfalls. Ein Streit, der ausschließlich (erstmal) den Arbeitgeber schädigt, funktioniert vielleicht in der Industrie, aber sonst nirgends. Dennoch kann das doch nicht ernsthaft ein Argument dafür sein, die Mittel nicht auszuschöpfen.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Streit, der ausschließlich (erstmal) den Arbeitgeber schädigt, funktioniert vielleicht in der Industrie, aber sonst nirgends.

    Richtig.

    Aber sollte ein Streik nicht den Arbeitgeber direkt schädigen / unter Druck setzen? Was haben die unbeteiligten Mitmenschen damit zu tun?

  • Ich gehöre wohl zu der Minderheit, die mit der Höhe des Gehalts durchaus einverstanden ist. Ich finde, ich verdiene gut. Eine Erhöhung um 5,5 % ist daher für mich völlig ok, allerdings wundere ich mich schon, dass das erst im NOVEMBER 2024 beginnen soll. Das mit der Einmalzahlung bleibt für mich jetzt abzuwarten, wann die erste kommt und in welchen "Raten". Insgesamt hätte man da aus meiner Sicht um dieses Ergebnis im Vorfeld nicht so einen Terz machen müssen.

    Ich fasse es nicht!

    Du verdienst gut? Nach welchen Maßstäben? Nenne mir nur eine Berufsgruppe mit ähnlicher Qualifikation, vergleichbarer Verantwortung und Stress, die schlechter verdient als wir? Mit so einer Einstellung kann das auch nichts werden mit deutlich besseren Rahmenbedingungen. Wir müssen für uns einstehen und dürfen uns nicht mit solchen lächerlichen Tarifabschlüssen zufrieden geben. Der Abschluss ist eine Frechheit, erst recht die 3000€ Opium fürs Volk, damit der kleine Mann für die Nullrunde 2024 beschwichtigt wird.

    Viele Unternehmen erhöhen Gehälter automatisch mit der Inflation und wir müssen darum betteln, nicht deutlich mehr als 10% Reallohnverlust zu erleiden.

  • Ich bin immer mehr gefrustet. Beamte sollen das erst im späten Frühling bekommen? Während andere Berufsgruppen bereits seit einem Jahr einen Ausgleich zur Inflation erhalten, darf ich dabei zusehen…

    Fühlt sich doof an, nicht wahr? Willkommen in der Welt der Angestellten….

  • Und dann wird der Arbeitgeber geschädigt? Oder eher "die Gesellschaft", aber nicht der Arbeitgeber. ... Ich frage für einen Freund.

    Nenn mir auch nur einen Streik, der nicht die Gesellschaft trifft. Selbst Streiks in der Industrie treffen, z.B. wenn Du dein Auto oder Fahrrad stehen lassen musst, weil die Reifen abgefahren sind und es keinen passenden Ersatz gibt, da aktuell dank Streik nichts produziert wird.


    Gestern ging bei uns z.B. der Wocheneinkauf daneben, weil Verdi in Niedersachsen gerade den Einzelhandel bestreikt. Ja und? Solange die Kreisverwaltungen nicht anfangen Lebensmittelmarken auszugeben habe ich als Kunde damit kein Problem.

  • Ich gehöre wohl zu der Minderheit, die mit der Höhe des Gehalts durchaus einverstanden ist. Ich finde, ich verdiene gut. Eine Erhöhung um 5,5 % ist daher für mich völlig ok, allerdings wundere ich mich schon, dass das erst im NOVEMBER 2024 beginnen soll. Das mit der Einmalzahlung bleibt für mich jetzt abzuwarten, wann die erste kommt und in welchen "Raten". Insgesamt hätte man da aus meiner Sicht um dieses Ergebnis im Vorfeld nicht so einen Terz machen müssen.

    Diese Einstellung der Genügsamkeit höre ich häufig aus Lehrermündern - besonders von Frauen, die auf Teilzeit arbeiten, weil ihre Männer das eigentliche Kerngehalt verdienen. Solche Kollegen vergleichen ihre Gehälter gerne mit denen von Krankenschwestern, natürlich nicht mit denen von Ärzten.


    Ich behaupte: Durch die Verweiblichung unseres Berufs und der wachsenden Teilzeitrate wird es immer schwieriger, Gehaltsforderungen von Lehrern Nachdruck zu verleihen.

  • Ich bin dafür, dass diese Kollegen einmal das Gehalt von vor 15 Jahren überwiesen bekommen. Mit dem Hinweis, dass sie Tarifverhandlung ja nicht wichtig finden und gut verdienten. Das würde dann mit Sicherheit doch lange Gesichter geben. Und ja, leider sind es Frauen, die so denken. Vor allem, wenn ihr Mann „nur“ Handwerker ist. Die gut 1000 Euro BAT der Samstage wird da oft auch unterschlagen :cash:

  • Wieso werden jetzt Gehälter von vor 15 Jahren rausgeholt und als Argumentation verpackt?

