Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Unterrichtest du in einer 55-Minuten-Stunde so viel mehr Themen, dass die Vorbereitungszeit exzessiv in die Höhe schnellt? Als erfahrener Kollege sage ich dir: Nein.
    Als ich an der SFE unterrichtet habe, kam der SL auf die Idee, den Stundenplan wegen Lehrermangels umzugestalten. Die UE wurde auf 43 Minuten gekürzt. Hübsch.
    Musste ich deswegen weniger unterrichten? Nein.

    2 Minuten weniger sind natürlich kein Prozent, der Stoff bleibt im Umfang gleich. Ihr hattet ja in diesen Fächern keine zusätzliche Stunde. Vorbereitung also auch.

    Aber zumindest in Chemie Kursstufe bedeuten 10 Minuten mehr tatsächlich entsprechend mehr Themen und damit Vorbereitung. Ich muss meinen Stoff ja schaffen. Und in meiner Schulzeit gab es am Samstag noch 55 Minuten Unterrichtstunden, weil ein Samstag pro Monat frei war. Die Fächer, die samstags Unterricht hatten statt werktags, mussten ihren Stoff auch schaffen. Die Kollegen mussten also auch mehr vorbereiten. Sie konnten nicht einfach nur 45 Minuten vorbereiten. (Später kam dann jeder 2 Samstag frei und somit Doppelstunden, die wie eine zählten. Und ja, auch da muss doppelt so viel geschafft werden.)

    Vielleicht ist das ein Unterschied bei den Schularten? Ich habe im Unterricht nie Leerlauf, das Curriculum ist umfangreich. Und 10 Minuten verschenken kann ich nicht.

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  • 1. in meinem kompetenzorientierten Fremdsprachenunterricht ist es vielleicht eine Kompetenz mehr.

    Oder die weitere Vertiefung.

    2. oder die Organisation des Stundenplans sieht vor, dass die SuS nur 2 Stunden in dem Fach haben, wo sie in Deutschland vll 3 Stunden hätten. Themen und Kompetenzen sind nicht immer gamze Stunden, sie wetden anders verknüpft, wenn meine Zeit anders aussieht.


    3. Eine Kürzung um weniger als 5 % mit einer Verlängerung um meht als 20% zu vergleichen…

    Kein Problem, die Bildungsminister lesen mit und wir haben demnächst UE à 50 oder 55 min ohne Kürzung der Zahl.

  • 2 Minuten weniger sind natürlich kein Prozent, der Stoff bleibt im Umfang gleich. Ihr hattet ja in diesen Fächern keine zusätzliche Stunde. Vorbereitung also auch.

    Hast du nicht zu Ende gelesen? Wir hatten dadurch 1 zusätzliche "reingemogelte" Deputatsstunde - oft genug fachfremd abzuleisten und vorzubereiten.
    Das ist etwas anderes, als wenn du eine UE um 10 Minuten verlängerst. Da ist die Planung weniger aufwändig, weil du ja bereits im Thema steckst und dich nicht völlig neu sortieren musst.
    Aber ja - das ist ein Unterschied in den Schularten. Die Unterrichtsfächer in meinem Profil sind kein Fake. Das war Alltag.
    Und in einigen Jahren war es auch Unterricht über mehrere Schularten hinweg. Wenn du an einem Tag in Klasse 3 und 8/10 unterrichtest, bist du Dr.Jekyll und Mr.Hyde - und musst dich auf diese Rollen vorbereiten.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Hast du nicht zu Ende gelesen? Wir hatten dadurch 1 zusätzliche "reingemogelte" Deputatsstunde - oft genug fachfremd abzuleisten und vorzubereiten.
    Das ist etwas anderes, als wenn du eine UE um 10 Minuten verlängerst. Da ist die Planung weniger aufwändig, weil du ja bereits im Thema steckst und dich nicht völlig neu sortieren musst.
    Aber ja - das ist ein Unterschied in den Schularten. Die Unterrichtsfächer in meinem Profil sind kein Fake. Das war Alltag.
    Und in einigen Jahren war es auch Unterricht über mehrere Schularten hinweg. Wenn du an einem Tag in Klasse 3 und 8/10 unterrichtest, bist du Dr.Jekyll und Mr.Hyde - und musst dich auf diese Rollen vorbereiten.

    Doch habe ich gelesen und verstanden. Ich bezog mich nicht auf deine Extrastunde, sondern auf deine Behauptung 43 Minuten-Stunde war gleich viel Vorbereitung wie bei einer 45 Minuten Stunde. Das ist ja korrekt, weil das Curriculum nicht kürzer wurde. Aber wenn regulär 55 statt 45 Minuten Unterricht gehalten werden muss, muss man entsprechend mehr vorbereiten, siehe mein Samstagbeispiel, sonst schafft man das Curriculum nicht und deswegen hat auch chilipaprika oben recht und du nicht.

