Unterrichtsfrei nach Konfirmation

  • Der Thread zur Hochzeitsplanung hat mich auf die Idee gebracht, mal nachzufragen, wie es beie uch geregelt ist:


    Bis vor einigen Jahren hatten SuS bei uns auf Antrag am Tag nach der Konfirmation frei, weil die Nachbarn vormittags und/oder nachmittags zum Kaffee kommen. Wir sind in einer ländlichen Gegend.

    Das machen wir seit einigen Jahren nicht mehr. Ab und zu, nicht oft, gibt es darüber Diskussionen. Manchmal sind dann auch Leute krank.


    Gibt es das so in der Art bei euch auch?

  • Eltern von Konfirmanden können einen Antrag auf Unterrichtsbefreiung für den Montag danach bei der Schulleitung stellen. Die muss dann darüber befinden. In irgend einem Erlass steht, dass Schule auf religiöse Feste Rücksicht nehmen soll. Deshalb genehmigen wir solche Anträge ohne groß zu diskutieren. Werden eh immer weniger Konfirmanden und das Event ist ja nur 1x im Leben.

  • In Ba-Wü ist in der Schulbesuchsverordnung geregelt, dass aufgrund eines schriftlichen Beurlaubungsgesuchs Schülerinnen und Schüler am Montag nach der Konfirmation beurlaubt werden.

    • Offizieller Beitrag

    ich hatte vor ein paar Jahren das große Glück, mit dieser deutschen Besonderheit konfrontiert zu werden. Einzige Doppelstunde in meinem Fach: montags. Konfirmandengruppe auf mehrere Termine verteilt.
    -> Kein einziger Termin, wo alle Schüler*innen da gewesen wären.


    Ich glaube (!), der SL hat zwei betroffene Schüler*innen davon überzeugt, einfach nur zu meiner Klassenarbeit zu kommen und den Rest des Tages (oder den Dienstag?) frei zu nehmen, die komische Ausländerin sei ja nicht wirklich mit den Traditionen warm. Irgendwie hatte ich zumindest das Gefühl, dass es so abgelaufen sein muss, nachdem ich erstmal sehr verduzt war, die Eltern mein Unverständnis nicht verstanden und dann eine spezielle Lösung vereinbart wurde (wofür ich sehr dankbar war, von Anfang an zwei Klassenarbeiten konzipieren gehörte in dieser Klasse nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

    Ich hatte seitdem keine Konfirmandenklassen mehr, ich gehe aber davon aus, dass weiterhin befreit wird. Allerdings ist die "Befreiung aus religiösen Gründen" nach dem Zuckerfest oder beim Opferfest deutlich auffälliger, an dem Tag ist zum Teil kein sinnvoller Unterricht machbar.

  • Eltern von Konfirmanden können einen Antrag auf Unterrichtsbefreiung für den Montag danach bei der Schulleitung stellen. Die muss dann darüber befinden. In irgend einem Erlass steht, dass Schule auf religiöse Feste Rücksicht nehmen soll. Deshalb genehmigen wir solche Anträge ohne groß zu diskutieren. Werden eh immer weniger Konfirmanden und das Event ist ja nur 1x im Leben.

    Nur zur Ergänzung: Der zugehörige Erlass ist im Schulverwaltungsblatt 12/2019 zu finden: "Unterricht an kirchlichen Feiertagen und Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen". Die Schulleitung hätte im hier angefragten Fall übrigens keinen Ermessensspielraum. Der Erlass regelt ganz klar, dass Schülerinnen und Schüler auf Antrag am Tag nach ihrer Konfirmation oder Erstkommunion vom Unterricht zu befreien sind.

  • Rheinland-Pfalz: VwV Unterrichsausfall und Unterrichtbefreiung an kirchlichen Feiertagen und aus Anlaß religiöser Veranstaltungen sowie Regelung des Schulgottestdienstes


    Darin:


    "2 Die Unterrichtbefreiung aus Anlaß der Konfirmation und Erstkommunion richtet sich nach folgenden Bestimmungen:


    2.1 Die Konfirmanden und Erstkommunikanten sind am Tag nach der Konfirmation bzw. nach der Erstkommunion vom Unterricht befreit.


    2.2. Die Firmlinge sind am Firmtag oder an dem darauffolgenden Tag vom Unterricht befreit.


    2.3. Allen katholischen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern ist Gelegenheit zu geben, an dem in ihrer Pfarrei stattfindenden Firmgottesdienst teilzunehmen."


    Für NRW (also "Brick in the wall" müsste doch das hier gelten: "Teilnahme am Unterricht und an sonstigen Schulveranstaltungen"

    Unter Punkt 3 Beurlaubung


    "Wichtige Gründe, bei deren Vorliegen die Schulleiterin oder der Schulleiter eine Schülerin oder einen Schüler beurlauben kann, sofern wichtige schulische Gründe dem nicht entgegenstehen, sind insbesondere:

    3.1 Persönliche Anlässe

    (z.B. Erstkommunion und Konfirmation und vergleichbare Riten in anderen Religionsgemeinschaften; Hochzeit, Jubiläen, Geburt, schwere Erkrankung und Todesfall innerhalb der Familie). Die Dauer der Beurlaubung richtet sich nach den Gegebenheiten des Einzelfalles."


    Das ist nicht an einen Grund wie "Kaffeetrinken mit den Nachbarn" gekoppelt.

