Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Wir hatten auch so einen mitwachsenden Ergobag. Der hat die Grundschule bis zur dritten Klasse geschafft, dann war er uncool und die nächste Größe musste her. Die war ok bis klasse 7. seitdem benutzt er (bis heute, Klasse 11) ein Billo-Ding, das es mal als Werbegeschenk gab 🤣

    Aber 270€ hat der nicht gekostet. Sind die so teuer geworden? 😱

  • ja, auch bei den für die eltern als mitwachsend aussehenden ranzen sind subtil babyhaft wirkende details versteckt, damit schnell ein neuer gekauft wird. das ist verarschungskapitalismus und fast alle fallen drauf rein. verstehe nicht, warum so bereitwillig diese unsummen geblecht werden und bei der erziehung aufgegeben wird. "ergo" würde bei einem schulweg von 2km noch einleuchten, aber diese wege werden nicht mehr gelaufen.

  • Ich meinte nicht die Wechseln, sondern tatsächlich diesen "mitwachsenden", zukunftsfähigen, ergonomischen Ranzen für unglaublich viel Geld.

    270 Euro für einen dämlichen Schulranzen. Ich falle vom Glauben ab.

    Ok, ich damit verstehe ich zumindest, was gemeint war. Die Schulranzen meiner Neffen haben mit gefülltem Mäppchen, Turnbeutel und 20€- Stiftegutschein/. Heftegutschein rund 130€ gekostet , was wir alle irrwitzig teuer fanden bereits und was deshalb von allen drei Großeltern zusammen zur Einschulung jeweils geschenkt wurde (und bis heute genutzt wird). Von mir gab es dann beispielsweise noch witzige Radierer und den Wasserfarbmalkasten (mit den wechselbaren Töpfchen, sprich auch bis im Einsatz) samt Pinseln, also alles im vernünftigen Rahmen würde ich sagen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wie immer kann das aber auch komplett anders sein bei Kindern, wenn sie etwas Anderes vorgelebt bekommen als puren Konsumwahnsinn.

    Meine beiden Neffen (4. und 6. Klasse) verwenden selbstverständlich weiterhin den Rucksack und das Mäppchen, die sie sich vor der Einschulung von ihren Großeltern wünschen durften. Die sind so verstellbar, dass sie„mitwachsen“, damit sie lange rückenfreundlich sitzen, sind so dezent gemustert (Klett- Applikationen, die inzwischen der Ältere weglässt), dass Kinder nicht so schnell vom Design her „rauswachsen“ und gefallen beiden auch weiter sehr gut.

    Unsere Kinder hatten auch die kompletten 4 Grundschuljahre den gleichen Tornister. Zum Übergang haben sie dann einen Rucksack bekommen, den sie heute (Oberstufe) immer noch nutzen. Das heißt, 1 Kind hat einmal einen neuen bekommen, weil der alte schlicht und einfach kaputt war. Sie haben auch immer noch die Sporttaschen aus Klasse 5. Geht alles..

  • ja, auch bei den für die eltern als mitwachsend aussehenden ranzen sind subtil babyhaft wirkende details versteckt, damit schnell ein neuer gekauft wird. das ist verarschungskapitalismus und fast alle fallen drauf rein. verstehe nicht, warum so bereitwillig diese unsummen geblecht werden und bei der erziehung aufgegeben wird. "ergo" würde bei einem schulweg von 2km noch einleuchten, aber diese wege werden nicht mehr gelaufen.

    2 km vielleicht nicht, aber bei uns waren es 1,1 km. Und die meisten Kinder sind gelaufen. Manche mit Begleitung, viele auch ohne.

  • Vergiss nicht das Mäppchen, den Turnbeutel und was weiß ich noch im selben Design.
    Es gibt Momente, wo ich SEHR froh bin, dass mein Patenkind in Frankreich ist.

    Warum darf man das nicht einfach schön finden? Wir haben das Geld gerne investiert. Ich weiß nicht mehr genau wieviel, aber es war qualitativ hochwertig, hatte auch bei sehr "robusten" Jungs nach 4 Jahren keine Macken und da finde ich das nicht zu viel. Ich habe für eigene Schultaschen auch schon so viel ausgegeben.

