Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Desweiteren gibt's an jeder Ecke Schulen

    Das stimmt doch gar nicht. Viel Auswahl gibt es hier nicht. Ein Schulwechsel würde für mich mindestens 30km je Strecke mehr bedeuten. Gerade berufliche Schulen gibt es nicht an jeder Ecke, Jobs für Ingenieure hingegen schon (wenn man nicht so genau auf das Gehalt schaut).

  • Desweiteren gibt's an jeder Ecke Schulen, aber Arbeitsplätze für Ingenieure auf dem freien Arbeitsmarkt eher gehäuft an bestimmten Standorten.

    Hast du zwei allgemeinbildende Fakultäten oder zwei berufsbildende? Bei den Berufsbildenden gibt es mitunter jedes Jahr nur ein Dutzend Stellen im ganzen Bundesland. Da fährt man auch mal 200km.

  • Das stimmt doch gar nicht. Viel Auswahl gibt es hier nicht. Ein Schulwechsel würde für mich mindestens 30km je Strecke mehr bedeuten. Gerade berufliche Schulen gibt es nicht an jeder Ecke, Jobs für Ingenieure hingegen schon (wenn man nicht so genau auf das Gehalt schaut).

    Bei uns mal geschaut: In RLP sind die BBSen (wenn man den Standortatlas betrachtet) übers Land ziemlich ordentlich verteilt. Industriejobs oder ähnliches ballen sich da deutlich mehr in bestimmten Regionen zusammen. Und das Gehalt ist eben auch ein wesentlicher Aspekt.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Hast du zwei allgemeinbildende Fakultäten oder zwei berufsbildende? Bei den Berufsbildenden gibt es mitunter jedes Jahr nur ein Dutzend Stellen im ganzen Bundesland. Da fährt man auch mal 200km.

    Oh, das sind krasse Zahlen. Ich selbst bekomme in RLP eher mit, dass man mit seinem beruflichen Fach eigentlich immer eine Schule in der Nähe finden kann. Das klappt nicht bei allen direkt, aber Versetzungen nach 3-4 Jahren Pendelei klappen doch.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
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  • Bei uns mal geschaut: In RLP sind die BBSen (wenn man den Standortatlas betrachtet) übers Land ziemlich ordentlich verteilt. Industriejobs oder ähnliches ballen sich da deutlich mehr in bestimmten Regionen zusammen. Und das Gehalt ist eben auch ein wesentlicher Aspekt.

    Ja die ballen sich, ich habe nie in den Ballungsräumen als Ingenieur gearbeitet und hatte auch auf dem Land keine Probleme einen Job zu finden. Es gibt so viele mittelgroße Firmen, die Weltmarktführer in einer komischen Niesche sind. Das ist doch gerade noch die große Stärke unseres Landes.

  • Genau das!

    Wir haben diverse Chemie-Ingenieure oder Doktoranden in Bio/Chemie/Chemietechnik.

    Nur noch Dienstreisen, immer häufiger, immer weiter.

    Wie sagte ein Kollege so schön, was hat er von seiner Breitling am Arm, wenn er seine Kinder tagelang nie sieht.

  • Wie sagte ein Kollege so schön, was hat er von seiner Breitling am Arm, wenn er seine Kinder tagelang nie sieht.

    Das übersehen viele, wenn sie nur Gehälter hören.
    Mein Mann weigert sich noch ziemlich erfolgreich, keine höhere Position einzunehmen, Chef und Kolleg*innen sind jünger als er, aber das, was sein Chef mitmachen muss, das könnte ich - kinderlos - nicht wirklich mittragen. Er hat drei Kinder, die Frau arbeitet nicht und ehrlich: könnte sie nicht, weil er ständig Abendtermine hat.
    Die meisten Ehefrau der Top-Positionen arbeiten nicht, oder nur irgendwas super flexibel als Taschengeld. DAFÜR sind auch die Gehälter total krass höher.
    Mein Mann ist mindestens einmal im Monat 1-2 Tage unterwegs, es ist noch gut händelbar, aber mit Kindern hätten wir ein Betreuungsproblem, weil es nie dieselben Tage sind. und dabei ist er in einer Mini-Position (A13 wäre monatlich eine Verbesserung für ihn)

  • Also ein weiterer Beweis: Dieser Job lohnt sich eigentlich nur mit "Familie".

    Ich hätte kein Problem mit schönen Dienstreisen, Reisezeit bezahlt, Spesen etc, dazu ein besseres Gehalt und keine Ungerechtigkeit dafür, dass man wie ein Depp kinderlos in Mietstufe 6 lebt.

