juli ist schlimmste bei hitze in schule sitzen
Plattenspieler, das ist kein gutes Deutsch! ![]()
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Aber bestimmt erklärst du es uns gleich.
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Aber bestimmt erklärst du es uns gleich.
Zur Ausgangsfrage sage ich dasselbe wie damals bei meiner Kernseminarleiterin:
Ich wollte es besser machen als meine eigenen Lehrer.
Die konkrete Entscheidung traf ich im zweiten Semester meines Diplomstudiums, als mir auffiel, dass ich eigentlich mal Physik unterrichten möchte. Da habe ich dann auf Lehramt umgesattelt. Der nachfolgende Weg hatte einen kleinen Schlenker (Promotion + PostDoc), aber brachte mich letztendlich trotzdem an die Stelle, die ich mir 2003 überlegt habe.
ich hatte einen super Französisch Lehrer. Sowas wollte ich auch können.
Ich wollte immer Lehrerin werden. Immer für Sprachen. Nicht sehr einfallsreich
Finnegans Wake Darf ich fragen, wie Du damit umgehst? Lässt Dich das einfach kalt oder hast Du eine konkrete Strategie?
Erst mal: Es ist kompliziert ![]()
Ich habe den Vorteil, dass ich ein berufsbildendes Fach habe, wo wegen des - in der Fachabi-Schulform bewusst gewählten - fachlichen Schwerpunkts grundsätzlich etwas mehr Motivation und Interesse da ist. Da haben es Allgemeinbildner schwerer.
Mal zur Klientel: In der HBF schlagen oft SuS auf, die noch nicht die richtige Orientierung in ihrem Schul-Berufsleben haben. Wenn sie an einer IGS mit Oberstufe waren, durften sie dort häufig wegen ihrer Noten/Kurse nicht in die 11. Klasse. Diese SuS sind nur mäßig intrinsisch motiviert und oft eigentlich schulmüde. Sie "wollen" aber halt das Fachabi und sind noch nicht bereit, sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben, was vielen von ihnen gut tun würde. Von denen, die am Ende das Zeugnis der FH-Reife in Händen halten werden, wird nur ein kleiner Teil studieren können.
Das ist der Rahmen. Eine konkrete Strategie habe ich da nicht, sondern eher ein bestimmtes Mindset. Ich akzeptiere, dass meine Klientel anders ist, als die Schulform suggeriert. Auf der Basis nehme ich es - anders als andere KuK - ihnen nicht übel, dass sie so sind, wie sie sind. Ich versuche handlungsorientiert zu unterrichten und bei diesen projektartigen Aufgaben steckt automatisch eine Differenzierung drin bzgl. Menge und Herausforderung. Das klappt aber nicht immer.
In diesem Sinne versuche ich, bei allen irgendwie damit Kompetenzen zu fördern und wenn es nur in Ansätzen fachliche Kompetenzen am Ende sind, die bleiben. Darüber hinaus eben auch Dinge zu fördern, wie eher methodische Herangehensweisen. Außerdem rede ich viel mit denen, die bereit dazu sind, über Ausbildung als Alternative etc.
Also alles keine Goldlösung, aber irgendwie ein Umgang mit der Situation.
Edit/PS: Zu spät gesehen, dass du auch an einer BBS bist. Du kennst ja das Business und die Erklärung oben ist dann überflüssig.
Die formale Möglichkeit zu haben, ein Studium aufnehmen zu können, heißt ja nicht, es automatisch tun zu müssen. Die Wege in den Beruf sind ja sehr unterschiedlich und inzwischen ist ja auch bekannt, dass viele Studiengänge Absolventenzahlen komplett über dem Bedarf des Arbeitsmarktes erzeugen.
ich hatte einen super Französisch Lehrer. Sowas wollte ich auch können.
Ich wollte immer Lehrerin werden. Immer für Sprachen. Nicht sehr einfallsreich
und dann läufst du zum Feind? ![]()
Spass bei Seite. Wir verabschieden nächste Woche eine Latein-Kollegin und genau das war mein Beitrag: Ich bin Latinistin gewesen, bevor ich Franko-Romanistin wurde und ich bin sooo froh, dass wir uns gegenseitig nie Schüler*innen "wegbeworben" haben.
(Gut, wir wollten beide, dass die Andere bestimmte SuS bekommt, andere Sache
)
Ich war vorher in der freien Wirtschaft im kaufmännischen Bereich. Dann doch noch Lehramtsstudium. Ich hatte Lust auf einen sozialen Beruf, auf Menschen, insbesondere auf Kinder und Jugendliche. Ich kann gut kommunizieren und bin gerne unter vielen Menschen. Die Fächer, die ich studierte, haben mich wirklich interessiert. Hinzu kam, da bin ich ehrlich, die gute Bezahlung und die freie Zeiteinteilung am Nachmittag und in den vielen Ferienwochen. Ich wollte Familie und dachte, dass das für mich der perfekte Beruf dafür ist. Hat sich nach mehr als 25 Jahren auch bestätigt.
und dann läufst du zum Feind?