    Na eben um das Argument des REALlohnverlusts zu verdeutlichen. Inflationsbereinigt dürften die oberen Gehaltsgruppen alle Einbußen verzeichnen und während ich grundsätzlich zufrieden mit meinem Gehalt bin, tue ich mich auch schwer damit, dass ich jetzt auch in einem Jahr weniger Kaufkraft haben werde als vor zwei Jahren noch.

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Diese Einstellung der Genügsamkeit höre ich häufig aus Lehrermündern - besonders von Frauen, die auf Teilzeit arbeiten, weil ihre Männer das eigentliche Kerngehalt verdienen. Solche Kollegen vergleichen ihre Gehälter gerne mit denen von Krankenschwestern, natürlich nicht mit denen von Ärzten.


    Ich behaupte: Durch die Verweiblichung unseres Berufs und der wachsenden Teilzeitrate wird es immer schwieriger, Gehaltsforderungen von Lehrern Nachdruck zu verleihen.

    Kann man ruhig mit Ärzten vergleichen: ein Assistenzarzt verdient weniger als ein Lehrer.

  • Diese Einstellung der Genügsamkeit höre ich häufig aus Lehrermündern - besonders von Frauen, die auf Teilzeit arbeiten, weil ihre Männer das eigentliche Kerngehalt verdienen. Solche Kollegen vergleichen ihre Gehälter gerne mit denen von Krankenschwestern, natürlich nicht mit denen von Ärzten.


    Ich behaupte: Durch die Verweiblichung unseres Berufs und der wachsenden Teilzeitrate wird es immer schwieriger, Gehaltsforderungen von Lehrern Nachdruck zu verleihen.

    keine Ahnung, woher du deine Weisheit nimmst. Ich garantiere dir.. ich vergleiche mich weder mit einer Krankenschwester gehaltstechnisch, noch bin ich zufrieden oder genügsam.

    Ich bin auch enttäuscht vom Ergebnis. Im Endeffekt ist es natürlich so, dass wir einen Reallohnverlust hinnehmen müssen. Ich bin noch gespannt was NRW für ein Akt daraus machen wird diese "Einigung" überhaupt zu übernehmen.

    Das wird auch noch mal medial ausgeschlachtet.. laut BILD sind wir doch eh die super Gewinner.. so wird es der normale Bürger auch sehen.:uebel:


    Ich arbeite übrigens eindeutig fürs Geld und nicht für die leuchtenden Kinderaugen. Dennoch mache ich meinen Job gerne, gewönne ich jedoch mehrere Millionen im Lotto würde ich mir meine Zeit wahrscheinlich anders vertreiben:teufel:.

  • Spannend finde ich übrigens, dass sich die Kommunikation auf Länderseite bzgl. der Übertragung auf Beamte und Pensionäre geändert hat.

    In früheren Runden hieß es immer, dass "zeitgleich und wirkungsgleich" übertragen würde (oder auch nicht).
    Jetzt lese ich immer öfter, dass eine Übertragung "zeitgleich und systemgerecht" stattfinden solle. Das war beim TV öD-Abschluss auch schon so.

    Was bedeutet das?

  • Hier ist es nicht anders. Manche Azubis haben mehr Geld in der Tasche als der Referendar, der vor ihnen steht. Nur mußten sich die Azubis vorher nicht durch ein Studium quälen und 10 Jahre (gymnasiale Oberstufe & Studium) auf ein Gehalt verzichten.

    Kannst du mal konkrete Beispiele nennen, wo das bei euch der Fall ist?

    Meiner Kenntnis nach ist das nur bei ganz wenigen Ausbildungsberufen so und dann auch noch nicht im ersten Ausbildungsjahr (bei den Fluglotsen ist’s z. B. ab dem zweiten Jahr ziemlich deutlich mehr.)

    An die ca. 1500 € + evtl Zuschläge (NRW) kommt man in einer Standardausbildung eher selten.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Muss nochmal kurz nachfragen.


    1. Der Tarifvertrag gilt vom 30. September 2023 bis zum 31. Oktober 2025, richtig?


    2. Die ersten tabellenwirksamen Veränderungen treten mit dem 200,- Euro Sockelbetrag erst nach 14 Monaten und damit nach mehr als der Hälfte der Laufzeit des Tarifvertrages in Kraft?


    3. Die eigentliche prozentuale (und tabellenwirksame) Gehaltserhöhung um 5,5 kommt dann zum 1. Februar 2025 und damit 17 Monate nach Beginn der Laufzeit des TVÖD bzw. ganze 8 Monate (von 25) vor dessen Auslaufen?

    Habe ich richtig gerechnet, dass die 5,5 Prozent mehr also nur für ein Drittel der Vertragslaufzeit gelten?


    4. Ist es richtig, dass wir in der Laufzeit des TVÖD mit rund 6% Inflation jährlich rechnen müssen? Also die gesamten 25 Monate über?



    PS: Wer sich wundert, dass ich Einmalzahlungen nicht berücksichtige. Die sind nicht tabellenwirksam und sollten daher imho gar nicht Bestandteil von Tarifverhandlungen bzw. -abschlüssen sein. Haben Verdi und Co bis heute nicht begriffen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

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