Bildungsgerechtigkeit

  • Ne, ein Helvetismus. Deren gibt es viele, die aus dem Französischen abgeleitet sind ;)

  • Bis jetzt hatte ich nur in Frankreich schlechte Erfahrungen mit der Kommunikation - in jedem anderen Land wurde ein Versuch in Englisch zumindest nicht abgeblockt.

    Auch in Frankreich sind viele durchaus bereit, auf Englisch umzuschwenken oder sich notfalls mit Händen und Füßen zu verständigen. Gleichzeitig wird es gerne gesehen, wenn man sich wenigstens etwas mit der Sprache auseinandergesetzt hat und zumindest rudimentäre Sprachkenntnisse mitbringt, um sich zu begrüßen u.ä.

  • Ich habe mal in Tschechien einen älteren Herrn nach dem Weg gefragt. Ich habe auf Englisch gefragt, ob er Englisch spreche und er hat auf Deutsch geantwortet, dass er Deutsch kann, aber nur Deutsch mit mir spreche, weil ich nicht wie selbstverständlich auf Deutsch losgequatscht hatte. Ist das so? Reden Deutsche im Ausland (vor allem Osteuropa) einfach auf Deutsch? Das wird in bestimmten Gegenden nach wie vor nicht nur als unhöflich empfunden...

  • Erlebt habe ich das durchaus schon, ja (in Osteuropa). Die Regel ist es sicher nicht. Am penetrantesten finde ich da, wie erwähnt, wirklich die Spanier.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist der einzige Tipp, den ich immer gebe, wenn Bekannte etwas vor einer Frankreich-Reise fragen (auch einigen Elternteilen gegeben).

    "Bonjour, Merci, Au revoir" muss man können (aber sorry, das halte ich für selbstverständlich und lerne auch auf Dänisch, Finnisch oder Polnisch..)


    und sonst "Pardon, je ne parle pas francais. Est-ce que vous parlez anglais?" ist DER Türöffner schlechthin.
    Oh wie süss, der Ausländer hat GEFRAGT. dann sind selbst die unfreundlichsten Kellner aus Paris ganz lieb.

    Mein Mann wollte sich einmal im Urlaub nicht dran halten. Tja, es war ein doofes Abendessen und die Kellnerin hat eindeutig kein Trinkgeld bekommen (das man in Frankreich nur gibt, wenn man zufrieden ist und nicht "einfach so" aufrundet)

  • Mich hat in der Mensa einer großen Softwarefirma, bei der ich während des Studiums gejobbt habe, mal jemand Wildfremdes gefragt, ob ich mit ihrer Gruppe zusammen essen möchte. Ich fand das schon seltsam und hatte auch bereits auf eine andere Verabredung. Noch seltsamer fand ich allerdings, dass er mich erst angesprochen hat und dann, bevor ich antworten konnte, gefragt hat, ob ich überhaupt Spanisch sprechen würde. Nachdem ich das verneinen musste, war die Einladung dann auch hinfällig und meine Gesellschaft nicht gewünscht.

    Mit Chinesisch ist mir das noch nie passiert.

  • Die schlechtesten Erfahrungen mit Leuten, die sich weigern, was anderes als ihre eigene Sprache zu sprechen, habe ich jahrelang im Urlaub in Spanien gemacht. Ich finde die auch grundsätzlich unfassbar unfreundlich. Franzosen sind voll OK und Frankreich ist schön

    Siehst du meine Erfahrung war, dass ich es komplett gegensätzlich erlebt habe. Wobei mich Spanien ansich auch nicht sonderlich interessiert. Südamerika finde ich interessant und ich empfehle jedem wenigstens einmal dort gewesen zu sein.


    Mir fehlen aber Asien und Afrika auch noch. Irgendwann!

  • Apropos Fremdsprachen und Bildung ... Als Deutscher in Osteuropa einfach auf Deutsch losplappern finde ich nicht nur unhöflich, das werte ich auch als Zeichen schlechter Bildung. Im Unterricht der modernen Fremdsprachen wird genauso wie im Latein oder Griechisch ab einem gewissen Niveau doch auch viel Kulturelles und Historisches gelehrt. Insofern sehe ich da bei den modernen Fremdsprachen nicht nur die Alltagstauglichkeit sondern ganz klar auch einen sehr relevanten Beitrag zur Allgemeinbildung.

