• „Besorgen von Material“ ist gut. Ist dann die Fahrt zum Laden zwecks Beschaffung des Materials eine Dienstreise, die selbstverständlich auch Arbeitszeit darstellt?

    Das kann unter bestimmten Umständen so sein, muss aber natürlich wie jede Dienstreise vorab beantragt werden. Wir hatten so etwas z.B. schon einmal für die Fahrt zum Copyshop, um neue Schulflyer abzuholen.

  • Ich dachte halt gerade auch an die Praktikantenbetreuung, also wenn die eigenen Schüler im Praktikum sind. Die Fahrzeit in die Betriebe ist ja auch eine Dienstreise.

    Oder Klassenfahrten: Da ich als Lehrer mit in der Herberge übernachten muss, ist das nachts Bereitschaftszeit und somit Arbeitszeit. Eine Rufbereitschaft, die nicht als Arbeitszeit zählt, wäre es, wenn ich zuhause angerufen werden kann und dann losfahren muss. So eine Rufbereitschaft (ohne das meine Arbeitsleistung angefordert wird) wäre Freizeit.

  • Ich dachte halt gerade auch an die Praktikantenbetreuung, also wenn die eigenen Schüler im Praktikum sind. Die Fahrzeit in die Betriebe ist ja auch eine Dienstreise.

    Ja, klar.

    Oder Klassenfahrten: Da ich als Lehrer mit in der Herberge übernachten muss, ist das nachts Bereitschaftszeit und somit Arbeitszeit. Eine Rufbereitschaft, die nicht als Arbeitszeit zählt, wäre es, wenn ich zuhause angerufen werden kann und dann losfahren muss. So eine Rufbereitschaft (ohne das meine Arbeitsleistung angefordert wird) wäre Freizeit.

    Nein, nicht unbedingt - zumindest nicht für alle Beteiligten. Darauf hatte ich schon mehrfach im Forum hingewiesen, wenn es um Klassenfahrten innerhalb regulärer Arbeitszeitgrenzen ging. Man kann durchaus unter den beteiligten Kolleginnen und Kollegen Einsatzbereitschaften im Tagesverlauf abklären und damit sicherstellen, dass alle auf ihre benötigten Ruhezeiten kommen. Man muss dann halt davon weg, dass tagsüber auch alle an allen Aktivitäten teilnehmen.


    PS: Bevor gleich reflexhaft wieder einige darauf anspringen: Das klappt natürlich nicht mit nur 2 Lehrkräften und einer Klasse. Das klappt aber durchaus, wenn mehrere Klassen mit dann auch mehreren Lehrkräften gemeinsam vor Ort sind. Man kann das auch über entsprechend einfache Aufsichtsverhältnisse im Tagesverlauf vorentlasten.

  • „Besorgen von Material“ ist gut. Ist dann die Fahrt zum Laden zwecks Beschaffung des Materials eine Dienstreise, die selbstverständlich auch Arbeitszeit darstellt?

    Im Prinzip: Ja.
    Diese "Dienstreise" wird und wurde mir regelmäßig von staatlicher Seite erstattet - wenn auch nur zum Teil und in Form einer Steuerrückerstattung. Das ist der Vorteil, wenn man seine Steuererklärung selbst macht und sich dazu der Tabellenkalkulation zur Belegerfassung bedient. Da habe ich separate Spalten, in denen zum Beleg noch der Ort und die gefahrenen Entfernungskilometer, sowie der aus 30ct/km entstehende Absetzbetrag aufsummiert werden.

    Ich wohne nicht neben dem Supermarkt oder Bürofachhandel. Wenn ich eine Packung Druckerpapier benötige, die ich für 3,99 € kaufe, muss ich (hin- und zurück) 18 Kilometer fahren. Somit kommen bei 30ct/km insgesamt 5,40 € Fahrtkosten als Absetzbetrag hinzu.

    Auf dem Beleg darf jedoch kein Päckchen Kaugummi stehen, sonst wird es als private Beschaffungsfahrt gestrichen.

    Arbeitszeit ist das sowieso.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wir haben z.T. PCs, die mehr als 15 Minuten benötigen bis die erste Eingabe möglich ist.

    Dann werden die IT'ler damit beauftragt, das fette Windows durch ein hübsches Linux zu ersetzen - und die Kisten gehen wieder ab wie Schmidts Katze ;)
    Und wegen 15 Sekunden Startzeit lohnt sich die Arbeitszeiterfassung dann nicht mehr

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  • Bevor gleich reflexhaft wieder einige darauf anspringen: Das klappt natürlich nicht mit nur 2 Lehrkräften und einer Klasse. Das klappt aber durchaus, wenn mehrere Klassen mit dann auch mehreren Lehrkräften gemeinsam vor Ort sind.

    Auch mit mehreren Klassen paßt es nicht, weil jede Lehrkraft nur maximal 30 Schüler beaufsichtigen darf. In Grundschulen ist der Schlüssel vielleicht sogar eher bei 15 oder 16 Schülern. Unsere Werkstattlehrer unterrichten z.B. immer parallel, weil jeder Werkstattlehrer in seinem Unterricht nur maximal 16 Schüler beaufsichtigen darf. Da werden alle Klassen dann immer geteilt.