    Das ist übrigens der Grund, warum ich hier nicht mehr gerne schreibe und den anderen Thread komplett meiden werde. Alles wird von einzelnen umgedreht, während die übrigen es ohne Probleme verstehen. Ich habe keine Lust mehr mich über zwei Personen zu ärgern, ich schreibe nur noch, wenn ich Lust habe.

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  • Und in meiner Schulzeit gab es am Samstag noch 55 Minuten Unterrichtstunden, weil ein Samstag pro Monat frei war. Die Fächer, die samstags Unterricht hatten statt werktags, mussten ihren Stoff auch schaffen. Die Kollegen mussten also auch mehr vorbereiten. Sie konnten nicht einfach nur 45 Minuten vorbereiten. (Später kam dann jeder 2 Samstag frei und somit Doppelstunden, die wie eine zählten. Und ja, auch da muss doppelt so viel geschafft werden.)

    Das war bei mir anders. Wir hatten als Schüler den 1. Samstag um Monat frei. Der Tag hatte 4 Stunden, aber nur 3 Fächer, an jedem Samstag wurde eine der 3 Stunden verdoppelt, so dass jedes Fach im Monat zwei Unterrichtsstunden hatte.

    Am Anfang meiner Unterrichtstätigkeit hatten wir auch jeden zweiten Samstag zwei Doppelstunden. Als das durch Beschluss der Schulkonferenz abgeschafft wurde, wurden die zwei Doppelstunden jeden 2. Samstag durch zwei Einzelstunden jeden Donnerstag ersetzt.

    Es musste also an den Samstagen pro Stunde weder mehr vorbereitet noch mehr Stoff in den Stunden untergebracht werden.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Ob die Stunde jetzt 45 oder 55 Minuten hat, ist doch egal. Fakt ist doch, dass die deutschen Lehrer deutlich mehr Zeit mit Unterricht verbringen als die französischen. Der französische Lehrer am Collège verbringt 990 Minuten die Woche mit Unterricht, der bayerische Mittelschullehrer 1260 Minuten. 20 Prozent mehr Unterricht verlangen auch mehr Vorbereitung.

  • ...

    Vielleicht ist das ein Unterschied bei den Schularten? Ich habe im Unterricht nie Leerlauf, das Curriculum ist umfangreich. Und 10 Minuten verschenken kann ich nicht.

    Wir kennen uns aber auch lange genug hier, um zu wissen, wer sich über was ärgert. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn du erzählst, wieviel anspruchsvoller dein Unterricht ist, dass dann die Replik des fachfremden Unterrichts kommt.

    Das ist übrigens der Grund, warum ich hier nicht mehr gerne schreibe und den anderen Thread komplett meiden werde. Alles wird von einzelnen umgedreht, während die übrigen es ohne Probleme verstehen. Ich habe keine Lust mehr mich über zwei Personen zu ärgern, ich schreibe nur noch, wenn ich Lust habe.

    Falls du mich meinst: du hast den Nazivergleich zu meinen Aussagen hergestellt. Kein Grund also, eingeschnappt zu sein.

  • Falls du mich meinst: du hast den Nazivergleich zu meinen Aussagen hergestellt. Kein Grund also, eingeschnappt zu sein.

    Nein. Dich meinte ich nicht, mit dir kann ich diskutieren und du fragst nach. (Ich hatte überlegt, ob ich genauer andeuten soll, wer gemeint ist, aber es dann gelassen.) Eingeschnappt bin ich sicher nicht, aber wenn jemand ca. 20x verwirrt anklickt, aber nie schreibt warum, was soll ich damit anfangen?

    Wir kennen uns aber auch lange genug hier, um zu wissen, wer sich über was ärgert. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn du erzählst, wieviel anspruchsvoller dein Unterricht ist, dass dann die Replik des fachfremden Unterrichts kommt.

    Darum ging es mir hier eigentlich nicht, ich war nur wie andere überrascht, dass Wolfgang für 45 Minuten genauso lange vorbereitet wie für 55 Minuten. Mir fiel dann meine Zeit an der Gesamtschule ein. Damals habe ich ca. 20 Minuten etwas erklärt und der Rest war Übung und Freiarbeit. Ich habe mir überlegt, ob es bei Wolfgang auch so ist?

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  • Es ist egal, wie viele Minuten eine Unterrichtsstunde hat, ich hab ein Curriculum, das ich schaffen muss. Ob das jetzt in 5-Minuten-Häppchen oder 3h-Marathons ist, ist egal. Am Ende muss der Stoff vermittelt sein.

    (und in eigener Sache: Das gilt eben gerade nicht bei mir in der Förderschule L. Wohl aber im Gym meines Kindes.)

  • Auch wenn Kris Beitrag gerade vom Thema wegführt:

    Eingeschnappt bin ich sicher nicht, aber wenn jemand ca. 20x verwirrt anklickt, aber nie schreibt warum, was soll ich damit anfangen?

    Du hattest in dem Thread imho nur 2 "Verwirrt-Smilys", nicht 20.