    Überleg mal, wieviel du für einen guten Koffer zahlst. Manche geben für ein Paar Schuhe so viel Geld aus. Warum nicht auch für das eigene Kind?

    Klar, es MUSS nicht sein, und wenn man vom Bürgergeld lebt, oder Mindestlohn bezieht etc. dann macht man es eben anders. Aber warum sollen alle anderen darauf verzichten?

  • Weil die Dynamik ein Teufelskreis ist und weil in vielen mir bekannten Fällen eben erwartet wird, dass dies die Großeltern oder Pate übernimmt.

    Nichts anderes habe ich gesagt: weder wurde es von mir erwartet, noch hätte ich mehr als 20 Euro ausgeben müssen.

  • Als Erstklasslehrerin kann ich sagen, dass ein guter Schulranzen schon Sinn macht. Kinder, die einen lapperigen Rucksack haben, der ihnen schief am Rücken oder halb von der Schulter hängt und dauernd runter rutscht, kein Fach für Brotzeit und Trinkflasche hat und keine vernünftige Öffnung zum Einpacken der Hefte, tun sich schwerer.

    Ob es dazu unbedingt noch ein passender Turnbeutel, Federmäppchen, Schlampermäppchen und Geldbeutel sein muss, sei mal dahingestellt (ich denke, da kann man zum Beispiel sparen).

    Und ich finde, vier Jahre kann man ihn gut behalten. Zum Schulwechsel in der 5. Klasse freut sich jedes Kind über einen neuen Rucksack. Soweit meine Meinung.

  • Aber es geht uns doch gar nichts an, was irgendwelche Familien von den Großeltern oder Paten erwarten.

    In vielen Familien, die ich kenne, ist es umgekehrt: die Großeltern oder Paten erwarten, Geschenkwünsche genannt zu bekommen, die einen gewissen Wert haben, damit sie kein Geld schenken müssen.

  • Als Erstklasslehrerin kann ich sagen, dass ein guter Schulranzen schon Sinn macht. Kinder, die einen lapperigen Rucksack haben, der ihnen schief am Rücken oder halb von der Schulter hängt und dauernd runter rutscht, kein Fach für Brotzeit und Trinkflasche hat und keine vernünftige Öffnung zum Einpacken der Hefte, tun sich schwerer.

    Ob es dazu unbedingt noch ein passender Turnbeutel, Federmäppchen, Schlampermäppchen und Geldbeutel sein muss, sei mal dahingestellt (ich denke, da kann man zum Beispiel sparen).

    Und ich finde, vier Jahre kann man ihn gut behalten. Zum Schulwechsel in der 5. Klasse freut sich jedes Kind über einen neuen Rucksack. Soweit meine Meinung.

    Genau so. Aber wenn man Turnbeutel, Federmäppchen und Geldbeutel einzeln kauft, statt sie im Set passend zum Schulranzen zu kaufen, dann spart man auch nichts. Das sind ja schon spezielle Angebote, wenn man alles zusammen kauft.

  • Bedarf Kinder rund 400€ ggf. noch rund 100 € für eine größere Wohnung an Miete. Vielleicht noch 50 € für irgendwelche Sachleistungen. Dann bin ich bei rund 550 €. 15% wären rund 650 €. Da fehlt noch was zu den 800+ €. Und da kommt natürlich noch Kindergeld oben drauf.

    Hier einmal die Stelle wo man es nachlesen kann, wie die Bezüge für 3ff Kinder zu Stande kommen.

    Der Besoldungsgesetzgeber darf bei der Bemessung des zusätzlichen Bedarfs, der für das dritte und jedes weitere Kind entsteht, von den Leistungen der sozialen Grundsicherung ausgehen, muss dabei aber beachten, dass die Alimentation etwas qualitativ Anderes ist als die Befriedigung eines äußersten Mindestbedarfs. Ein um 15 % über dem realitätsgerecht ermittelten grundsicherungsrechtlichen Gesamtbedarf eines Kindes liegender Betrag lässt diesen Unterschied hinreichend deutlich werden (Bestätigung von BVerfGE 44, 249; 81, 363; 99, 300).