Spass bei Seite. Wir verabschieden nächste Woche eine Latein-Kollegin und genau das war mein Beitrag: Ich bin Latinistin gewesen, bevor ich Franko-Romanistin wurde und ich bin sooo froh, dass wir uns gegenseitig nie Schüler*innen "wegbeworben" haben.
(Gut, wir wollten beide, dass die Andere bestimmte SuS bekommt, andere Sache)
hatte sogar angefangen, Latein und Französisch zu studieren.
Bin dann nach 3 Semestern von Französisch auf Geschichte gewechselt, weil im Studium damals der Sprachanteil in Französisch so gering war.
Aber keine Sorge, ich mag alle Sprachen
(außer Altgriechisch)
Schon als Kind hatte ich auch gerne Schule gespielt und was erklärt. Als Fach wollte ich Biologie studieren, weil ich mich für Naturwissenschaften begeistere, aber in Physik zu viel Respekt vor der Mathematik hatte. Biologie kommt mit deutlich weniger Mathe aus. Mit abgeschlossenem Diplom merkte ich aber recht bald, dass mir die Arbeit in der Forschung nicht liegt und mit jedem Monat dort wurde ich unglücklicher und überlegte, welche Alternativen ich hätte. Lehramt fand ich sehr reizvoll, auch wenn ich tatsächlich keinerlei Erfahrung im Umgang mit Kindern/Jugendlichen hatte. Zum Glück hatte ich zu der Zeit genügend angespart, um noch einmal 5 Monate Studium zu finanzieren, wobe ich weiterhin bei meinen Eltern wohnte. Also holte ich Chemie und Erziehungswissenschaften nach und machte in beiden Fächern das 1. Staatsexamen. Als ich in der ersten Didaktik-Veranstaltung saß, fühlte sich das richtig gut an. Auch wenn das Referendariat anstrengend war, hatte ich niemals das Gefühl, im falschen Beruf zu sitzen oder alledem nicht gewachsen zu sein. Es lief und der damalige Wechsel auf Lehramt war die beste Entscheidung meines Lebens. Noch denke ich an das Gespräch in der Studienberatung zurück, als ich beim damaligen Zoologie-Professor war, bei dem ich meine Diplomarbeit geschrieben hatte. Ich dachte an den Wechsel, war mir aber unsicher wegen der schlechten Chancen auf eine Lehrerstelle. "Wenn Sie mein Sohn wären, würde ich Ihnen raten, wechseln Sie auf Lehramt." Der Satz gab mir den Mut zum Wechsel und ich bin heute noch dankbar dafür.
Sarek
Etwas mit Bio und Chemie machen zu können und das gute Gehalt und die Sicherheit. Pädagogik als Motivation ist überbewertet.
Meine letzte Stelle vor Schule war eine Pharma Firma. Die hatte Memantine als Axura in der Hauptvermarktung. Darüber hinaus war ein weiteres Präparat in der Pipeline, das hat aber die dritte Stufe im Zulassungsverfahren nicht überlebt. Da keine weitere Substanz in der Pipeline war und auch keine andere große Firma interessiert war uns aufzukaufen, war abzusehen, dass mit Patentauslauf auch der Außendienst nicht mehr benötigt wird.
Wären noch etwa 2 Jahre mir Firmenwagen und dem ganzen Luxus gewesen und danach eine ungewisse Zukunft. Das war just die Zeit, in der allgemeinbildende Schulen wieder anfingen Seiteneinsteiger zu suchen. Da ich nach meinem Diplom schon am Schuldienst interessiert war, zu dem Zeitpunkt aber der Seiteneinstieg noch nicht geöffnet, habe ich sozusagen zugeschlagen und es hat auf Anhieb geklappt.
Etwas mit Bio und Chemie machen zu können und das gute Gehalt und die Sicherheit. Pädagogik als Motivation ist überbewertet.
Fast meine Motivation. Ich wollte auch etwas mit meinen Fächern machen können, war interessiert an dem guten Gehalt, der beruflichen Sicherheit und als Kirsche auf dem Ganzen konnte ich meine pädagogischen Haltungen weiter mit Leben füllen, wie bei meiner vorherigen, deutlich schlechter bezahlten Arbeit.
Was ich nicht bedacht hatte ist, welche menschlichen Abgründe sich in manchen Kollegien auftun und welche gesundheitlichen Folgen das für mich haben würde, die ich naiverweise geglaubt hatte, dass es so eine Art menschlichen Grundanstand geben würde im Miteinander. Der Preis für mein Erwachsenwerden ist möglicherweise mein Beruf, zumindest aber mein Glaube ans Gute in meinen Mitmenschen hat ebenso massiv gelitten, wie meine psychische und physische Gesundheit. Solange ich diesen Grundoptimismus nicht wiederzufinden vermag in mir, kann ich schlicht nicht als Lehrerin arbeiten, zumindest nicht als die Lehrerin, die ich sein will und die meines Erachtens SuS auch immer wert sein müssen.
CDL magst du das genauer ausführen? Ich kann mir nur schemenhaft etwas darunter vorstellen.