  • Dann werden die IT'ler damit beauftragt, das fette Windows durch ein hübsches Linux zu ersetzen - und die Kisten gehen wieder ab wie Schmidts Katze ;)
    Und wegen 15 Sekunden Startzeit lohnt sich die Arbeitszeiterfassung dann nicht mehr

    plattyplus ist an einem technischen BK. Dort wird Industrie-Software wie TIA-Portal oder CAD genutzt. Geht das ohne Windows?

  • Was, wenn man effizienter wird, weil man älter ist und mehr Erfahrung hat?

    Die Arbeitszeiterfassung hat in NDS ergeben, dass ältere Lehrkräfte noch mehr arbeiten. Über die Gründe kann man spekulieren. Es bedeutet auch nicht, dass sie ineffizienter sind, zumeist haben sie mehr zusätzliche Aufgaben, die jüngere (noch) nicht übernehmen.

    Da können sie nicht erst jetzt anfangen, meine Zeit zu erfassen!

    Man könnte auch fordern, dass sie pauschal einen Bonus für die erfolgten Überstunden ausgleichen.

    https://www.gew-nds.de/gute-arbeitsbe…eberstunden-uhr

    Wird man nicht. Aber ich freue mich auch, wenn es für die Zukunft geregelt wird, selbst wenn ich selbst davon wenig oder nicht mehr profitiere. Lieber wäre mir, wenn es zügiger umgesetzt würde. Ich habe Hoffnung, dass es dann leichter wird … oder zu einem Ausgleich kommen muss.

  • Auch mit mehreren Klassen paßt es nicht, weil jede Lehrkraft nur maximal 30 Schüler beaufsichtigen darf. In Grundschulen ist der Schlüssel vielleicht sogar eher bei 15 oder 16 Schülern. Unsere Werkstattlehrer unterrichten z.B. immer parallel, weil jeder Werkstattlehrer in seinem Unterricht nur maximal 16 Schüler beaufsichtigen darf. Da werden alle Klassen dann immer geteilt.

    Wo hast du denn den schönen Schlüssel her? Den gibt es hier leider nicht.

  • Ich habe Hoffnung, dass es dann leichter wird … oder zu einem Ausgleich kommen muss.

    Ich habe die Hoffnung, dass dann diese ganzen unsinnigen Aufgaben, die uns in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer noch oben drauf aufgebürdet wurden, endlich wieder eingestampft werden. Wenn der Arbeitgeber dann die Wahl hat individuelle Förderpläne für einzelne Schüler durch uns erstellen zu lassen oder alle Schüler 3 Stunden mehr Unterricht pro Woche bekommen, weil beides gleichzeitig das Arbeitszeitbudget sprengt, dürfte die Entscheidungsfindung interessant werden.

  • Wo hast du denn den schönen Schlüssel her? Den gibt es hier leider nicht.

    Müßte ich mal in der BASS NRW nachsehen. Ich weiß nur, dass ich damals als Referendar von der Schulleiterin zusammengefaltet wurde, weil ich in der Aula alleine knapp 50 Schüler beaufsichtigt habe und das nicht gedurft hätte.

  • Auch mit mehreren Klassen paßt es nicht, weil jede Lehrkraft nur maximal 30 Schüler beaufsichtigen darf. In Grundschulen ist der Schlüssel vielleicht sogar eher bei 15 oder 16 Schülern. Unsere Werkstattlehrer unterrichten z.B. immer parallel, weil jeder Werkstattlehrer in seinem Unterricht nur maximal 16 Schüler beaufsichtigen darf. Da werden alle Klassen dann immer geteilt.

    und du meinst, es hat nicht _zufällig_ eher mit der Werkstatt, den Tätigkeiten und den dort genutzten Werkzeugen zu tun?

    Wir haben Klassen mit 33 SuS, ganz regulär.
    Im Klassenraum.
    Aus dem Klassenraum auf eine Situation in einer Klassenfahrt zu schließen ist absurd, in beiden Richtungen.

  • und du meinst, es hat nicht _zufällig_ eher mit der Werkstatt, den Tätigkeiten und den dort genutzten Werkzeugen zu tun?

    Genau solche Beschränkungen gibt es bei uns. Z.B. im Schwimmunterricht auch, aber deshalb darf man nicht generell weniger Schüler beaufsichtigen. Auch Schwimmunterricht haben sie nun nur noch auf "angemessen" festgelegt, also nichtssagend.

  • Das sehe ich anders bzw. es wäre ein Hebel, mal generell über "Aufgaben" zu reden. Ein Kennenlernnachmittag für Fünftklässler ist genauso wenig nötig wie Klassenfahrten oder zwanghafte pädagogische Konferenzen auch für Nichtproblemklassen oder von der Schulleitung gewünschte Wettbewerbsteilnahmen oder ausufernde Konferenzen, auf denen stundenlang rein Informatives vorgetragen wird, oder ein übermäßig langer und aufwändiger Tag der offenen Tür oder oder oder...