  • Mit dem "sich wenigstens Mühe geben, die Zielsprache zu sprechen" muss ich Recht geben. Ich merke bei Touristen aus dem englischsprachigen Raum ganz oft, dass einfach direkt drauf los in Englisch gesprochen wird, ohne wenigstens zu versuchen, die 3-4 klassischen Floskeln auf Deutsch, und sei es mit Akzent oder leichten grammatischen Abweichungen, zu sagen.

  • Ich merke bei Touristen aus dem englischsprachigen Raum

    Also die mir unangenehmsten Touristen in Deutschland sind Chinesen. Da denke ich mir immer, daß sie nur so borniert auftreten, weil die Chinesen, die sich die Europareise leisten können, daheim zur Oberschicht gehören müssen und sich dort entsprechend gegenüber den Untergebenen ähnlich auftreten können, ohne das ihnen mal jemand gehörig den Marsch bläst.

  • Wieso sollte ein Tourist Floskeln der jeweiligen Landessprache lernen?


    Das wird dann ziemlich unübersichtlich. In den letzten Jahren hätten wir spanisch, französisch, arabisch, dänisch, polnisch, russisch, griechisch und türkisch gehabt.


    Mir reicht Englisch vollkommen aus.

  • Bzgl. "Altgriechisch": Das wird hier in NDS m. E. nur noch von wenigen Gymnasien angeboten; zwar mancherorts als AG, aber eher selten als wählbare Fremdsprache. Die Töchter eines Bekannten haben in Osnabrück ein Gym. besucht, wo sie Altgriechisch als dritte Fremdsprache hätten wählen können (was sie aber beide nicht getan haben).


    Bzgl. "Französisch" vs. "Spanisch": Ich selbst hatte Französisch als Leistungskurs; Spanisch wurde damals gar nicht angeboten. Gerade in den letzten Tagen habe ich irgendwo gelesen, dass Französisch an den Gymnasien in NDS weiterhin die beliebteste - also am häufigsten gewählte - zweite Fremdsprache ist, an IGSn ist es mittlerweile Spanisch.

    An unserem BG wird ausschließlich Spanisch als zweite Fremdsprache angeboten, was aber daran liegt, dass wir vor 16 oder 17 Jahren , als das BG bei uns eröffnet wurde, keine Lehrkraft für Französisch fanden (später wurde meines Wissens nicht mehr danach gesucht). Meines Wissens gibt es in NDS recht viele BBSn, wo es ähnlich ist. Die BBS in Northeim (südliches NDS) bietet als einziges BG im ganzen Bundesland Chinesisch als zweite Fremdsprache an.


    Einige Gymnasien im grenznahen Gebiet zu NL (in Ostfriesland, im Emsland und in der Grafschaft Bentheim) bieten auch Niederländisch an.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei uns wird teilweise russisch angeboten, es wählen aber nur sehr wenige.


    Es gibt schon Gründe dafür, dass Polnisch und Tschechisch wenig angeboten werden. Beide Sprachen sind durch die - ins Unreine gesprochen - dialektalen Sprachmuster nach meinem Eindruck deutlich schwerer als Russisch (Verschmelzung von grammatikalischer Endung und Stamm nach komplexen Regeln, wir machen das in der Umgangssprache und im Dialekt auch, schreiben es aber glücklicherweise nicht, Überreste von Dual, 4 Geschlechter: Unterscheidung von formal-männlich und wirklich männlich, wobei Sportautos wirklich-männlich sind, überall sehr viele Ausnahmen ...).


    Russisch hat wie alle slawischen Sprachen 6 Fälle und die in allen slawischen Sprachen vorhandenen vollendeten und unvollendeten Verbpaare. Im Vergleich zum Deutschen hat es aber weniger Zeitformen und ist sehr logisch (ähnlich wie Latein).


    Auch die Aussprache ist nach meinem Eindruck bei Polnisch schwerer. Bei russischen Ansagen, z.B. in der Moskauer Metro kann man den internationalen Wortschatz (Oper, Universität usw.) ohne Probleme heraushören ohne Russisch zu verstehen. In Polen ist das nach meiner Erfahrung nicht so.


    Russisch gibt es mehr Literatur und mehr Sprecher, es erschließt auch eine Vielzahl von Ländern, in denen kaum Englisch gesprochen wird, wenn die Leute die Gutmütigkeit haben, russisch zu reden.

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