Ansonsten, ganz vielen Dank für eure Einblicke. In meinem Umfeld habe ich eher Unverständnis geerntet mit der Idee „in meinem Alter“ nochmal etwas komplett anderes/neues machen zu wollen.
Viele der Aspekte, die hier genannt wurden, spielen auch in meinen Überlegungen eine Rolle. Von daher freue ich mich, damit dich nicht so allein zu sein.
Bei mir was es der Grund, dass ich alles besser machen wollte als meine eigenen Lehrer. Ich wollte es meinen Schülern ermöglichen, dass sie verstehen, wozu man das alles braucht. Also baue ich meinen Unterricht immer so auf, dass ich Verknüpfungen zur Technik und auch den Phänomenen der Natur bilde. Hinter jedem Thema soll eine interessante Geschichte stehen als Einleitung und am Ende können die Schüler dann reale Dinge berechnen. Auch in meinen Prüfungen kommen immer interessante Geschichten, die ich z.B. oft in meinen Urlauben entdecke (Fahrstühle, Gebäude, Kraftwerke....). Das geht soweit, dass mir schon einige Schüler berichteten, dass sie in der Prüfung vergessen haben, dass es eine Prüfung ist, weil die geschichten so interessant sind und sie wirklich spannende Dinge berechnen, oft auch Rekorde. Mein Unterricht sollte niemals langweilig werden, so wie es aus meiner Schulzeit kannte. Die Schüler sollen die Faszination von Physik und Technologie spüren, sodass sie am Ende selbst begeistert sind davon und es studieren wollen.
So gelang es mir, dass ich mittlerweile einige ehemalige Schüler habe, die Physik oder sogar wie ich erneuerbare Energien studieren.
Ich habe zwei mal hintereinander den schulweiten besten Abiturschnitt in Physik erreicht und bin im Lehrervoting in vier Kategorien auf Platz 1 von den Schülern gevotet worden (Kreativster Lehrer, Lehrer mit dem besten Allgemeinwissen, Lehrer mit der besten Fachkompetenz und Lehrer der am 2. Tag schon so tut, als wäre morgen Abitur).
Heißt also, dass mein Plan auch aufgegangen ist und ich das erreicht habe, weswegen ich Lehrer werden wollte.
Du bist für uns alle ein Vorbild.
Quasi die Reinkarnation von Wolfgang Autenrieth.
DanielRIng wie gehst du damit um, wenn Schüler:Innen trotz deiner Unterrichtsgestaltung kein Interesse an Physik haben, sie deine Begeisterung nicht teilen und auch die Geschichten nicht spannend finden? Dafür aber in anderen Bereichen z.b. Sprachen, Kunst oder Musik ihre Stärken haben?
DanielRIng wie gehst du damit um, wenn Schüler:Innen trotz deiner Unterrichtsgestaltung kein Interesse an Physik haben, sie deine Begeisterung nicht teilen und auch die Geschichten nicht spannend finden? Dafür aber in anderen Bereichen z.b. Sprachen, Kunst oder Musik ihre Stärken haben?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, weil die Rahmenbedingungen auf meiner Schule ganz anders sind. Ich bin an der Fachoberschule - Fachrichtung Technik. Die Schüler sollten sich also bereits für diese Themen interessieren, sonst sind sie fehl am Platz. Und es ist ja auch eine freiwillige Schule und keine Pflichtschule.
Die meisten haben also Interesse daran bzw. man kann ja die Dinge so aufbauen, dass auch weniger interessierte die Geschichten spannend finden, man muss es nur gut verkaufen.
Trotzdem gibt es natürlich viele, die die Ausbildungsrichtung Technik unterschätzen. Viele davon fallen sowieso durch die Probezeit.
Und der Rest merkt es dann sofort an schlechten Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern. Nicht nur bei mir.
Jetzt ist es an der FOS aber auch so, dass wir wie kaum eine Schulform einen extremen Zeitdruck haben, sodass fast die Uni-Devise "Friss oder Stirb" gilt. Es ist einfach nicht viel Zeit für individuelle Betreuung und Rücksichtnahme weil jeder Lehrer nur darauf schaut, die Massen an Stoff in der geringen Zeit von 8 Monaten bis zum Fachabitur zu schaffen. Es ist ein permanentes Jonglieren zwischen Interesse wecken, Stoff schaffen, aufs Abi vorbereiten, irgendwie an mündliche Noten kommen. Wenn die Schüler wirklich andere Stärken hätten wie du aufgezählt hast, dann sind sie bei uns nicht richtig sondern müssen an die FOS Gesundheit, oder FOS Gestaltung.
CDL magst du das genauer ausführen? Ich kann mir nur schemenhaft etwas darunter vorstellen.
Dazu habe ich an anderen Stellen in diesem Forum bereits genug geäußert. Wenn du weitergehende Fragen haben solltest, dann melde dich per PN, ggf. beantworte ich dort die eine oder andere konkrete Frage (je nach Frage).
Lehrer der am 2. Tag schon so tut, als wäre morgen Abitur).
Was ist das für ein "Lehrervoting"?
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