  • Also ein weiterer Beweis: Dieser Job lohnt sich eigentlich nur mit "Familie".

    Ich hätte kein Problem mit schönen Dienstreisen, Reisezeit bezahlt, Spesen etc, dazu ein besseres Gehalt und keine Ungerechtigkeit dafür, dass man wie ein Depp kinderlos in Mietstufe 6 lebt.

    Ich habe dazu keine Lust. Ich mag meine Wohnung, meinen Partner und meine Fahrräder. Es müssen nicht zwingend Kinder im Spiel sein um gern daheim zu sein.

    Ich finde mein Job lohnt auch durchaus ohne Familie. Nachmittags im Hellen Radfahren - vormittags mal chillen - dafür am Sonntag bei schlechtem Wetter arbeiten - ich mags.


  • Mein Mann ist mindestens einmal im Monat 1-2 Tage unterwegs, es ist noch gut händelbar, aber mit Kindern hätten wir ein Betreuungsproblem, weil es nie dieselben Tage sind. und dabei ist er in einer Mini-Position (A13 wäre monatlich eine Verbesserung für ihn)

    Da kann ich nur drüber lachen. Wir haben 3 Kinder (sind nun erwachsen), beide Familien mehrere 100 km entfernt und mein Mann war, als die Kinder klein waren oft 3 oder 4 Wochen am Stück im Ausland: Südamerika, Asien, USA. Ich musste alles alleine schaffen und habe nie weniger als 80% gearbeitet. Betreuung vor Unterrichtsbeginn gab es nicht. Wecker stellen und Erstklässler laufen alleine los, wenn er klingelt. Fertiggemacht waren sie ja. Heute würden die Helikoptereltern mich vmtl. anzeigen. Kinder ohne "Überwachungsuhr" und Schlüssel, müssen alleine nach Hause gehen, weil Kernzeitbetreuung um 13.30 Uhr schließt. Mein Mann ist fast 65 und immer noch 2mal im Monat mehrere Tage unterwegs... Wir bösen Boomer sind einfach unverwüstlich. Aber wir mussten erst einmal unser Bafög zurückzahlen und sind 3mal quer durch Deutschland gezogen, weil es Anfang der 90er für Naturwissenschaftler kaum Stellen gab...

  • Gut, bei drei Kindern erziehen die sich ja auch hauptsächlich gegenseitig, ich wüsste gar nicht, was man da als Eltern überhaupt noch groß zu tun hat, außer hin und wieder mal ne Packung Toast rein zu werfen.

  • Normal bezahlt ist man m.M.n., wenn man alle Waren und Dienstleistung ohne Ausnutzung globaler Lohn-/Preisgefälle, die man für die Aufrechterhaltung seines Lebensstandards braucht, zu Preisen kaufen könnte, als wäre sie in Deutschland zu deutschen Bedingungen hergestellt.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Normal bezahlt ist man m.M.n., wenn man alle Waren und Dienstleistung ohne Ausnutzung globaler Lohn-/Preisgefälle, die man für die Aufrechterhaltung seines Lebensstandards braucht, zu Preisen kaufen könnte, als wäre sie in Deutschland zu deutschen Bedingungen hergestellt.

    Schöne Definition und ich würde "kann" sagen statt könnte.

  • Da kann ich nur drüber lachen. Wir haben 3 Kinder (sind nun erwachsen), beide Familien mehrere 100 km entfernt und mein Mann war, als die Kinder klein waren oft 3 oder 4 Wochen am Stück im Ausland: Südamerika, Asien, USA. Ich musste alles alleine schaffen und habe nie weniger als 80% gearbeitet. Betreuung vor Unterrichtsbeginn gab es nicht. Wecker stellen und Erstklässler laufen alleine los, wenn er klingelt. Fertiggemacht waren sie ja. Heute würden die Helikoptereltern mich vmtl. anzeigen. Kinder ohne "Überwachungsuhr" und Schlüssel, müssen alleine nach Hause gehen, weil Kernzeitbetreuung um 13.30 Uhr schließt. Mein Mann ist fast 65 und immer noch 2mal im Monat mehrere Tage unterwegs... Wir bösen Boomer sind einfach unverwüstlich. Aber wir mussten erst einmal unser Bafög zurückzahlen und sind 3mal quer durch Deutschland gezogen, weil es Anfang der 90er für Naturwissenschaftler kaum Stellen gab...

    Dann lach…

    Ich hab doch geschrieben, dass ich das doof finde, obwohl wir keine Kinder haben.

