Schüler müssen gleichzeitig dringend auf Toilette während Leistungsüberprüfung.

  • Guten Morgen,

    am Freitag hatte ich ein unschönes Erlebnis während einer Klassenarbeit in der Ausbildungsvorbereitung. Die Arbeit war für 45 Minuten ausgelegt. Nach etwa 25 Minuten haben sich sieben (!) Schüler mehr oder weniger gleichzeitig gemeldet, weil sie ganz dringend auf Toilette mussten. Ich habe sie gebeten, bitte nacheinander zu gehen, aber die Schüler bestanden darauf, dass es ihr Recht ist, auf Toilette zu gehen. In dem Moment war ich überfragt, ob dies auch während Leistungsüberprüfungen so einfach geht. Ich habe dann die sieben Schüler gehen lassen und den Bearbeitungsstand dokumentiert. Danach haben sie weitergearbeitet.

    Ich unterstelle mal, dass die Schüler sich während des Toilettengangs besprochen haben. Die Lösungen ähneln sich (allerdings gehen sie auch alle in eine richtige Richtung). Ich nehme auch an, dass dies eine abgesprochene Aktion war und halte es nicht für unwahrscheinlich, dass sich dies in Zukunft wiederholen wird.

    Ich will mit dem Problem heute zur Fachleitung gehen. Zuvor würde ich aber gerne in Erfahrung bringen, wie ihr Toilettengänge während Klassenarbeiten und anderen Formen der Leistungsüberprüfung handhabt und wie die rechtliche Situation aussieht. Wie ich das überblicke, gibt es viel Theorie, aber keine Rechtsprechung zum Thema.

    Einen schönen Start in die Woche!

  • Ganz offensichtlich ist es den SchülerInnen gelungen mit dem Verweis auf scheinbare Rechte, die Lehrkraft auszutricksen.

    Ich würde künftig folgendes klarstellen:
    a) Es geht immer nur eine Person aufs Klo.
    b) Wer einen so hohen Drang hat und wenn dieser so plötzlich kommt, möge sich dies bitte von einem Facharzt bestätigen lassen.
    c) Warten zu müssen, bis man aufs Klo kann, ist kein Eingriff in die Rechte der SchülerInnen - eine solche Situation kommt oft genug in außerschulischen Kontexten vor - da spricht dann auch keiner von Rechten.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich empfinde dieses Toilettenthema als ein ganz schwieriges und nachdem ich neulich dies in einem Elternforum las

    Kind nässt ein, ist es mir mittlerweile wurscht und wenn die Kids sagen, sie müssen aufs Klo, lasse ich sie. Wobei ich eher bei den Kleineren bin. Aber das will ich mir nicht geben.

    Du kannst sie beim nächsten Mal alle wirklich nur anfangs nochmal schicken, dann werden sie hoffentlich 45 Minuten aushalten. Wobei es dann ja wahrscheinlich sechs Mädchen geben wird, die genau jetzt ihre Blutung haben und die Einlagen wechseln müssen. :autsch:

  • So schwierig ist das eigentlich nicht - in dieser krassen Form während einer schriftlichen Prüfung habe ich das in 20 Berufsjahren noch nicht erlebt.

    Hier muss aber nun die Schulleitung aktiv werden und den SchülerInnen klarmachen, dass das so nicht geht.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Zuvor würde ich aber gerne in Erfahrung bringen, wie ihr Toilettengänge während Klassenarbeiten und anderen Formen der Leistungsüberprüfung handhabt

    Ich habe es in der Hospitation mal erlebt, dass jedweder Toilettengang bedeutete, dass man bei der Rückkehr eine andere Klausur bekommen hat. Die Frage, ob man alleine mittels Zweithandy die Lösung auf der Toilette ergoogelt oder sich dort abspricht, stellte sich gar nicht erst. Das Vorgehen mit der Ersatzklausur wurde allerdings auch vorab so kommuniziert.

  • "Ok - aber da ich dann nicht kontrollieren kann, ob ihr miteinander sprecht, muss ich Eure Arbeiten jetzt einsammeln und ihr müsst eine andere Arbeit nachschreiben. Wollt ihr das so machen oder doch lieber nacheinander gehen?"

  • Ich habe mal vor Jahren gegoogelt, es gab ein Urteil, dass kein Recht besteht, jederzeit auf Toilette gehen zu können. Man darf sogar als Schule verlangen, dass man nur in Pausen gehen darf. Selbst bei unseren schriftlichen Abiturprüfungen darf immer nur einer und es muss genau protokolliert werden. Und bei uns schreiben bis zu 70 Schüler gleichzeitig in der Turnhalle. Die Wartezeit ist manchmal lang.

    Ich persönlich erinnere vor Klassenarbeiten oder Klausuren daran, zum Glück schreiben wir höchstens 90 Minuten und so lange muss man auch unterwegs aushalten können, und sonst sage ich auf Frage, nur im Notfall, sonst nein. Cornelsen hatte mal den Tipp erwähnt, wenn dies bei einzelnen Schülern gehäuft auftritt, soll man sie nachmittags eine Stunde nacharbeiten lassen.