    Kris, vielleicht solltest du das mit den Personen direkt per PN besprechen, anstatt hier irgendwelche ominösen Andeutungen reinzusetzen. Danke.

  • Du hattest in dem Thread imho nur 2 "Verwirrt-Smilys", nicht 20.

    Soll ich zählen? Es waren deutlich mehr. Oder meinst du nur diesen Thread?

    Meinst du mich?

    Aktuell nicht. ;)


    (Ich setze ja auch das Verwirrtsmiley, aber ich finde es höflich zu erklären warum. Konstruktive Kritik kann eine Diskussion weiter bringen, einfach nur Ablehnung zeigen und den anderen spekulieren lassen, finde ich nicht gut. Humblebee hatte sich neulich ja nur verklickt und mich sehr irritiert. Ich habe in der letzten Woche wieder einmal festgestellt, dass ich gute Diskussionen mag, der Rest mich aber nur verärgert.)

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  • Soll ich zählen? Es waren deutlich mehr. Oder meinst du nur diesen Thread?

    Du hattest dich ja direkt auf den Thread bezogen, oder nicht?

    Aber wie gesagt:

    Kris, vielleicht solltest du das mit den Personen direkt per PN besprechen, anstatt hier irgendwelche ominösen Andeutungen reinzusetzen. Danke.

    denn

    einfach nur Ablehnung zeigen und den anderen spekulieren lassen, finde ich nicht gut.

    das machst du gerade auch. Also: klär es besser per PN. Aber nicht mit ominösen Andeutungen hier.

  • Darum ging es mir hier eigentlich nicht, ich war nur wie andere überrascht, dass Wolfgang für 45 Minuten genauso lange vorbereitet wie für 55 Minuten. Mir fiel dann meine Zeit an der Gesamtschule ein. Damals habe ich ca. 20 Minuten etwas erklärt und der Rest war Übung und Freiarbeit. Ich habe mir überlegt, ob es bei Wolfgang auch so ist?

    Nein. Der "Rest" ist Differenzierung, Einzelbetreuung, Gruppenarbeit, zwischengeschobene Erklärphasen für alle etcpp. Eine Stunde, die so abläuft, wie ursprünglich geplant, gibt es an der Hauptschule selten. Für "Freiarbeit" hatte ich in 8/9 kaum Zeit. Da war jede Stunde Berufs- und Prüfungsvorbereitung. Manchmal auch Gruppentherapie.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Mh, zur Unterrichtsvorbereitung muss ich sagen, dass ±10 Minuten für mich keinen Unterschied machen. Für eine einzelne Unterrichtsstunde kann ich bis zu 180 Minuten Vorbereitung brauchen (zum Beispiel für besondere Anlässe wie wichtige Unterrichtsbesuche) oder ich bereite in derselben Zeit gleich eine ganze UnterrichtsWOCHE vor. Das ist also alles ziemlich relativ.

  • Im zweiten Fall jedoch entsteht ein negativer Schock: Wer ursprünglich mit besseren Arbeitsbedingungen gerechnet hat, wird sich möglicherweise umentscheiden und einen anderen Karriereweg einschlagen.

    Bei mir entsteht der negative Schock insb. in dem Moment, in dem ich feststelle, dass der Lehrer weniger verdient als der Geselle, Facharbeiter bzw. Techniker, den er ausbildet. Aber das ist vielleicht auch so ein Ding am Berufskolleg, dass man da sehr nah an der „freien Wirtschaft“ dran ist.

  • Was die ganze Debatte übrigens nochmals befeuern wird ist die anstehende Entscheidung des BVG.

    Wenn das Eintritt, was all die Alimentationsrechtnerds im "öffentlicher Dienst Forum" behaupten und quasi alle Besoldungsgesetze pulverisiert werden

    Worum geht es denn da genau? Etwa um den Abstand der Besoldungsgruppen untereinander? Also 15% Abstand der untersten Gruppe zum Bürgergeld und dann jeweils 3% zur nächsten Gruppe oder so ähnlich?

  • Bei mir entsteht der negative Schock insb. in dem Moment, in dem ich feststelle, dass der Lehrer weniger verdient als der Geselle, Facharbeiter bzw. Techniker, den er ausbildet. Aber das ist vielleicht auch so ein Ding am Berufskolleg, dass man da sehr nah an der „freien Wirtschaft“ dran ist.

    Ist das wirklich so? Der einfache Geselle oder Techniker muss sich doch schon ordentlich strecken, um in den vergleichbaren Dunstkreis von A13 & Co. zu kommen, oder?

  • zumindest als Azubi.


    Aber das Argument ist blöd.
    An der Uni verdienen die allermeisten Dozent*innen weniger als das, was top-Leute verdienen können. Sollen wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in der Medizin mehr verdienen als in den Geisteswissenschaften? Aber derjenige, der Lehramtskurse anbietet mehr?
    (Zum Teil ist es durch die unsäglichen "halbe Stellen" tatsächlich schon so, aber ich meine die Entgeltstufe)

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