    Ich glaube eine Ablehnung eines Antrags aufgrund von Erstkommunion oder Konfirmation ist - wenn die Eltern eine höhere Instanz (ich meine damit nicht das "höchste Gericht" anrufen), durch die SL nur schwer haltbar.

  • Weder in Brandenburg noch Berlin ist mir entsprechendes im Schulgesetz begegnet, ich wüsste nicht, dass es hier so etwas gibt.

    Aber evtl. liegt das eben in Berlin auch an der Großstadt, dass es solche Bräuche nicht gibt und Brandenburg hält ja in der Grundschule bei uns heute noch Religion überhaupt für eine AG, die können ja hier oft mit Kirche gar nichts anfangen.

  • Ich glaube eine Ablehnung eines Antrags aufgrund von Erstkommunion oder Konfirmation ist - wenn die Eltern eine höhere Instanz (ich meine damit nicht das "höchste Gericht" anrufen), durch die SL nur schwer haltbar.

    Am Tag der Konfirmation wäre das ja verständlich... aber der Tag danach???

  • Ich kenne es auch so, dass der Montag danach frei ist. Sowohl von mir selbst als auch von "heutigen" Schülern. Das ist der Tag, an dem man traditionell alle Nachbarn zum Kaffeetrinken einladen muss, die einem Geld geschenkt haben... oder jedenfalls war das bei mir so... in unserer Ministraße gab es damals 5 Konfirmationen am gleichen Tag und die Nachbarn mussten wandern 😄

  • Bei uns haben die Kommunionkinder am Montag nach der Kommunion (meistens der Montag nach den Osterferien), weil danach noch ein Gottesdienst oder /und ein Frühstück stattfindet. Das gleiche Recht haben auch die Konfirmanden, da ist aber oft der Palmsonntag der feste Termin gewesen -also fiel der freie Montag auf die Osterferien. Ist halt so. In den letzten Jahren sind beide Sonntagstermine weiter nach hinten gerutscht und so kommen auch die Konfirmanden öfter mal mit der Bitte, am Montag vormittag den gemeinsamen Abschluss besuchen zu wollen. Ist aber bei uns (mit dem Gottesdienstaspekt) kein Problem.

  • Bei uns bekommen die Konfirmanden auf Antrag frei.

    Als ich in der Schule war, wurde das gerade mal (zwischenzeitlich?) abgeschafft und ich habe nicht freibekommen. Aber in unserer Nachbarschaft war das Konfirmationskafeetrinken eh immer am Montagnachmittag nach der Konfirmation. Da meine Eltern eine eher kleine Wohnung hatten, kamen bei uns Montags die Nachbarn und Dienstags sonstige Bekannte, die Geld geschenkt hatten.

    Ich weiß noch, dass es für mich als schüchterne 13 jährige ein absoluter Albtraum war am Sonntagnachmittag während die Paten und Großeltern im Garten saßen, alle Bekannten anzurufen, die eine Karte geschickt hatten und sie zum Kafeetrinken am Dienstag einzuladen.

    Den Nachbarn hatte ich wo es ging persönlich Bescheid gesagt, aber die, die ich nicht angetroffen habe (weder bei der "Abgabe" der Karte, noch durch einen persönlichen Besuch) musste ich auch anrufen. Ich fand da ganz fürchterlich.

  • Bei Konfirmation am Samstag: Kein frei.

    Am Sonntag: Auf Antrag frei.

    So kenne ich es hier in der Gegend auch (wobei ich Konfirmationen, die samstags stattfinden, erst hier in der "Großstadt" kennengelernt habe; auf dem Land und in den Kleinstädten hier in der Region sind die traditionell an Sonntagen). Auch zu meiner eigenen Schulzeit hatten wir an dem Montag nach unserer Konfirmation frei.


    Diese "Kaffeerunden mit Schenkenden" an dem dann freien Montag kenne ich allerdings nicht, zumal man hier teilweise auch noch in der Woche nach der Konfirmation Karten mit "Zuwendungen" verschickt. Das war ebenfalls schon bei mir damals so. Einige Nachbar*innen sind dann zum Wochenanfang nach dem Konfirmationssonntag 'rumgegangen und haben ihre Karten in den Briefkästen der Familien von Konfirmand*innen in der Nachbarschaft/Wohnsiedlung verteilt.


    Werden eh immer weniger Konfirmanden

    Den Eindruck habe ich nicht. Wenn ich mir die Zeitungsbeilagen, wo die Namen der Konfirmand*innen aufgeführt sind, in den letzten Jahren/Jahrzehnten durchschaue, stehen dort meiner Meinung nach genauso viele Namen wie früher. In meinem persönlichen Umfeld (Familie, Bekannte, Freund*innen und Kolleg*innen) werden nach wie vor die evangelischen Jugendlichen allesamt konfirmiert. Da beziehe ich mich nicht nur auf NDS, sondern auch auf die Kinder von befreundeten Paaren in Süddeutschland, wo letztes, dieses und auch wieder nächstes Jahr Konfirmationen stattfanden/finden werden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • In meinem persönlichen Umfeld (Familie, Bekannte, Freund*innen und Kolleg*innen) werden nach wie vor die evangelischen Jugendlichen allesamt konfirmiert.

    Na die schon, aber die Zustimmung zu sämtlichen Kirchen nimmt jährlich ab. Vielleicht ist das mal wieder in deinem Umfeld anders, der Trend spricht aber eine eindeutige Sprache.

Werbung