    Sag das mal meinen KuK, die mehrheitlich für Projekttage stimmen und auf den pädagogischen Wert von Klassenfahrten schwören. Selbst mit einer offiziellen Arbeitszeiterfassung könnte ich diese KuK nicht umstimmen.

    Ich finde es interessant, dass die Mehrheit hier die Arbeitszeiterfassung begrüßt. Vielleicht liege ich falsch. Aber ich sehe bei Freunden und Verwandten, welche Konsequenzen eine solche Erfassung in anderen Berufen haben kann. Ich bin überzeugt, dass sie eher zu weniger Selbstbestimmung führt als zu mehr. Wir können unsere Arbeitszeiten ohnehin schon kontrollieren und regulieren. Das erfordert Mut, auch mal einfach nein zu sagen und den Perfektionismus abzulegen.

    Wahrscheinlich mache ich mich damit unbeliebt, aber es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie so viele KuK auf so viele Wochenstunden kommen. Allein durch die unterrichtsfreie Zeit erreiche ich niemals mehr als 41 Stunden im Durchschnitt, sondern lag in den letzten fünf Jahren stets deutlich darunter. Und ja, ich habe in meinem Leben mehrere Schulen und Schularten von innen gesehen und dort gearbeitet. An den Fächern oder Klassenstufen liegt es auch nicht, ich habe keine besonders günstige Kombination, im Gegenteil. Vielleicht liegt der Verdacht nahe, dass ich meine Aufgaben nicht richtig erledige, aber auch das stimmt nicht. Meine SuS fühlen sich gut vorbereitet, und die Prüfungen laufen erfolgreich. Die Eltern bedanken sich bei mir. Ich habe gelernt, sehr pragmatisch zu arbeiten und Aufgaben zügig zu erledigen.

    Wie dem auch sei. Die Arbeitszeiterfassung scheint zu kommen, und ich muss damit umgehen. Für mich überwiegen die Nachteile jedoch eindeutig.


    Edit: Interessant wäre es aber, wenn durch die Zeiterfassung das klassische Deputatsmodell reformiert werden würde. Es bleibt spannend.

  • Das ist keine "Verpamperung".

    Das ist ein Ankommen. Aber da du IMHO nicht in der Klasse 5 unterrichtet (laut deinem Profil) musst du das Prinzip auch nicht kennen.

    Ich hatte 3 Klassenleitungen in 5/6 und mich hat dieser Termin jedes Mal sehr geärgert. Natürlich ist das für die Kinder ein großer Schritt, aber sie gehen ja meist nicht alleine, sondern mit bekannten Klassenkameraden, und sie haben 6 Wochen Zeit, sich mental umzustellen. Wenn das Kennenlernen mit der Gesamtklasse und Lehrern danach stattfindet, reicht das völlig. Ging bei Generationen von Schülern, die ohne derartiges Zippzapp aufgewachsen sind, ja auch wunderbar.

    Und wenn wir schonmal dabei sind, ähnlich sinnlos habe ich das Zusammensetzen mit den Grundschullehrern nach ein paar Wochen empfunden. Es ist für die aktuelle Situation in der weiterführenden Schule doch völlig egal, wie das Kind in der Grundschule performed hat - 2 Nachmittage komplette Zeitverschwendung für Unterstufenkollegen, deren Nutzen man offen und ehrlich evaluieren sollte, wenn es um Zeiterfassung und ggf. die Notwendigkeit des Schaffens von Entlastung geht.

  • Zum Thema "Materialbeschaffungsfahrten": vielleicht wäre das ja mal ein Anlass, Abläufe zu professionalisieren und notwendige Materialien einfach über die Schule ordern zu lassen. Was spricht denn dagegen, einmal kurz zusammenzustellen, was man benötigt (was selbstverständlich als Arbeitszeit getrackt wird) und das dann zentral zu bestellen? Dass jeder Kollege einzeln durch die Gegend gurkt, ist sowieso etwas absurd - jede Firma hat ein zentrales Büromanagement für sowas.

  • und du meinst, es hat nicht _zufällig_ eher mit der Werkstatt, den Tätigkeiten und den dort genutzten Werkzeugen zu tun?

    Genau so ist es.

    Die 16er-Beschränkung in Werkstätten ist in NRW eine Beschränkung durch die Unfallkasse. Die kann auch erhöht werden, wenn die Räumlichkeiten das hergeben und die UK ihr ok gibt. Ich kenne allerdings nur eine Schule, die einen für 20 Schüler zugelassenen Technikraum hat.

  • Besorgen von Material“ ist gut. Ist dann die Fahrt zum Laden zwecks Beschaffung des Materials eine Dienstreise, die selbstverständlich auch Arbeitszeit darstellt

    Wenn das für den Unterricht erforderlich ist ja. Ansonsten kann das Material nicht beschafft werden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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