    Zitat aus der Pressemitteilung des BVG zum folgenden Urteil

    Hier das ganze Urteil:

    Beschluss vom 4. Mai 2020 - 2 BvL 6/17, 2 BvL 8/17, 2 BvL 7/17

    Das BVG hat sich da schon mehr Mühe gegeben als auf bildzeitungsniveau irgendwelche Zahlen rauszuhauen. Nicht das du hier provokativ ein weiteres Mal deine Unwissenheit zur Schau stellst und das unwidersprochen bleibt.

    Die Entwicklung der Zuschläge kannst du dir dann anhand der jeweiligen Besoldungsgesetze der folgenden Jahre für das jeweilige Bundesland anlesen.

    Es geht doch darum, dass man in normalen Berufen nicht solche Geschenke bekommt. Da muss man sich die Frage stellen, ob man sich so viele Kinder leisten kann. Als Beamter stellt sich die Frage nicht. Da gibt es sogar einen fetten Bonus.

    Den Ausgleich schafft aber die Soölidargemeinschaft durch diverse Zahlungen, die Familien mit Kindern helfen sollen nicht unter ein bestimmtes Einkommensniveau zu fallen. Mir fallen da z.B. BUT; Wohngeld, Kinderzuschlag, Sozialtarife in öffentlichen Einrichtungen ein und da wird es noch so einiges geben, dass ich gerade nicht bedenke.

    Es war unter der Ampel angedacht all diese Leistungen in der Kindergrundsicherung zusammenzufassen und diese allen Familien bedingungslos auszuzahlen. Das ist aber am Widerstand verschiedener Gruppen gescheitert. (Kurzer Einschub: Kann uns als Beamte nur Recht sein. Wenn nämlich der Bedarf der Kinder durch diese Leistung gedeckt worden wäre, wäre der Alimentationsbedarf geringer ausgefallen --> weniger Geld für Beamte ohne Kinder!)

    Und jetzt muss man mal wieder zu einem Exkurs ausholen und den Zusammenhang zwischen Sozialstaat und dessen Bezug zum Besoldung herstellen.

    :band::party:


    Der Staat stellt das Existenzminimum seiner Bürger sicher. Wenn man sich nun eine Familie außerhalb des Beamtentums vorstellt. Da spielt die Kinderzahl erst im nächsten Schritt eine Rolle. Nun geht eine erwachsene Person einer Arbeit nach und die zweite Person nicht. Es gibt in Deutschland keine Pflicht für diese zweite Person zu arbeiten, Hat diese Familie nun 2 Kinder. Sind wir schon der 4 köpfigen Standardfamilie des BVG. Ein arbeitende Person und drei weitere, die diese Person ernährt. Reicht das Einkommen nicht aus, um über der Existenzminimum zu kommen, wird dieses zunächst einmal durch Bürgergeld erreicht und dann greifen im Weiteren die oben genannten Transfers.

    Es ist also mitnichten so, dass Familien außerhalb des Beamtentums nicht von staatlicher Seite unterstützt werden. Die Behauptung, dass dies kein Teil der privatrechtlichen Entlohnung ist, ist natürlich richtig, bei Familien mit geringem Einkommen greifen aber staatliche Leistungen in erheblichen Umfang. Die Brücke zum Beamtentum ist eben die Staatlichkeit der Leistungen.

    Die Alimentation eines Beamten hat des BVG nun ebenso konstruiert, dass all diese Leistungen auch zum Teil in der Alimentation zu finden sind und durch den 15% Zuschlag sicher gestellt sein soll, dass ein Beamter nicht auf Transferleistungen angewiesen ist.

    Das es dem Besoldungsgesetzgeber hier frei steht die Besoldung im aktuellen Rahmen zu entwickeln, hatte ich ja bereits oben erwähnt.

Werbung