    Dass es mit Kindern noch doofer und schwerer ist, ist logisch, habe ich doch geschrieben, einige Frauen arbeiten nicht, oder wie mir jetzt einfällt, aus einer anderen Abteilung, sie haben ein AuPair oder VZ-Nanny, damit die Ehefrau arbeiten geht.

    Ich glaube nicht, dass man einen Job mit 3wöchigen außereuropäischen Dienstreisen beim Mindestlohn hat, weil es woanders gar keine Jobs gibt.

  • Hast du zwei allgemeinbildende Fakultäten oder zwei berufsbildende? Bei den Berufsbildenden gibt es mitunter jedes Jahr nur ein Dutzend Stellen im ganzen Bundesland. Da fährt man auch mal 200km.

    Da hast du recht, wenn jemand irgendetwas exotsches mit Schiffbau oder was mit Brauerei hat, wird es schwer.

    Allgemeineres wie Maschinenbau, technische Informatik oder Elektrotechnik ist viel weiter verbreitet.

    Habe vor 20 Jahren lange in meiner Umgebung gesucht. Hätte eine Stelle 130 km entfernt bekommen können, was mir zu weit weg war. Familie, die Freundin, Freunde, Hobby waren mir sehr wichtig.

    Hatte aber das Glück mit Mangelfächern...

  • Da hast du recht, wenn jemand irgendetwas exotsches mit Schiffbau oder was mit Brauerei hat, wird es schwer.

    Das sind dann ja aber nicht die Fächer sondern eher die speziellen Wünsche, dass man da in Klassen mit diesen Ausbildungsberufen eingesetzt werden möchte, oder? Das eine unterrichtet man dann doch mit der Fakultas Metall und das andere mit Ernährung.

    Allgemeineres wie Maschinenbau, technische Informatik oder Elektrotechnik ist viel weiter verbreitet.

    ... und in der Regel so gesucht (zumindest in RLP), dass man fast überall etwas finden kann. Die Standard-Fächer sind ja eigentlich immer in einem sehr vertretbaren Radius zu finden.

    Habe vor 20 Jahren lange in meiner Umgebung gesucht. Hätte eine Stelle 130 km entfernt bekommen können, was mir zu weit weg war. Familie, die Freundin, Freunde, Hobby waren mir sehr wichtig.

    Hatte aber das Glück mit Mangelfächern...

    Uff, das kann ich verstehen! Langes Pendeln ist ziemlich bescheiden.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Das eine unterrichtet man dann doch mit der Fakultas Metall und das andere mit Ernährung.

    Wäre schön, wenn es in NRW so einfach wäre. Bei uns sind die Fakultäten sehr feingliedrig aufgesplittet.

    Hier mal die Seite des Schulministeriums NRW zur Stellensuche:

    —> https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/LEO/angeb…21.225306746167

    Gebt dort in der Suchmaske als Lehramt mal „an Berufskollegs“ ein, dann bekommt ihr im Auswahlmenü von „Fach 1“ die ganze Liste. Wenn man dort ganz nach unten scrollt, stellt man fest, dass es allein im Wirtschaftsunterricht 5 Fakultäten gibt. Bei Informatik ist es mit „technischer Informatik“, „Wirtschaftsinformatik“, … ähnlich, nur sind diese Fakultäten über die komplette Liste verteilt und damit nicht so schnell zu finden.

    Hat man jetzt als Bewerber die Fakulta „Wirtschaftswissenschaft (berufliche Fachrichtung)“, darf man sich auf „Wirtschaft/Politik“ nicht bewerben.

    Oder guckt mal bei Gartenbau. Da gibt es 4 Fakultäten nur für Gartenbau. Wehe man hat die Falsche, dann kann man sich auf Stellen, die mit einer anderen Gartenbau-Fakulta ausgeschrieben wurde, nicht bewerben. Selbst wenn die Schulleitung einen solchen unpassenden Bewerber haben will, darf sie ihn nicht einstellen, weil sein Profil nicht der Stellenausschreibung entspricht.

  • Wäre schön, wenn es in NRW so einfach wäre. Bei uns sind die Fakultäten sehr feingliedrig aufgesplittet.

    Hier mal die Seite des Schulministeriums NRW zur Stellensuche:

    —> https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/LEO/angeb…21.225306746167

    [..]

    Danke für die Infos! Und täglich lerne ich überraschende Mosaiksteinchen kennen, wie unterschiedlich es auch in Details laufen kann. An der Stelle ist es bei uns wirklich unkomplizierter.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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