    Ich kenne euer Schulrecht nicht, ich dürfte sagen, ich kann aus diesem Grund eure Leistung nicht einschätzen, ihr schreibt noch einmal. Ob das in deinem Bundesland auch möglich ist, weiß ich nicht.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich würde ganz klar Regeln für die Zukunft besprechen und es dokumentieren, das es alle gehört haben.

    1) Man geht präventiv VOR der Klassenarbeit auf Toilette.

    2) NUR in einer Ausnahme während der Klassenarbeit und hierbei einzeln. Uhrzeit wird aufgeschrieben sowie Stand der Arbeit dokumentiert (z.B. fotografiert).

    Unterwegs im Bus oder in der Bahn muss man auch warten, bis man zuhause ist, falls man aufs Klo muss.

  • Ich habe es in der Hospitation mal erlebt, dass jedweder Toilettengang bedeutete, dass man bei der Rückkehr eine andere Klausur bekommen hat. Die Frage, ob man alleine mittels Zweithandy die Lösung auf der Toilette ergoogelt oder sich dort abspricht, stellte sich gar nicht erst. Das Vorgehen mit der Ersatzklausur wurde allerdings auch vorab so kommuniziert.

    Wie wurde das dann mit der Prüfungszeit gelöst? Gerade bei längeren Klausuren ist es nahezu unumgänglich, dass Personen zwischenzeitlich mal auf Toilette müssen und natürlich fangen die im Anschluss keine neue Klausur an.

  • Eine neue Klausur kann auch eine Zusatzchance sein, wenn es mit der ersten nicht so gut läuft, auf so etwas würde ich mich nie einlassen.
    SuS können einzeln auf Toilette gehen, wenn ein zweiter ohne meine Erlaubnis raus gehen würde, weil es nicht anders geht, wäre für ihn die Klausur an der Stelle beendet und die Klausur wird ganz normal benotet.

  • Ich halte mich an den Grundsatz, dass ich von einem gesunden jungen Menschen mit ca. 18 Jahren erwarten kann, dass er 90 Minuten lang aushält, zumal Klausurtermine nicht überraschend kommen.

    Etwas anderes ist es natürlich, wenn SoS mir ein Attest bringt. Das dann aber vorher. Und dann bereite ich das entsprechend vor.

  • Ich musste während meiner ganzen Bildungskarriere nie während einer Prüfung auf Toilette. Ich denke, dass junge Menschen ohne gesundheitliche Beschwerden in der Lage sind, ihre Toilettengänge so zu planen, dass diese außerhalb von Prüfungen stattfinden - alleine schon, weil Ptüfungen in der Regel zeitlich knapp konzipiert sind und jede Minute zählt.

    Selbstverständlich wird bei tatsächlich vorhandenen gesundheitlichen Beschwerden, ggf. mit Attest, niederschwellig und diskret reagiert.

    Bei mir dürfen Schüler (m/w/d) während Prüfungen einzeln und bis spätestens 10 Minuten vor der spätestmöglichen Abgabe die Toilette aufsuchen. Kommt es vor, dass auffällig viele Schüler (m/w/d) während einer Prüfung auf Toilette müssen, thematisiere ich das durchaus in der Folgestunde oder suche das Einzelgespräch. Die Notdurft ist ein Grundbedürfnis, ja, aber als junger (Hier spreche ich von Sekundarstufe.) und gesunder Mensch (Wie gesagt, bei gesundheitlichen Einschränkungen ist das ein ganz anderes Thema.) hat man durchaus gewisse Kontrolle über seine Blase und ist in der Lage, ein sich andeutendes "Ich muss mal."-Gefühl für einen überschaubaren Zeitraum auszuhalten. Das ist irgendwo auch eine Vorbereitung für ihre Zukunft, da pragmatisch gesehen nicht in jeder Lebenslage immer auch eine Toilette in unmittelbarer Nähe ist.

  • Eine neue Klausur kann auch eine Zusatzchance sein, wenn es mit der ersten nicht so gut läuft, auf so etwas würde ich mich nie einlassen.
    SuS können einzeln auf Toilette gehen, wenn ein zweiter ohne meine Erlaubnis raus gehen würde, weil es nicht anders geht, wäre für ihn die Klausur an der Stelle beendet und die Klausur wird ganz normal benotet.

    Die guten Aufgaben gibt es in der 1. Klausur, in der Nachschreibeklausur, das was übrig geblieben ist. Außer ich schreibe zu einem deutlich späteren Termin nach mit dem darauffolgenden Thema (und das war einmal DNA statt Proteine, in den nächsten 5 Jahren hat bei mir niemand mehr gefehlt, ich war selbst überrascht, wie sich das herum gesprochen hat).

    Bei uns wird außer im Abitur und Deutsch nie länger als 90 Minuten geschrieben, daher habe ich dieses Problem nicht. Es wird akzeptiert.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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